# taz.de -- Streit um „Trostfrauen“-Mahnmal: Die Friedensstatue muss weg | |
> Vier Wochen darf das Mahnmal gegen sexualisierte Gewalt in Kriegen in | |
> Berlin-Mitte noch bleiben. Danach muss es umziehen – oder wird entfernt. | |
Bild: Die „Trostfrauenstatue“ erinnert an Zwangsprostitution in Japan. Japa… | |
Berlin taz | Der Streit um die Friedensstatue in Moabit geht in eine neue | |
Runde. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) lehnt einen | |
Verbleib am jetzigen Standort in der Bremer Straße ab – trotz eines | |
anderslautenden Beschlusses der BVV Mitte und einer [1][Petition], in der | |
42.000 Menschen den Erhalt fordern. | |
„Die Friedensstatue ist als privates Kunst- bzw. Gedenkobjekt im | |
öffentlichen Raum lediglich temporär genehmigungsfähig“, teilte Remlinger | |
am Mittwoch mit. Die Genehmigungsfrist laufe am Samstag nach vier Jahren | |
ab. Der Korea-Verband habe nun vier Wochen Zeit, die Statue abzubauen. Die | |
Position von Remlinger, wonach private Kunst, die nicht aus einem | |
Kunstwettbewerb hervorgegangen ist, nur temporär im öffentlichen Raum | |
stehen dürfe, ist umstritten. Andere Bezirke sehen das anders. | |
Die Statue erinnert an bis zu 200.000 koreanische, chinesische und andere | |
Zwangsprostituierte, die im Zweiten Weltkrieg in japanische Bordelle | |
verschleppt, dort vergewaltigt, misshandelt und getötet wurden. Japan macht | |
Druck auf deutsche Behörden, dass die Statue verschwindet. | |
Die einzige rechtskonforme Lösung für eine Verstetigung der Statue sei ein | |
Standort auf einem Privatgrundstück, das öffentlich zugängig sei, so | |
Remlinger. Dazu habe sie Gespräche mit verschiedenen Grundstückseignern im | |
Bezirk geführt und positive Rückmeldungen erhalten. Um wen konkret es geht, | |
sagt sie nicht. Laut taz-Informationen kämen dafür der DGB und die | |
Heinrich-Böll-Stiftung infrage. | |
## Verhärtete Fronten | |
Eine weitere Option wäre die evangelische Kirche, mit der der Bezirk | |
derzeit Gespräche führt. Die stünde einem Umzug auf eines ihrer beiden | |
Grundstücke in Moabit offen gegenüber, sagt Christiane Bertelsmann vom | |
Kirchenkreis Stadtmitte. „Erinnerungskultur ist für uns ein hohes Gut. Denn | |
wer sich der Geschichte nicht bewusst ist, wird immer wieder dieselben | |
Fehler begehen.“ Ein entsprechender Antrag müsse in den Gremien geprüft | |
werden. In Frankfurt am Main steht bereits eine solche Statue [2][auf | |
Kirchengrund]. | |
Remlinger kritisiert, dass der Korea-Verband in einem zweistündigen | |
Gespräch am Dienstag keine Kompromissbereitschaft gezeigt habe. Nataly | |
Jung-Hwa Han vom Korea-Verband widerspricht: „Die Bürgermeisterin verlangte | |
von uns eine Zusage zum Umzug der Statue, ohne zu sagen, auf welches | |
Grundstück.“ Das sei keine vertrauensvolle Verhandlungsgrundlage. „Wir | |
kaufen nicht die Katze im Sack.“ | |
Wichtig sei, dass die Statue in der Nähe des Trostfrauenmuseums bleibe, um | |
pädagogisch mit ihr arbeiten zu können. „Wir haben bald einen Anwaltstermin | |
und entscheiden danach, wie wir weiter mit dem Bezirk kommunizieren.“ | |
25 Sep 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.change.org/p/save-ari-die-friedensstatue-muss-bleiben | |
[2] /Umstrittene-Friedensstatue-in-Berlin/!6026484 | |
## AUTOREN | |
Marina Mai | |
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