| # taz.de -- Studie zur Biolandwirtschaft: Besser für Natur, Wasser und Böden | |
| > Laut einem Agrarforschungsinstitut hat Ökolandbau viele Vorteile für die | |
| > Umwelt. Unklar bleibt allerdings, ob die Klimabilanz von Biobetrieben | |
| > besser ist. | |
| Bild: Obwohl Ökolandbau als nachhaltig gilt, bezweifeln konventionelle Bauern … | |
| Braunschweig taz | Biolandwirtschaft ist laut einer staatlichen | |
| Forschungseinrichtung eindeutig vorteilhaft für Artenvielfalt, Wasser und | |
| Böden. Unklar bleibt in einer am Montag vom bundeseigenen | |
| [1][Thünen-Agrarforschungsinstitut] veröffentlichten [2][Studie] jedoch, ob | |
| Bio für das Vieh und das Klima besser als die konventionelle Methode ist. | |
| Ökolandbau gilt zwar als nachhaltig, weshalb ihn der Staat mit Subventionen | |
| fördert. Aber viele konventionelle Bauern und Lobbyisten der | |
| Chemieindustrie bezweifeln das immer wieder. Deshalb haben die | |
| Thünen-Forscher gemeinsam etwa mit der Universität Kassel nach eigenen | |
| Angaben 528 wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema ausgewertet. Das | |
| Bundesagrarministerium hat das Forschungsprojekt finanziert. | |
| An erster Stelle nennen die Wissenschaftler Vorteile für den Schutz von | |
| Grundwasser, Flüssen, Seen und Meeren vor Verschmutzung durch | |
| gesundheitsschädliche Nitrate aus Düngemitteln und Pestiziden. Die Stoffe | |
| können beispielsweise über das Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser | |
| in Deutschland gewonnen wird, in den Körper gelangen. | |
| In der Umwelt tragen sie dazu bei, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten | |
| aussterben. „Im Mittel vermindert eine ökologische Bewirtschaftung in den | |
| ausgewerteten Untersuchungen die Stickstoffausträge um 28 Prozent„, | |
| schreiben die Forscher. Da Biolandwirte auf chemisch-synthetische | |
| Pflanzenschutzmittel verzichten müssen, „wird der Eintrag von Wirkstoffen | |
| mit einer potenziell hohen Umwelttoxizität unterbunden“. | |
| ## Mehr Wildkräuter und Vögel | |
| Im Mittel habe es auf Bioflächen 78 Prozent mehr Regenwürmer pro | |
| Quadratmeter gegeben. Die Tiere sind auf Ökohöfen auch größer als auf | |
| konventionellen: Sie brachten zusammen pro Quadratmeter 94 Prozent mehr | |
| Gewicht auf die Waage als ihre Artgenossen in der konventionellen | |
| Landwirtschaft. | |
| Diesen Vorteil erklären die Autoren zum Beispiel damit, dass Biobauern | |
| bestimmte Pestizide verboten sind, die den Würmern schaden. Wenn es den | |
| Regenwürmern gut geht, deutet das den Forschern zufolge auf eine hohe | |
| Fruchtbarkeit und Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens hin. Tatsächlich | |
| hätten Ökoböden im Schnitt 10 Prozent mehr Humus, der Nährstoffe und Wasser | |
| bindet. | |
| Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass auf den untersuchten Bioäckern | |
| im Mittel 95 Prozent mehr Wildkräuterarten wuchsen. Außerdem habe es dort | |
| 35 Prozent mehr Feldvögelarten mit insgesamt 24 Prozent mehr Individuen | |
| gegeben. Allerdings muss das laut Studie nicht unbedingt an den Regeln des | |
| Ökolandbaus liegen. Der Grund könne auch sein, dass die Bioäcker | |
| möglicherweise zum Beispiel mehr Hecken hatten, in denen viele Arten leben. | |
| ## Ökolandbau braucht stärkere Förderung | |
| Pro Hektar Land würden Biobetriebe zwar jährlich 1.082 Kilogramm weniger | |
| Treibhausgas ausstoßen, indem sie Kohlenstoff speichern und Lachgas bei der | |
| Düngung einsparen, berichten die Forscher. Doch weil Biobauern weniger | |
