Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Urananreicherung im Iran: Ruhanis wölfisches Lächeln
> Am Dienstag beginnt eine neue Verhandlungsrunde über die iranische
> Atomproduktion. Es wird vorab kritisiert, dass der Iran profitiert, ohne
> etwas zu geben.
Bild: Die heutigen Verhältnisse im Iran sind weit von denen im Jahr 1979 entfe…
WIEN dpa | In Wien beginnen am Dienstag neue Verhandlungen über das
iranische Atomprogramm. Gesprächspartner sind die fünf UN-Vetomächte sowie
Deutschland (5+1-Gruppe) und der Iran. Die Gespräche unter der Leitung der
EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton sollen bis Donnerstag dauern.
Es ist das erste große Folgetreffen nach der historischen Einigung auf ein
Zwischenabkommen im vergangenen November in Genf. Die Diplomaten wollen den
Kurs hin zu einer „umfassenden Lösung“ des Atomstreits mit Teheran
abstecken.
Nach bisheriger Planung soll binnen sechs Monaten ein Ergebnis vorliegen.
Teheran hofft auf eine Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, die 5+1-Gruppe
will Gewissheit über den friedlichen Charakter des iranischen
Atomprogramms.
Unmittelbar vor Beginn der Verhandlungen herrscht auf amerikanischer Seite
allenfalls vorsichtiger Optimismus. Die Gesprächspartner müssten
komplizierte Themen bewältigen, sagte ein hochrangiger US-Regierungsbeamter
am Montagabend.
Zugleich sei man entschlossen, der Diplomatie eine Chance zu geben.
Immerhin gelte es in den nächsten sechs Monaten, Jahrzehnte des Misstrauens
zu überwinden.
## Ruhanis wölfisches Lächeln
Dieses Misstrauen pflegt die britische Zeitung The Times nach wie vor: „Es
scheint, als wolle der Iran sein Atomprogramm vollständig erhalten, doch
gleichzeitig erreichen, dass der Westen seine Beschränkungen des iranischen
Ölhandels und der Finanzgeschäfte aufhebt. Die Gespräche in Wien sind eine
Einladung zur Täuschung. (Präsident Hassan) Ruhani hat vielleicht in der
Öffentlichkeit ein freundliches Image, doch hat er ein wölfisches Lächeln.“
Als ein großes Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung gilt die Zukunft des
Schwerwasserreaktors Arak, dessen Plutonium im Prinzip auch zum Bau von
atomaren Sprengköpfen verwendet werden könnte.
Außerdem sollen mit Hilfe der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
alle Fragen zu einer etwaigen militärischen Komponente des Atomprogramms
geklärt werden.
Vor allem der Westen verdächtigt den Iran, zumindest in der Vergangenheit
solche Ziele verfolgt zu haben.
## Israel bleibt weiterhin skeptisch
Zeitgleich zu den Verhandlungen werden auch die neuen Berichte der IAEA zur
Vertragstreue des Irans erwartet. Teheran hatte sich im vergangenen
November als ersten Schritt bereiterklärt, seine Urananreicherung zu
drosseln. Im Gegenzug haben die EU und die USA einen kleinen Teil der
Wirtschaftssanktionen aufgehoben.
Israel schätzt die Gespräche in Wien erneut sehr skeptisch ein.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte schon im Vorfeld gewarnt,
Teheran habe vom bisherigen Verhandlungsfortschritt deutlich mehr
profitiert als der Westen. Israel fühlt sich vom Iran bedroht und hat einen
Militärschlag gegen dessen Atomanlagen erwogen.
Netanjahu sagte am Sonntag nach Angaben seines Büros: „Man muss ehrlich
sagen, dass der Iran bislang als Einziger von den Gesprächen profitiert
hat, ohne selbst etwas Bedeutendes zu geben“. Die Sanktionen gegen Teheran
seien bereits deutlich gelockert worden und die iranische Wirtschaft
profitiere davon.
Teheran setze dennoch seine „aggressive Politik“ fort. „Im Iran selbst
werden weiterhin dauernd unschuldige Menschen hingerichtet und im Ausland
unterstützt der Iran die tödlichen Taten des syrischen Regimes“, sagte
Netanjahu. Teheran rüste auch Terrororganisationen weiterhin mit
fortschrittlichen Waffen aus. „Und es ruft natürlich weiterhin zur
Zerstörung Israels auf.“
18 Feb 2014
## TAGS
IAEA
Israel
Schwerpunkt Iran
Atomabkommen
Atomprogramm
Verhandlungen
Benjamin Netanjahu
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Iran
Teheran
IAEA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Netanjahus Warnung vor Iran: Atomgefahr aufgebauscht
Israels Ministerpräsident hat bei seinem UN-Auftritt die iranischen
Atomgefahr übertrieben dargestellt. Das geht aus einem Mossad-Bericht
hervor.
Social Media im Iran: Sündige soziale Netzwerke
Die Regierung spicht sich gegen das Verbot von Whatsapp aus. Eine
Zensurbehörde hatte die Sperrung erlassen. Sie richtet sich in ihrer
Begründung gegen die USA und Israel.
Verpflichtung von 35 Staaten: Mehr nukleare Sicherheit wagen
Bisher gibt es nur Richtlinien der Atomenergiebehörde, um Uran und
Plutonium zu schützen. Jetzt wollen die USA und andere Staaten nationale
Gesetze schaffen.
Vereinbarung von Teheran und Moskau: Neue Atommeiler für den Iran
Nach iranischen Angaben sollen mindenstens zwei neue Atomreaktoren in
Buschehr gebaut werden. Russland soll dabei behilflich sein.
Arabisch-iranischer Aktivist erhängt: Seine Waffe war die Feder
Haschem Schabani setzte sich im Iran für die arabische Minderheit ein. Nach
einem erzwungenen Geständnis wurde er als Terrorist hingerichtet.
Geiselnahme-Gedenken in Iran: Die Botschaft des Satans
Symbolträchtig ist der Ort noch immer. Vor über 34 Jahren stürmten
iranische Studenten die damalige US-Botschaft in Teheran. Ein Besuch.
Atomwaffenprogramm im Iran: Sieben konkrete Schritte
Die Internationale Atombehörde und Iran vereinbaren bei Atomgesprächen
weitere Kontrollen. Ein neuer Fahrplan wird beschlossen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.