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# taz.de -- Spotify-Konkurrenz von Jay Z: Bitch Better Have My Money
> Rapper Jay Z startet seinen Musik-Streamingdienst „Tidal“ gemeinsam mit
> 15 Popstars. Aber ist der wirklich besser als Spotify?
Bild: Immer für eine Überraschung gut: Rapper Jay Z
BERLIN taz | Mit Jay Z hatte man ja gerechnet. Schließlich soll der
US-Rapper für satte 56 Millionen US-Dollar den neuen Musikstreamingdienst
Tidal aufgekauft haben, der als potenzieller Konkurrent des Marktführers
Spotify gilt. Aber: Nicki Minaj? Jack White? Daft Punk? Madonna?
16 internationale Musikgrößen reihten sich am Montagabend nebeneinander auf
der [1][per Livestream] übertragenen New Yorker Presseveranstaltung, um
sich als Miteigentümer von Tidal zu präsentieren. Beyoncé wackelte im
knappen Body über die Bühne, Alicia Keys rief die Revolution des
Musikbusiness aus, selbst Friedrich Nietzsche, quasi Popkritiker des 19.
Jahrhunderts, war da, zumindest in Form eines prominenten Zitats: „Ohne
Musik wäre das Leben ein Irrtum.“
Viel Tamtam um ein hinlänglich bekanntes Geschäftsmodell? Vielleicht.
[2][Aber das Pathos], mit dem Tidal präsentiert wurde, passt eben zu jenen,
die hinter dem Unternehmen stecken: den Popstars höchstpersönlich. Oder
würde sich irgendwer die Show angucken, wenn 16 anonyme Anzugträger
Luftküsse verteilen und „woohoo!“ ins Mikrofon schreien würden? Eben.
Mit je drei Prozent von Tidal sollen die Popstars beteiligt worden sein.
Das ist nicht wenig, und überhaupt kann man nicht unterschätzen, wie
wichtig es ist, dass Künstler selbst mitbestimmen und -verdienen, wenn ihre
Musik gegen Bezahlung angeboten wird. Dafür muss man nicht mal bis in die
60er Jahre zurückgehen, als Musiker mit kleinen Summen abgespeist wurden,
während die Gewinne bei Labels hängen blieben.
Erst im vergangenen Jahr hatte Taylor Swift, kommerziell erfolgreichstes
Popsternchen unserer Zeit, ihr Album „1989“ vom Streamingdienst Spotify
zurückgezogen. Der Grund: Spotify bezahle Künstler nicht fair. Schon seit
Langem herrscht Kritik an dem Marktführer, der seinen Nutzern eine Flatrate
für monatlich 9,99 Euro anbietet und den Künstler per Streaming bezahlt –
mit rund 0,003 Euro.
## Hey, das macht zehn Euro!
Das heißt: Wird ein Song eine Million Mal angehört, werden dem Künstler
3.000 Euro ausgeschüttet. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das auf
den Kontoauszügen weniger bekannter Künstler aussieht. 3.594 Leute haben
deine Musik gehört? Hey, das macht zehn Euro!
Wie hoch die Ausschüttungen nun bei Tidal sind, ist noch nicht bekannt,
doch ließ das Unternehmen verlauten, sie seien „wesentlich höher“ als beim
Konkurrenten. Bei einem ersten Blick auf Tidal zeigt sich jedenfalls, dass
Miss Swift ihre komplette Diskografie zugänglich gemacht hat. Außerdem
zeigen sich: ein schickes Design, Zugriff auf 75.000 hochaufgelöste
Musikvideos, 25 Millionen Songs und die Option, neben dem Standard-Abo für
9,99 Euro, eine Premium-Version für 19,99 Euro zu wählen. Die Datenbank ist
dieselbe, nur ist die Soundqualität (Flac-Datei in 1411 Kbit/s) wesentlich
besser – und ja, das Ohr vernimmt den Unterschied.
Einen werbefinanzierten Gratisdienst wie bei Spotify bietet Tidal
allerdings nicht an – und so ließ die Kritik nicht lange auf sich warten.
Unter dem Slogan #TidalForNOONE hagelte es Spott aus aller Welt am
Luxusmodell. Man will es gratis haben, alles, sofort. Tja, dann bleibt man
besser beim Gratisdienst von Spotify, der ständig von Werbung unterbrochen
wird und nur mit Internetverbindung funktioniert. Exklusives von Rihanna
gibt es aber nur bei Tidal. Die R&B-Sängerin ist nämlich auch
Miteigentümerin und präsentierte gestern auf dem Dienst ihren neuen Song,
der sich gut als Tidal-Werbejingle eignen würde: „Bitch Better Have My
Money.“
31 Mar 2015
## LINKS
[1] http://youtu.be/egShCjfvi9s
[2] http://youtu.be/cYYGdcLbFkw
## AUTOREN
Fatma Aydemir
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