| Produkte je Hektar erzeugen, sei die Klimabilanz auf das Kilogramm | |
| Lebensmittel bezogen „vermutlich vergleichbar“ – also nicht eindeutig | |
| besser. | |
| Ähnlich die Einschätzung des Tierwohls: „Hinsichtlich Verhalten und | |
| Emotionen deuten sich Vorteile der ökologischen Tierhaltung an.“ Aber: „Bei | |
| der Tiergesundheit sind keine grundlegenden Unterschiede festzustellen.“ | |
| Wichtiger scheine zu sein, wie gut der Landwirt mit seinen Tieren umgeht. | |
| Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft zog aus der Studie den Schluss, | |
| dass die Politik den Ökolandbau noch stärker fördern sollte, damit mehr | |
| Bauern umstellen. | |
| 21 Jan 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.thuenen.de | |
| [2] https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-report/Thuenen_Report_65… | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
| ## TAGS | |
| Landwirtschaft | |
| Schwerpunkt Pestizide | |
| Studie | |
| Artenvielfalt | |
| Treibhausgase | |
| Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft | |
| Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft | |
| Landwirtschaft | |
| Düngemittel | |
| Bio-Lebensmittel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Biofach | |
| Bayern | |
| Protestmarsch | |
| Landwirtschaft | |
| Tierschutz | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Subventionen für den Ökolandbau: Bio fördern trotz Umsatzdelle | |
| Der Staat sollte die Bio-Lebensmittelbranche wie geplant stärker | |
| unterstützen als bisher. Gerade wenn der Umsatz wie jetzt erstmals | |
| schrumpft. | |
| Umstellung auf Biolandwirtschaft: Schwieriger Wechsel | |
| Ökolandwirt zu sein, ist schön, doch die Umstellung ist nicht so einfach. | |
| Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Nachfrage stagniert. | |
| Demo gegen Reform für besseres Wasser: Bauern wollen weiter zu viel düngen | |
| Landwirte kritisieren eine geplante Reform, die das Wasser besser vor | |
| Nitrat etwa aus Gülle schützen soll. Experten widersprechen. | |
| Bio-Importe von außerhalb der EU: China fällt wegen Pestiziden auf | |
| 17 Prozent der von Unregelmäßigkeiten betroffenen Ökoeinfuhren kamen 2018 | |
| aus China, zeigt eine Statistik. Auch Indien und die Türkei sind auffällig. | |
| App für klimabewusstes Essen: Treibhausgase? Friss die Hälfte! | |
| Eine „KlimaTeller-App“ rechnet Gastronom*innen und Verbraucher*innen vor, | |
| wieviel Kohlendioxid bei der Herstellung ihres Essens entstanden ist. | |
| Alternatives Wirtschaften in Mexiko: Bio-Honig auf Reisen | |
| Armut und Kriminalität bestimmen den Alltag in der Mixteca-Region. Ein | |
| Imker kämpft dagegen an – er hat es zur weltgrößten Biomesse geschafft. | |
| Naturschutz im Freistaat: Bayern ist gut zu Bienen | |
| Ein Volksbegehren für mehr Artenvielfalt ist ein Erfolg. | |
| CSU-Ministerpräsident Markus Söder beruft einen Runden Tisch ein. | |
| Bundesweite Demo „Wir haben es satt“: Jährlicher Protest, keine Agrarwende | |
| Die Demo gegen die Agrarindustrie hat Tierquälerei und Artensterben in der | |
| Landwirtschaft nicht reduziert. Aber sie schafft große Aufmerksamkeit. | |
| Biobauer über „Wir haben es satt“-Demo: „Nur ‚Mehr mehr mehr‘ geht n… | |
| Der brandenburgische Landwirt Heinz-Günther Klass kommt mit dem Trecker zur | |
| „Wir haben es satt!“-Demo. Er hofft auf eine gerechtere Förderung | |
| ökologischer Höfe. | |
| Tierschutzbund-Chef für neue Abgabe: „Fleisch muss teurer werden“ | |
| Wie bringt man Bauern dazu, Tiere besser zu halten? Tierschutzbund-Chef | |
| Thomas Schröder fordert eine Fleischabgabe, um Umbauten zu fördern. |