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# taz.de -- Studie über Rassismus in der Polizei: Alarmstufe braun
> Ein Prozent in der Polizei vertritt erklärtermaßen ein geschlossen
> rechtsextremes Weltbild. Rassisten in Uniform darf eine Demokratie nicht
> erlauben.
Bild: Auch die Erkenntnis, dass der Querschnitt der Beamt:innen die Positionen …
Es gibt kein Rassismusproblem in der Polizei. [1][Es gibt kein
Rassismusproblem in der Polizei.] Es gibt kein Rassismusproblem in der
Polizei. Vielleicht muss man diesen Satz nur oft genug sagen, damit ihn am
Ende wirklich alle glauben. Und der Kernsatz der [2][in dieser Woche
vorgestellten Polizeistudie] klingt ja auch sehr schön. Zu schön allerdings
um wahr zu sein.
Wissenschaftler:innen der Deutschen Polizeihochschule in Münster haben
durch die Befragung von Zehntausenden Polizist:innen herausgefunden,
dass die große Mehrheit der Beamt:innen für eine offene und
demokratische Gesellschaft eintritt. Dass nur ein kleiner Rand ein
rechtsextremes Weltbild hat. Das hört sich erst mal gut an.
Wirklich? Spätestens hier muss man aufhorchen. Ein Prozent aller
Polizist:innen lässt bei einer freiwilligen Befragung offen erkennen,
dass sie ein geschlossen rechtsextremes Weltbild vertreten. Das ist nicht
nur das Gegenteil von „kein Problem“, es ist Alarmstufe braun. Solche
Extremist:innen haben in einer Polizei, die das Grundgesetz in Person
vertreten soll, nichts, aber auch gar nichts zu suchen.
Wenn die sie umgebende Struktur, angefangen von den Kolleg:innen über
die Vorgesetzten bis ganz hoch zu [3][Bundesinnenministerin Nancy Faeser]
(SPD), nicht alles dafür tun, dass diese Verfassungsfeind:innen sofort
aus dem Dienst entlassen werden, dann ist das Problem deutlich größer als
das extreme eine Prozent.
Auch die Erkenntnis, dass der Querschnitt der Beamt:innen die Positionen
der Gesamtbevölkerung widerspiegeln, mag aktuell nicht beruhigen, wenn bis
zu einem Drittel der Wähler:innen für anerkannt rechtsextreme Parteien
votieren. Eine Polizei, die sich auch [4][in Zeiten des aufkeimenden
Faschismus] damit zufrieden gibt, durchschnittlich zu sein, anstatt in
jeder einzelnen Handlung das hohe Lied der Demokratie zu singen, sollte
keinem Anspruch genügen – vor allem nicht dem Anspruch der Polizei selbst.
## Auch kleinste Dosen sind zuviel
Hier aber liegt der Kern des Problems: Die Haltung in Bezug auf Fehler
zeichnet sich besonders in den oberen Hierarchieebenen häufig durch die
Strategie aus, Kritik von der Polizei fernzuhalten. Das sagen nicht
irgendwelche linken Kritiker:innen. Dieser Satz steht genau so in der
Studie aus Münster. Allerdings hätte es dafür keine Forschung gebraucht.
Man muss sich nur an den damaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
erinnern, [5][der sich mit Händen und Füßen gewehrt hat, den Rassismus in
der Polizei erforschen zu lassen]. Eine Polizei aber, die Rassismus und
rechtsextreme Tendenzen in ihren Reihen auch nur in den kleinsten Dosen
duldet, runterspielt und leugnet, hat nicht nur ein Problem. Sie ist selbst
eins.
20 Sep 2024
## LINKS
[1] /Studie-zur-deutschen-Polizei/!6034485
[2] https://polizeistudie.de/wp-content/uploads/Abschlussbericht_MEGAVO.pdf
[3] /Uebergriff-der-Berliner-Polizei/!5883259
[4] /Kommunalwahlen-in-Ostdeutschland/!6016549
[5] /Seehofers-Untersuchung-zur-Polizei/!5737149
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Innere Sicherheit
Nancy Faeser
Rechtsextremismus
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Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Deutsches Institut für Menschenrechte
Polizei
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