# taz.de -- Streit um „Trostfrauen“-Mahnmal: Ins Exil an die Krumme Lanke? | |
> Steglitz-Zehlendorf hat der „Trostfrauen“-Statue“ einen Ersatzstandort | |
> angeboten. Der Korea-Verband wünscht sich jedoch den Verbleib in Moabit. | |
Bild: Soll hier weg: Das Mahnmal in der Bremer Straße in Moabit | |
Berlin taz | Wird die sogenannte Trostfrauenstatue aus Moabit an die Krumme | |
Lanke ziehen? Die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf hat | |
dafür den Weg freigemacht. Bei vier Enthaltungen aus der CDU-Fraktion | |
beschlossen die Verordneten jetzt, dass [1][das Mahnmal gegen | |
Zwangsprostitution in kriegerischen Konflikten] auf ein öffentliches | |
Grundstück im Bezirk ziehen darf, falls der Korea-Verband gezwungen sein | |
sollte, es in Mitte zu entfernen. | |
Erinnerungskultur sei dem Bezirk wichtig, begründet die grüne | |
Bezirksverordnete Johanna Martens gegenüber der taz den Beschluss. Auch | |
wolle man nicht, „dass die Statue ohne Alternative verschwindet“. Hinzu | |
komme, dass Steglitz-Zehlendorf eine Städtepartnerschaft mit einem Bezirk | |
der koreanischen Hauptstadt Seoul hat. | |
Der Korea-Verband hatte im Jahr 2020 die Statue, die eine koreanische | |
Zwangsprostituierte darstellt, mit Genehmigung des Bezirks Mitte in Moabit | |
aufgestellt. Das Bezirksamt forderte den Verband später auf, die Statue bis | |
Ende Oktober zu entfernen, dieser klagte dagegen vor dem Berliner | |
Verwaltungsgericht, eine Entscheidung steht aus. | |
Offiziell begründet der Bezirk die Aufforderung zur Entfernung mit formalen | |
Aspekten. Der Korea-Verband vermutet jedoch Druck der japanischen | |
Regierung, der das Denkmal ein Dorn im Auge ist. An vielen Orten weltweit, | |
wo ähnliche Statuen stehen, drängt Japan auf diplomatischem Weg auf deren | |
Entfernung. | |
Der Bezirk Mitte hat dem Korea-Verband auch vorgeschlagen, die Statue auf | |
einem öffentlich zugänglichen Privatgelände aufzustellen, die evangelische | |
Kirche wollte ein kircheneigenes Grundstück in Moabit dafür finden. Das | |
lehnte der Verband jedoch mit Verweis auf seinen konfessionell und | |
politisch unabhängigen Charakter ab. In einem Vergleichsantrag an den | |
Bezirk forderte er zudem, dass ein neuer Standort in der Nähe des von ihm | |
aufgebauten Museums der Trostfrauen in Moabit liegen müsse: Statue und | |
Museum würden gemeinsam für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen zu den | |
Themen Zwangsprostitution und sexualisierte Gewalt genutzt. | |
## Moabit bleibt Priotität | |
Den Beschluss aus Steglitz-Zehlendorf begrüßt der Korea-Verband: „Für den | |
Notfall ist es schön zu wissen, dass es ein solches Angebot gibt“, sagt | |
Nataly Jung-Hwa Han der taz. „Prioritär ist es aber für uns, in Moabit zu | |
bleiben, weil wir hier unsere Räume für die pädagogische Arbeit haben.“ | |
Zudem sei das Denkmal von der Nachbarschaft in Moabit gewollt, es werde | |
gepflegt und vor Vandalismus geschützt. | |
„Wir warten also den Gerichtsentscheid ab und werden vorher keine | |
Entscheidung treffen,“ so Han. Im Falle eines für den Korea-Verband | |
positiven Gerichtsentscheids habe man auch keine Probleme, an der Krummen | |
Lanke eine zweite Statue aufzustellen, falls das in Steglitz-Zehlendorf | |
gewollt sei. | |
Eine außergerichtliche Annäherung zwischen dem Bezirk Mitte und dem | |
Korea-Verband zum Verbleib des Denkmals in Moabit ist nicht zu erwarten. | |
Hier kommt es auf das Gericht an. | |
21 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Marina Mai | |
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