| # taz.de -- Umgang mit Rechtsradikalen: „Die AfD ist die erfolgreiche NPD“ | |
| > Mit „Rechten reden“? Die Zeiten sind vorbei, sagt die Amadeo Antonio | |
| > Stiftung und fordert überparteiliche Positionierung gegen die AfD. | |
| Bild: Ikonographischer Schulterschluss: AfD-Kader bei rechtsradikaler Demo in C… | |
| Die Amadeo Antonio Stiftung (AAS) warnt davor, die AfD als | |
| „rechtspopulistisch“ zu verharmlosen. Die Partei habe sich mit ständigen | |
| Angriffen auf die Demokratie längst von der „Professoren-Partei“ zu einer | |
| „modernisierten Form der NPD“ radikalisiert, erklärte Timo Reinfrank, | |
| Geschäftsführer der Stiftung, am Dienstag bei der [1][Vorstellung der | |
| Broschüre „Demokratie in Gefahr. Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der | |
| AfD“]. | |
| Die Partei habe die Themen der NPD – vor allem Rassismus und | |
| NS-Verharmlosung – übernommen und es geschafft, sie in die Parlamente zu | |
| tragen. Dort versuche sie, die Verteidiger der Demokratie gezielt unter | |
| Druck zu setzen. „Die AfD ist die erfolgreiche NPD“, so Reinfrank. | |
| Entsprechend haben sich die Handlungsempfehlungen der AAS weiterentwickelt. | |
| In der ersten Handreichung von 2016 „haben wir noch auf Dialog gesetzt, | |
| aber das hat sich als wenig hilfreich erwiesen“, so Reinfrank. Die Stiftung | |
| rate nun zu klarer Positionierung, die Partei dürfe nicht länger als | |
| populistisch oder gar demokratisch verharmlost werden. „Es ist höchste Zeit | |
| für einen gesamtgesellschaftlichen Konsens zur Ächtung der Rechtsradikalen, | |
| dazu gehört auch das überparteiliche Einvernehmen, dass ein Anbiedern an | |
| die AfD sie nur stärkt.“ Sie dürften nicht länger behandelt werden wie die | |
| anderen Parteien, so Reinfrank. | |
| Er verstehe etwa nicht, warum manche Medien im Wahlkampf in Brandenburg der | |
| AfD denselben Platz wie den anderen einräumten. Alle müssten nun „einen | |
| ‚cordon sanitaire‘ um die Partei legen wie seinerzeit bei der NPD“. | |
| Gleichzeitig müsse man die Themen aufgreifen, mit denen sie vor allem im | |
| Osten punkte – Ungerechtigkeiten im Zuge der Wiedervereinigung und | |
| ungleiche Lebensbedingungen. | |
| ## Demokratische Institutionen diffamieren | |
| Wie die AfD konkret versucht, demokratische und zivilgesellschaftliche | |
| Institutionen zu diffamieren und zu schädigen, erklärte Lisi Maier, | |
| Bundesvorsitzendes des Deutschen Bundesjugendrings. Sie vertritt 50 | |
| Jugendorganisationen – von Landjugend bis Falken. Ihre Mitgliedsverbände | |
| seien oft mit parlamentarischen Anfragen der AfD konfrontiert, die den | |
| Tenor hätten, dass die Verbände nicht „neutral“ seien und daher keine | |
| staatliche Unterstützung bekommen dürften. | |
| Das stimme zwar nicht, denn „das parteipolitische Neutralitätsgebot gilt | |
| nicht für die Zivilgesellschaft“, aber die Verwaltungen würden damit | |
| unnötig beschäftigt – und verunsichert. „Wir müssen uns ganz stark | |
| rechtfertigen“, so Maier. „Wir wollen ja wertegebundene Arbeit machen.“ | |
| Aber die Strategie der Rechtsradikalen geht immer öfter auf: Offenbar | |
| sickert ein gewisses Misstrauen und sogar Ablehnung in die Verwaltungen | |
| durch. | |
| Ein positives Beispiel brachte Maier aber auch mit. So hatte die AfD im | |
| Berliner Abgeordnetenhaus 2017 unter der Überschrift „Linksextremistische | |
| Netzwerke in Berlin“ der Innenverwaltung 129 Fragen gestellt zu | |
| Verbindungen von Organisationen wie AAS, Verdi, Clubkommission oder dem | |
| Verein „Gesicht zeigen“ mit Mitgliedern von Linke, Grünen und SPD. Die | |
| Antwort von Staatssekretär Torsten Akmann (SPD) war knapp: Der Senat erhebe | |
| solche Daten nicht. | |
| 13 Aug 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/demokratie-in-gefahr/ | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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