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# taz.de -- Parents for Future über NPD-Einladung: „Wir haben kontrovers dis…
> In Dresden wurden rechtsextreme Parteien zu einer Klima-Podiumsdiskussion
> eingeladen – und dann wieder aus. Jenny Keck von Parents for Future
> erklärt, warum.
Bild: Mit Rechten über's Klima reden?
taz: Warum haben sich die Parents for Future in Dresden dazu entschieden,
rechtsextreme Parteien zu ihrer Podiumsdiskussion einzuladen und ihnen
damit [1][kurz vor der Wahl] eine Bühne zu geben?
Jenny Keck: Wir sind als Bewegung noch relativ unerfahren. Ich denke, wir
haben uns nicht genug Gedanken darüber gemacht. Das eigentliche Ziel war
es, mit allen zur Wahl stehenden Parteien über den Klimawandel zu sprechen
und über die Möglichkeiten, die wir Menschen haben, diesen zumindest zu
verzögern und in seinem Ausmaß einzudämmen. Wir wollen sehen, was die
Parteien planen, gegen den Klimawandel zu tun und sie auf diese Aussagen
festzunageln. Wir wollen herausfinden, welche Wege man gemeinsam gehen
kann. Wir wollen den Leuten zeigen, wie die Parteien zum Thema Klima stehen
– und die rechtsextremen Parteien dabei vielleicht auch ein Stück weit
entlarven.
Wollen Sie als Klimabewegung wirklich einen gemeinsamen Weg mit
rechtsextremen, teils verfassungsfeindlichen Parteien gehen?
Nein, das wollen wir nicht. Wir sind eine Bewegung, die sich aus vielen
gemischten Personen mit den unterschiedlichsten Ansichten zusammensetzt.
Darunter sind auch Leute, die der Überzeugung sind, man solle auch mit
diesen Parteien diskutieren.
Als [2][Ziel der geplanten Podiumsdiskussion] haben sich die Parents for
Future in Dresden eine konstruktive Debatte über die Zukunftsperspektiven
von Sachsen gesetzt. Sehen Sie rechtsextreme Parteien wie die NPD als Teil
dieser Zukunft an?
Nein. Diese Parteien werden uns wohl leider noch eine Weile erhalten
bleiben und Teil des Landes Sachsen sein. Aber ich glaube nicht, dass sie
einen sinnvollen Beitrag zu der Entwicklung des Landes leisten werden. Auch
nicht auf der Klima-Ebene.
Warum haben Sie die NPD und die AdPM (Aufbruch deutscher Patrioten
Mitteldeutschland) wieder ausgeladen?
Vergangene Nacht haben Vertreter unserer Bewegung lange und sehr kontrovers
diskutiert. Wir haben uns gefragt, wie viel Sinn es macht, mit Menschen
dieser Ansichten zu diskutieren. Die vielen Kommentare in den sozialen
Netzwerken, die die Einladung dieser Parteien zur Diskussion ebenfalls
schwer kritisieren, haben den Beschluss, diese zurückzuziehen dann
zusätzlich befördert. Die Reaktionen in den sozialen Medien waren für die
Ausladung jedoch nicht ausschlaggebend. [3][Wir wollen nur mit
Parteivertretern sprechen, die mit beiden Beinen fest auf dem Grundgesetz
stehen]. Die Diskussion, ob und wie man mit rechten Parteien umgehen soll,
wird in der Bewegung schon lange angeregt geführt. Eine Lösung, die alle
Mitglieder vertreten, haben wir bislang nicht gefunden. Unser Problem ist,
dass wir eine Bewegung sind, die sich aus Menschen zusammensetzt, die
mitten im Leben stehen, berufstätig sind und Kinder haben, denen es nicht
möglich ist, an jedem Treffen teilzunehmen. Wir werden in Zukunft
allerdings besser an unserer internen Kommunikation arbeiten.
FPÖ-Chef Norbert Hofer sagt, [4][er wolle seine Partei grüner machen].
Erwarten die Dresdner Parents for Future ähnliche Entwicklungen bei den
rechten Parteien in Deutschland?
Ich denke nicht, dass man Hofers Vorhaben ernst nehmen kann. Ich glaube,
das ist reiner Populismus. Er versucht, damit weiter auf Stimmenfang zu
gehen und noch mehr Leute von seiner Partei zu überzeugen. Auch das wollen
wir mit der Ausladung verhindern, dass rechte Parteien unsere
Fish-Bowl-Diskussion kapern und für ihre Zwecke nutzen. Wir haben uns
entschieden, ihnen keine Bühne zu geben.
Die Fridays for Future-Ortsgruppe aus Dresden hat sich von [5][der
Einladung rechtsextremer Parteien klar distanziert] und begrüßt jetzt den
Entschluss, diese wieder auszuladen. Eine für sie nachvollziehbare
Reaktion?
Ja, auf jeden Fall. Wir befinden uns im regen Austausch mit der Ortsgruppe
und haben auch über die Einladung diskutiert. Ein Streit zwischen der
Ortsgruppe und unserer Bewegung besteht jedoch nicht. Wir verfolgen die
gleichen Ziele.
21 Aug 2019
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Landtagswahl-2019-in-Sachsen/!t5032307/
[2] https://twitter.com/P4F_Dresden/status/1162322526082621441
[3] https://twitter.com/P4F_Dresden/status/1164096196740362240/photo/2
[4] https://diepresse.com/home/innenpolitik/5639652/Norbert-Hofer-will-die-FPOe…
[5] https://twitter.com/FFFDresden/status/1164102363281547264
## AUTOREN
Charlotte Köhler
## TAGS
parents for future
Rechtsextremismus
NPD
Schwerpunkt Klimawandel
Dresden
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Schwerpunkt AfD
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Pro Chemnitz
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Schwerpunkt Fridays For Future
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