# taz.de -- Verhandlungen über Atomprogramm: Iran bietet Zugeständnisse an | |
> USA und Iran nähern sich bei den Atomverhandlungen wohl an. Es liegt ein | |
> Entwurf vor, nach dem der Iran die Uran-Anreicherung um 40 Prozent | |
> verringern muss. | |
Bild: US-Außenminister John Kerry am Donnerstag bei den Atomverhandlungen in L… | |
LAUSANNE ap | Das Atomabkommen mit dem Iran nimmt offenbar Gestalt an. Nach | |
Informationen der Nachrichtenagentur AP lag am Donnerstag ein Entwurf auf | |
dem Tisch, nach dem der Iran seine Kapazität zur Anreicherung von Uran um | |
40 Prozent verringern muss. Im Gegenzug würden die Wirtschaftssanktionen | |
gegen den Iran sofort gelockert, hieß es aus Verhandlungskreisen in | |
Lausanne. Auch Teile des UN-Waffenembargos könnten zurückgenommen werden. | |
Dass es einen Vertragsentwurf gibt, gilt als deutliches Zeichen, dass eine | |
Einigung vor Ablauf der selbst gesetzten Frist Ende März möglich ist. Es | |
ist aber unklar, wie vollständig der Entwurf bereits ist. Eine endgültige | |
Einigung wird es erst geben, wenn das Gesamtpaket steht. Es geht bis Ende | |
März zunächst um ein Rahmenabkommen. Bis Ende Juni soll der Vertrag dann in | |
allen Einzelheiten stehen. | |
Der Iran verhandelt seit mehr als einem Jahr mit den USA sowie mit | |
Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Der Westen | |
will mit dem Abkommen auf Dauer ausschließen, dass der Iran eine Atombombe | |
bauen kann. Der Islamischen Republik geht es vor allem um ein Ende der | |
internationalen Sanktionen, die die Wirtschaft des Landes lähmen. | |
Die Zahl der Zentrifugen zur Anreicherung von Uran ist zentraler | |
Streitpunkt. Der Iran hat etwa 10.000 dieser Maschinen, mit denen | |
Kernbrennstoff, aber eben auch atomwaffenfähiges Material hergestellt | |
werden kann. Die USA wollten Teheran ursprünglich weniger als 2.000 | |
Zentrifugen zugestehen, später wurde als Kompromisslinie höchstens 4.000 | |
genannt. Denn mit geringerer Kapazität würde es entsprechend länger dauern, | |
genug Atombombenmaterial zu gewinnen - sollte der Iran dies doch heimlich | |
versuchen. | |
## Deckelung für zehn Jahre | |
Der Iran wollte ursprünglich alle 10.000 Zentrifugen weiter betreiben, mit | |
dem Argument, er arbeite ohnehin nicht an Atomwaffen und er wolle die | |
Atomkraft friedlich nutzen und erforschen. Zuletzt war über eine Höchstzahl | |
von 6.500 spekuliert worden. In dem Entwurf wird nach AP-Informationen nun | |
die Zahl 6.000 genannt, die für mindestens zehn Jahre festgeschrieben | |
werden soll. | |
US-Unterhändler betonen, es reiche nicht, nur die Zahl der Zentrifugen zu | |
betrachten. Hinzu kämen andere Beschränkungen, etwa der Grad der | |
Anreicherung und die Art der Zentrifugen. Das Ziel, im Fall eines Bruchs | |
des Abkommens mindestens ein Jahr Vorlauf zu haben, werde damit erreicht. | |
Derzeit würde es nach US-Darstellung nur zwei bis drei Monate dauern, bis | |
der Iran genügend Bombenmaterial zusammenbekommen könnte – wenn er sich | |
dazu entschlösse. | |
Die nun erwogenen Deckel bei der Kapazität der Zentrifugen soll für | |
mindestens zehn Jahre gelten. Danach sollen sie nach und nach gelockert | |
werden. Insgesamt liefe der Vertrag 15 oder 20 Jahre. Frankreich dringt | |
nach Angaben aus Verhandlungskreisen sogar auf 25 Jahre Laufzeit. | |
19 Mar 2015 | |
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