# taz.de -- Kommentar BND-Affäre: Gabriel sieht rot | |
> Die BND-Affäre ist ein Gewinnerthema für die Sozialdemokraten. Und | |
> SPD-Chef Sigmar Gabriel nutzt das weidlich aus. | |
Bild: Bester Laune: Sigmar Gabriel vor seiner Lieblingsfarbe. | |
Eindeutiger hätte das Manöver kaum ausfallen können, dass Sigmar Gabriel in | |
der BND-Affäre mit seiner Äußerung im Hinblick auf die Rolle Angela Merkels | |
eröffnete. In detailversessener Wortakribie hat der SPD-Chef gleich | |
dreierlei vollbracht. Indem er eine Falltür für Angela Merkel eingebaut | |
hat, hat er den Fokus in der Affäre klar auf die Kanzlerin verschoben. | |
Dabei hat er sie zwar nicht vorverurteilt, aber klargemacht: Die BND-Affäre | |
ist Sache der CDU. Gabriel sieht Perspektiven für sein Rot: Die BND-Affäre | |
ist ein Gewinnerthema. | |
Eine angeschlagene Kanzlerin, die in der Affäre um mögliche | |
Wirtschaftsspionage die Interessen von Unternehmen auf die leichte Schulter | |
nahm – das könnte die Chancen eines SPD-Kanzlerkandidaten im nächsten | |
Wahlkampf leicht verbessern. Weil Gabriels Manöver jedoch so durchsichtig | |
war, keift die Union zurück. Dort heißt es wagemutig, in der Edathy-Affäre | |
sei man doch auch rücksichtsvoll mit der SPD-Spitze umgegangen. Das riecht | |
nach einem Koalitionskrieg genau zur richtigen Zeit. | |
Die SPD muss sich entscheiden: Will sie nur mit rhetorischen Manövern ihren | |
Teil zur Aufklärung der BND-Affäre beitragen und daraus Profit schlagen? | |
Oder riskiert sie einen substanziellen Krach, weil es die Sache wert ist? | |
Die Möglichkeit hat sie: Sie sollte dem ansonsten aussichtslosen Antrag der | |
Opposition im NSA-Untersuchungsausschuss zustimmen, noch an diesem Freitag | |
in einer Sondersitzung Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und | |
Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) zu befragen sowie in der kommenden | |
Woche die Exkanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) und – Achtung! – | |
Frank-Walter Steinmeier (SPD). | |
Gefragt ist die umfassende Aufklärung der Affäre. Dann und erst dann darf | |
sich auch die SPD in einem zukünftigen Wahlkampf selbst auf die Schulter | |
klopfen. | |
5 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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