# taz.de -- Trostfrauenstatue in Moabit: Galgenfrist für das Mahnmal | |
> Der Bezirk will den Abbau des privaten Mahnmals gegen sexualisierte | |
> Gewalt. Das Verwaltungsgericht hat das letzte Wort. | |
Bild: Viel Trost für die Trostfrauen | |
Das [1][Schicksal der Trostfrauenstatue in Moabit] liegt jetzt in den | |
Händen der Justiz und in denen ihrer freiwilligen Unterstützerinnen. Die | |
Statue, die der private Korea-Verband vor vier Jahren mit befristeter | |
behördlicher Genehmigung in Moabit aufgestellt hatte, stellt eine | |
koreanische Zwangsprostituierte dar. 200.000 Asiatinnen wurden im Zweiten | |
Weltkrieg in japanische Militärbordelle verschleppt. Dort wurden sie | |
sexuell versklavt. Viele Frauen überlebten den Horror nicht. | |
Ein Antrag des Korea-Verbandes auf Verlängerung der befristeten Genehmigung | |
zum Aufstellen der Statue hatte das Bezirksamt Mitte abgelehnt. Gegenüber | |
der taz sagte eine Bezirkssprecherin, das sei juristisch nicht anders | |
möglich, denn private Kunst dürfe im öffentlichen Raum nur zeitlich | |
befristet stehen, wenn sie nicht aus einem Kunstwettbewerb hervorgegangen | |
ist. | |
Der Korea-Verband vermutet allerdings einen ganz anderen Grund: Der | |
japanische Staat und seine Botschaft in Berlin machen Druck auf Bund, Land | |
und Bezirk, dass die Statue verschwinden soll. Das macht Japan auch an | |
vielen anderen Orten der Welt, wo ähnliche Statuen stehen. Im Frühjahr | |
hatte Berlins Regierender Bürgermeister [2][Kai Wegner (CDU) nach einem | |
Japan-Besuch die Statue als „einseitig“ kritisiert] und Veränderungen | |
angekündigt. | |
Der Bezirk Mitte hatte den Abbau der Statue bis Ende Oktober durch den | |
Korea-Verband verfügt und 3.000 Euro Zwangsgeld angedroht, falls der | |
Verband dem nicht nachkommt. Dagegen war der Korea-Verband vor das | |
Verwaltungsgericht gezogen. Der Antrag hat aufschiebende Wirkung. Das | |
heißt, bis das Gericht entscheidet, darf die Statue stehen bleiben. Wegen | |
Personalmangels bei Gericht kann das noch mehrere Wochen, vielleicht auch | |
Monate dauern. | |
## Mahnwache an der Statue | |
Am Donnerstag organisierte der Korea-Verband eine zweitätige Mahnwache vor | |
der Statue, um einen Abbau durch den Bezirk zu verhindern. Der Abbau zum | |
jetzigen Zeitpunkt ist allerdings mehr als unwahrscheinlich, denn es gehört | |
zum guten Brauch, vor einem Richterspruch keine Tatsachen zu schaffen. An | |
der Mahnwache hatten sich Frauen aus der Nachbarschaft, von den Jusos und | |
der Grünen Jugend beteiligt, sagt Nataly Jung-Hwa Ha vom Korea-Verband der | |
taz. | |
Die Grüne Jugend hatte sich damit gegen die grüne Bezirksbürgermeisterin | |
Stefanie Remlinger gestellt. „Wir haben kein Verständnis dafür, dass das | |
grün-geführte Bezirksamt bisher keine Einigung mit dem Korea-Verband über | |
die Friedensstatue erzielt hat“, schreibt eine Sprecherin des | |
Parteinachwuchses. „Es ist ein Armutszeugnis, dass der Korea-Verband zum | |
Erhalt eines Denkmals zu sexualisierter Gewalt vor Gericht ziehen muss. Wir | |
fordern das Bezirksamt auf, die Friedensstatue an ihrem aktuellen Standort | |
dauerhaft zu erhalten.“ | |
3 Nov 2024 | |
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## AUTOREN | |
Marina Mai | |
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