| # taz.de -- Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Baden und Protestieren | |
| > Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes wird in mehreren Ländern | |
| > gestreikt. Mit dabei sind Unikliniken in NRW und Beamte in Hamburg. | |
| Bild: In Hamburg geht der öffentliche Dienst im fünf Grad kalten Wasser baden… | |
| Berlin dpa | Mit einem Sprung in die Alster haben Polizisten, | |
| Feuerwehrleute und andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Hamburg | |
| ihrer Forderung nach Einkommenserhöhungen Nachdruck verliehen. Zuvor hatten | |
| am Dienstag rund 1.000 Beschäftigte auf dem Rathausmarkt für sechs Prozent | |
| oder mindestens 200 Euro mehr pro Monat demonstriert. Zu der Kundgebung | |
| unter dem Motto „Der öffentliche Dienst geht baden“ und einem ganztägigen | |
| Warnstreik hatte der Beamtenbund dbb aufgerufen. Redner forderten ein Ende | |
| der „Blockadehaltung“ der Arbeitgeberseite in den [1][Tarifverhandlungen | |
| für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder]. | |
| Mit ihrem Sprung in die Alster wolle sie ein Zeichen setzten, sagte die | |
| Vorsitzende der dbb-Jugend, Karoline Herrmann. „Das Wasser steht uns | |
| sprichwörtlich bis zum Hals.“ Mit der Einkommenserhöhung müsse die | |
| Attraktivität des öffentlichen Dienstes auch mit Blick auf die | |
| Nachwuchsgewinnung erhöht werden. Schon jetzt blieben Ausbildungsplätze | |
| unbesetzt, sagte Herrmann, die zusammen mit knapp einem Dutzend weiteren | |
| Kundgebungsteilnehmern ins Wasser ging. | |
| „Der öffentliche Dienst hat es mit Personaldefiziten im sechsstelligen | |
| Bereich, einer ausgesprochen angespannten Angebotslage auf dem Arbeitsmarkt | |
| und demografischen wie technischen Mega-Herausforderungen zu tun, und den | |
| Arbeitgebern fällt nichts Besseres ein als das Zelebrieren von | |
| Tarifritualen“, sagte dbb-Vize Friedhelm Schäfer. Deshalb würden die | |
| Gewerkschaften weiter Druck machen. | |
| Für Montag kommender Woche hat Verdi die Mitarbeiter der Hamburger | |
| Bezirksämter zum Warnstreik aufgerufen. Weitere Arbeitsniederlegungen soll | |
| es laut Gewerkschaft in den darauf folgenden Tagen an Schulen und | |
| Hochschulen sowie im sozialen Bereich geben. | |
| ## Warnstreiks an Unikliniken in NRW | |
| Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes der Länder verlangen die | |
| Gewerkschaften Einkommenssteigerungen von sechs Prozent – mindestens aber | |
| 200 Euro mehr im Monat. Die Tarifgemeinschaft der Länder lehnt dies ab, | |
| hatte bei der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche aber noch | |
| kein eigenes Angebot vorgelegt. Daher haben nun am Dienstag auch in | |
| Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen | |
| Warnstreiks begonnen. Am Mittwoch sollen in Berlin Kitas und Schulen | |
| geschlossen bleiben. | |
| In Nordrhein-Westfalen gibt es am Dienstag Warnstreiks an Unikliniken, | |
| Hochschulen und Landesbehörden. Mitarbeiter mehrerer Unikliniken sind in | |
| einen ganztägigen Warnstreik getreten. An den Kliniken in Köln, Bonn, | |
| Düsseldorf und Essen legten die Beschäftigten mit Beginn der Frühschicht | |
| die Arbeit nieder, wie Sprecher der Gewerkschaft Verdi sagten. „An den | |
| Kliniken Köln und Bonn rechnen wir damit, dass sich heute jeweils rund 200 | |
| Kolleginnen und Kollegen beteiligen“, sagte Volker Wenner von der | |
| Gewerkschaft Verdi. | |
| In Düsseldorf ging seine Kollegin Stephanie Peifer ebenfalls von einer | |
| hohen Beteiligung aus: „Wir rechnen in Düsseldorf insgesamt mit bis zu 800 | |
| Beschäftigten.“ Allein an der Uniklinik werde die Beteiligung sehr groß | |
| sein. Hinzu kämen Mitarbeiter der Universität, Hochschule und verschiedener | |
| Landesbehörden. „Und dann schauen wir, ob heute ein Stück Erkenntnis bei | |
| den Arbeitgebern reift“, erklärte Peifer weiter. | |
| In Bayern traten etwa 120 Beschäftigte im Straßenbau, in | |
| Flussmeisterstellen und Bauämtern in den Ausstand, sagte Robert Metzger von | |
| Verdi Rosenheim. Ihm zufolge sollte die Aktion aber keine Auswirkungen auf | |
| den Verkehr haben. Auch der Winterdienst sei gewährleistet. Von Mittwoch an | |
| sollen ganztägige Warnstreiks in Würzburg und in der Oberpfalz folgen. In | |
| Würzburg sei auch die Uniklinik betroffen, und es sei eine Demonstration | |
| mit anschließender Kundgebung geplant, teilte Verdi mit. Am Donnerstag soll | |
| es auch in München Warnstreiks geben. | |
| ## Am Mittwoch bleiben in Berlin Kitas geschlossen | |
| Am Mittwoch sollen in Berlin kommunale Kitas, Schulen, Horte und womöglich | |
| einige Behörden geschlossen bleiben. Die Gewerkschaften haben außerdem zum | |
| Streik in Hochschulen, bei der Feuerwehr und der Polizei aufgerufen. Am | |
| stärksten wird der Warnstreik voraussichtlich Kindertagesstätten und | |
| Schulen betreffen. „Zahlreiche Schulen und Kitas werden voraussichtlich | |
| komplett geschlossen bleiben“, erklärte die GEW-Vorsitzende Doreen | |
| Siebernik. An anderen Schulen werde Unterricht nur mit großen | |
| Einschränkungen stattfinden können. Die Einrichtungen seien aber | |
| verpflichtet, eine Notbetreuung zu gewährleisten. | |
| Die Tarifverhandlungen für die Angestellten der Länder hatten Ende Januar | |
| begonnen und waren bei einer zweiten Runde in dieser Woche in Potsdam ohne | |
| Ergebnis geblieben. Es geht dabei um rund eine Million Beschäftigte. Verdi | |
| und der Beamtenbund dbb fordern für die Beschäftigten der Länder außer | |
| Hessen sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat bei | |
| einer Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus erwarten sie strukturelle | |
| Verbesserungen in der Eingruppierung. Die Länder, deren Verhandlungsführer | |
| Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) ist, halten das für nicht | |
| bezahlbar. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 28. Februar und 1. | |
| März angesetzt. Vor diesem Hintergrund wollen die Gewerkschaften den Druck | |
| bundesweit erhöhen. | |
| 12 Feb 2019 | |
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