# taz.de -- Netanjahus Warnung vor Iran: Atomgefahr aufgebauscht | |
> Israels Ministerpräsident hat bei seinem UN-Auftritt die iranischen | |
> Atomgefahr übertrieben dargestellt. Das geht aus einem Mossad-Bericht | |
> hervor. | |
Bild: Ministerpräsident Bejamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung im Septem… | |
JERUSALEM ap | Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Gefahr | |
des iranischen Atomprogramms bei seinem denkwürdigen Auftritt vor den | |
Vereinten Nationen im Jahr 2012 offenbar übertrieben. Das geht aus einem | |
geheimen Kabel des Geheimdiensts Mossad aus, den die Zeitung The Guardian | |
und der Sender Al-Dschasira veröffentlichten. Demnach hieß es in der Notiz | |
wörtlich: „Der Iran leistet aktuell nicht die Aktivität, die für den Bau | |
von (Nuklear)waffen nötig wäre.“ | |
Ganz anders stellte Netanjahu den Sachverhalt wenige Wochen vor der | |
Niederschrift des Kabels dar. Vor der UN-Vollversammlung holte er während | |
einer Rede überraschend ein im Comic-Stil gehaltenes Diagramm einer Bombe | |
hervor, das eine Steigerung der Urananreicherung durch den Iran zeigen | |
sollte. | |
Teheran treibe Pläne voran, der ihm binnen eines Jahres oder mehr den Bau | |
einer Atombombe ermöglichen werde, erklärte Netanjahu. Dazu zückte er einen | |
roten Filzstift und zog eine Linie, ab der Israel nach seinen Worten eine | |
weitere Steigerung nicht tolerieren werde: eine Urananreicherung auf 90 | |
Prozent. | |
Der israelische Geheimdienst hatte allerdings laut Guardian und | |
Al-Dschasira eine weniger alarmistische Einschätzung abgegeben. Zu einer | |
Urananreicherung auf ein höheres Niveau sei der Iran offenbar nicht in der | |
Lage, hieß es in dem Kabel. | |
In einer Reaktion auf die Medienberichte, erklärte ein israelischer | |
Regierungsvertreter, es gebe „keine Diskrepanz“ zwischen Netanjahus | |
Einschätzung und den unverifizierten Enthüllungen. | |
24 Feb 2015 | |
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