# taz.de -- Wagenknecht und Schwarzer: Rechtsoffen – ein Manifest für alle | |
> Umschwenken bei Wagenknecht: Man akzeptiere zwar keine rechtsextremen | |
> Flaggen auf der Demonstration am 25. Februar. Dennoch ist sie für alle | |
> offen. | |
Bild: „Jeder ist willkommen“, Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer | |
BERLIN taz | Sahra Wagenknechts und Alice Schwarzers [1][„Manifest für | |
Frieden“] und ihr Demoaufruf für den 25. Februar sorgen seit Tagen für | |
[2][kontroverse Debatten]. Das bunte [3][Feld der | |
Erstunterzeichner:innen verwunderte]: von Satiriker und Politiker | |
Martin Sonneborn über Theologin Margot Käßmann bis hin zum | |
Ex-Vizepräsidenten der EU-Kommission Günter Verheugen. Schon kurz nach | |
Veröffentlichung des Aufrufs gesellten sich jedoch auch AfD-Chef Tino | |
Chrupalla und Jürgen Elsässer, Chefredakteur des [4][rechtsextremen | |
Magazins Compact], zu den Unterstützer:innen. | |
Hatte Wagenknecht noch am Sonntag im Spiegel eine Unterstützung von | |
Rechtsaußen abgelehnt, ändert sich nun die Rhetorik. Die Linkenpolitikerin | |
und die Publizistin Schwarzer äußerten am Donnerstag, ebenfalls [5][im | |
Spiegel], Offenheit für jede Hilfe. | |
Auf die Frage, was sie machen, wenn Rechtsextremisten auf der Demo | |
auftauchen und Fahnen schwenken, antwortete Wagenknecht: „Auf unserer | |
Kundgebung ist jeder willkommen, der ehrlichen Herzens für Frieden und für | |
Verhandlungen demonstrieren möchte.“ Rechtsextreme Flaggen und Symbole | |
hätten dort aber nichts zu suchen. | |
Bereits am Mittwoch war ein Video auf Twitter aufgetaucht, in dem | |
Wagenknechts Ehemann und Ex-Linken-Vorsitzender Oskar Lafontaine, ebenfalls | |
Erstunterzeichner, in einem Interview sagte: „Da gibt es keine | |
Gesinnungsprüfung, da wird auch niemand gefragt: ‚Welches Parteibuch hast | |
du?‘ oder,Wen hast du gewählt?'“ | |
## Frieden mithilfe von rechts? | |
Auch wenn er Lafontaines Positionen nicht teile, könne man niemanden | |
ausschließen, sagte Erstunterzeichner und Politikwissenschaftler Hajo Funke | |
am Donnerstag der taz. Eine Instrumentalisierung durch rechts sollte jedoch | |
verhindert werden. Der ehemaligen EU-Kommissar Günter Verheugen, auch er | |
Erstunterzeichner, unterstützt hingegen ausschließlich das Manifest und | |
trennt es von daran anknüpfenden Aktivitäten. Mit der Demo habe er nichts | |
zu tun, sagte er der taz. | |
[6][Linken-Vorstandsmitglied Janis Ehling] twitterte als Reaktion auf | |
Lafontaines Einladung an alle, dass er den Aufruf zwar weiterhin teile. Die | |
anstehende Demonstration unterstütze er jedoch nicht mehr. Es brauche in | |
„diesem Land“ weiterhin Stimmen gegen die Eskalation. „Wer aber lieber | |
versucht Rechte für sich zu gewinnen, scheidet als glaubwürdige Stimme für | |
den Frieden aus.“ | |
Wagenknecht und Schwarzer hatten am 10. Februar auf der Plattform | |
change.org eine Petition namens „Manifest des Friedens“ gestartet. | |
Zeitgleich kündigten sie eine Demonstration am Brandenburger Tor für den | |
25. Februar an, fast genau ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine. | |
Kritik ernteten sie unter anderem dafür, Russlands und Putins Schuld am | |
Krieg und den begangenen Verbrechen in der Ukraine zu schwach zu betonen. | |
16 Feb 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Petition-von-Wagenknecht-und-Schwarzer/!5915002 | |
[2] /Medienecho-auf-die-Friedenspetition/!5912716 | |
[3] /Aufruf-von-Wagenknecht-und-Schwarzer/!5912492 | |
[4] /Rechtes-Magazin-Compact/!5873719 | |
[5] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/alice-schwarzer-und-sahra-wagenk… | |
[6] /Janis-Ehling-ueber-die-Linkspartei/!5860024 | |
## AUTOREN | |
Dariusch Rimkus | |
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