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# taz.de -- Medienecho auf die Friedenspetition: Unmoralisch ist anders
> Wagenknecht und Schwarzer mögen unsympathisch sein, die Kritik an ihrem
> Aufruf berechtigt. Doch der Meinungskorridor sollte nicht so eng werden.
Bild: Zwei die polarisieren: Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer
Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht müssen etwas wirklich Schlimmes
gemacht haben. Diesen Eindruck bekommt, wer sich das Medienecho auf ihren
jüngsten Vorstoß anschaut. Der Spiegel kürte sie am Montag zu den
[1][Verliererinnen des Tages]. Und auch die taz war nicht gerade
zimperlich. [2][In einem Kommentar] wurde ihr Anliegen als „politobszön“
und „amoralisch“ bezeichnet. Die, die sich ihnen anschlössen, seien eh
nicht mehr ganz bei Trost.
Schwarzer und Wagenknecht haben schon oft mit Äußerungen für Empörung
gesorgt, oft zu Recht. In diesem Fall schießt der Furor aber über das Ziel
hinaus. Sie haben lediglich eine Petition gestartet, die sich für Frieden
in der Ukraine und für Verhandlungen ausspricht. Sie verschweigen nicht,
von wem die Aggression ausging – von Russland. Sie fordern auch nicht wie
behauptet einen sofortigen Lieferstopp von allen Waffen, sondern, „die
Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen“. Nach den Panzern bitte nicht
auch noch Kampfflugzeuge – diese Position dürfte bei vielen anschlussfähig
sein.
Man kann die Petition naiv finden, weil unrealistisch. Man kann sie auch
billig finden, weil sie vage gehalten ist und nicht erklärt, wie Putin zu
Verhandlungen bewegt werden sollte. Man kann sie – wie ich – falsch finden,
weil die Ukraine einen zu hohen Preis zahlen müsste. Aber obszön und
amoralisch? Und wieso „Verliererinnen des Tages“, wenn innerhalb kürzester
Zeit eine Viertelmillion unterzeichnet haben?
So [3][unsympathisch einem Schwarzer und Wagenknecht] sein mögen, sie
drücken eine verbreitete Stimmung aus. Justizminister Buschmann, FDP, sieht
in der Petition einen Beleg der Hufeisentheorie, in ihren Extremen würden
sich rechte und linke Positionen immer ähnlicher, twitterte er. Der Wunsch
nach Frieden und die Angst vor einer Eskalation des Krieges sind aber nicht
extrem. Sie sind ziemlich normal.
Woher kommt der Drang, Menschen mit anderen Meinungen nicht nur zu
kritisieren, sondern sie moralisch abzuwerten? Lasst uns den
Meinungskorridor nicht so eng machen, das schadet nicht nur der Debatte,
sondern am Ende auch den Medien selbst.
14 Feb 2023
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-usa-berlin-wahl-hans-georg-…
[2] /Aufruf-von-Wagenknecht-und-Schwarzer/!5912492
[3] /Petition-von-Wagenknecht-und-Schwarzer/!5915002
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
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