| # taz.de -- Irans Atomabkommen und UN-Kontrolle: Wie eine „Besatzung“ | |
| > Ein General der iranischen Revolutionsgarde schließt die Kontrolle von | |
| > Militäreinrichtungen durch die UN aus. Israel kritisiert das geplante | |
| > Flugabwehrsystem. | |
| Bild: Iranische Militärparade im April 2015. | |
| TEHERAN/JERUSALEM ap/dpa | Ein General der iranischen Revolutionsgarde hat | |
| eine Inspektion von Militäreinrichtungen unter einem endgültigen | |
| Atomabkommen mit den Weltmächten ausgeschlossen. Der stellvertretende | |
| Kommandeur der Eliteeinheit, General Hossein Salami, sagte am Sonntag im | |
| iranischen Staatsfernsehen, die Zulassung internationaler Inspektionen in | |
| Militäreinrichtungen würde einem Ausverkauf gleichkommen. „Iran wird kein | |
| Paradies für Spione werden“, sagte er. „Wir werden dem Feind nicht den | |
| roten Teppich ausrollen.“ | |
| Die fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrats und Deutschland haben mit dem | |
| Iran ein Rahmenabkommen ausgehandelt, mit dem das Teheran Atomabkommen auf | |
| einen Level zurückgefahren werden soll, der Entwicklung und Produktion von | |
| Atomwaffen technisch unmöglich macht. Im Gegenzug sollen dafür Sanktionen | |
| gegen den Iran aufgehoben werden. Ein endgültiger Vertrag soll bis zum 30. | |
| Juni ausgehandelt werden. | |
| Nach einem vom US-Außenministerium veröffentlichten Überblick über die | |
| Vereinbarungen wird dem Iran auferlegt, Inspektoren der UN-Atombehörde | |
| Zugang zu „verdächtigen Einrichtungen“ zu gewähren. Der Iran hat immer | |
| wieder darauf beharrt, dass sein Atomprogramm rein zivilen Zwecken dient. | |
| Auch die Inspektion von Militäreinrichtungen hat Teheran wiederholt | |
| ausgeschlossen. | |
| Salami sagte, Inspektionen von Militäreinrichtungen kämen für jede Nation | |
| einer Demütigung gleich. Das würde „militärische Geheimnisse“ enthüllen… | |
| käme einer „Besatzung“ gleich. „Es wird ihnen noch nicht einmal gestattet | |
| werden, die normalste Militäreinrichtung in ihren Träumen zu inspizieren“, | |
| sagte der General. „Wir werden jenen mit heißem Blei antworten, die davon | |
| sprechen.“ | |
| ## Netanjahu warnt | |
| Derweil kritisiert Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die | |
| geplante Lieferung des russischen Flugabwehrsystems S-300 an den Iran als | |
| „sehr schwerwiegend“ eingestuft. Der Iran verstärke sein aggressives | |
| Verhalten in der Region, sagte der Regierungschef am Sonntag. Bei den | |
| Atomverhandlungen mit Teheran werde jedoch kein Versuch unternommen, dieses | |
| einzudämmen. | |
| Der Iran verfüge jedes Jahr über größere Raketen, warnte Netanjahu. Diese | |
| seien gegen Israel gerichtet. „Angesichts all dieser Bedrohungen wird | |
| Israel alles Notwendige unternehmen, um die Sicherheit des Landes sowie | |
| seiner Bürger zu gewährleisten“, sagte er. | |
| Kremlchef Wladimir Putin hatte vor knapp einer Woche einen 2010 verhängten | |
| Lieferstopp des modernen Flugabwehrsystems S-300 an den Iran aufgehoben. | |
| Teheran betonte, das Waffensystem werde zur Bekämpfung der Terrormiliz | |
| Islamischer Staat (IS) eingesetzt. | |
| Der Iran und die UN-Vetomächte sowie Deutschland hatten sich in Lausanne in | |
| einem Rahmenabkommen auf Begrenzungen sowie Überwachungsmechanismen zur | |
| Kontrolle des iranischen Atomprogramms geeinigt. Israel ist ein | |
| entschiedener Gegner des Abkommens und befürwortet weitere Sanktionen gegen | |
| Iran. | |
| 19 Apr 2015 | |
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