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# taz.de -- Finanzhilfen für Griechenland: Athen bringt IWF-Zahlung auf den Weg
> Euro-Finanzminister wollen von Athen trotz Fortschritten bei den
> Verhandlungen mehr Tempo. Schäuble zeigt sich offen für ein
> Reform-Referendum in Griechenland.
Bild: Die nächste Rate an den IWF ist von Athen angewiesen worden
BRÜSSEL/ATHEN rtr/afp | Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht in
einem Referendum zu Reformen in Griechenland einen möglichen Ausweg aus dem
festgefahrenen Schuldenstreit. „Das wäre vielleicht sogar eine richtige
Maßnahme, das griechische Volk entscheiden zu lassen“, sagte der
CDU-Politiker am Montag in Brüssel vor dem Treffen der Euro-Finanzminister.
Die Beratungen der Minister zu dem Thema waren EU-Diplomaten zufolge dann
nach nicht einmal zwei Stunden beendet.
In einer am Montagabend in Brüssel veröffentlichten Erklärung begrüßt die
Eurogruppe „den Fortschritt, der bisher erreicht wurde“. Gleichzeitig
betonten die Euro-Finanzminister aber, dass „mehr Zeit und Anstrengung
nötig sind, um die Lücken bei den offenen Fragen zu überbrücken“.
Die linksgeführte Regierung in Athen verhandelt seit Monaten mit den
Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über weitere
finanzielle Unterstützung – insgesamt stehen noch 7,2 Milliarden Euro zur
Verfügung. Dafür muss Griechenland eine mit den Institutionen der
Geldgebern abgestimmte Liste mit Reformen vorlegen, was sich aber seit
Wochen immer wieder verzögert.
## Arbeitsprozess neu organisiert
Die Eurogruppe begrüßte „die Absicht der griechischen Regierung, ihre
Arbeit mit den Institutionen zu beschleunigen“, hieß es in der Erklärung
der Eurogruppe. Die jüngsten Fortschritte seien möglich geworden, nachdem
„der Arbeitsprozess neu organisiert und verschlankt“ worden sei. Dies habe
„substanziellere Gespräche“ mit Athen ermöglicht.
Wie es die Vereinbarung vom 20. Februar vorsehe, werde die Eurogruppe erst
über die „mögliche Auszahlung von Geldern“ aus dem laufenden Hilfsprogramm
entscheiden, wenn die Institutionen auf Expertenebene eine Einigung
erreicht hätten.
Die Erklärung der Euro-Finanzminister sei „ein klares Zeichen, dass der
Prozess fortgesetzt wird“, sagte ein EU-Vertreter. „Das ist schon was.“ Ob
dies auch der Europäischen Zentralbank (EZB) ausreiche, wisse er nicht.
„Sie haben ihre eigene Art und Weise, die Dinge zu tun.“
Die griechische Regierung hatte sich nach Angaben aus Athen von dem Treffen
unter anderem erhofft, dass die EZB die erlaubte Schwelle für kurzfristige
Staatsanleihen (T-Bills) anhebt, damit Griechenland flüssig bleibt.
## Umstrittene Reformen
Da einige der Reformmaßnahmen – etwa im Arbeitsrecht und bei den Renten –
in Griechenland höchst umstritten sind, hatte Ministerpräsident Alexis
Tsipras Ende April ein Referendum ins Spiel gebracht.
Vor vier Jahren war der damalige Ministerpräsident Georgios Papandreou mit
seinem Referendums-Vorstoß auf Widerstand der Euro-Partner und von
Bundeskanzlerin Angela Merkel gestoßen. Damals gab es im Gegensatz zu heute
schon ein fertig ausgehandeltes Reformpaket.
Die Zeit für ein Referendum könnte aber knapp werden, weil Griechenland in
den kommenden Wochen das Geld auszugehen droht.
Trotz seiner Finanznöte leitete Athen am Montag die fristgerechte
Überweisung einer Rückzahlung an den IWF über 750 Millionen Euro in die
Wege. Die nächste Zahlung an den IWF steht am 5. Juni an und beträgt 302,5
Millionen Euro.
Zwischen Juni und August muss Athen insgesamt 11,5 Milliarden Euro an den
IWF und die EZB zurückzahlen, was ohne Hilfe von außen kaum zu stemmen sein
dürfte. Zudem muss das Land Interessenten für die Erneuerung kurzfristiger
Staatsanleihen über drei und sechs Monate mit einem Gesamtvolumen von 9,2
Milliarden Euro finden.
11 May 2015
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