# taz.de -- Restitution eines NS-Raubkunst-Gemäldes: Raubkunst geht zurück | |
> Kulturstaatsministerin Monika Grütters übergibt das Gemälde eines | |
> französischen Juden an die Erben. Es stammt aus der Sammlung Gurlitt. | |
Bild: Monika Grütters (CDU, r), Kulturstaatsministerin übergibt den Erben Mar… | |
Ein Gesandter der französischen Botschaft, ein Vertreter des Berner | |
Kunstmuseums und Kulturstaatsministerin Monika Grütters – schon diese | |
seltene Kombination zeigt die Besonderheit des Pressetermins am Dienstag im | |
Martin-Gropius-Bau. So gab Grütters gemeinsam mit einem Vertreter des | |
Kantons Bern ein weiteres Bild aus der Kunstsammlung Gurlitts an die | |
Nachfahren des einstigen jüdischen Besitzers zurück. | |
Das Gemälde, das den Titel „Portrait de jeune femme assise“ (Porträt einer | |
sitzenden jungen Frau) trägt, befand sich bis zu seiner Beschlagnahmung | |
durch deutsche Einheiten 1940 im Besitz des französischen Politikers | |
Georges Mandel. Mandel, der nach seiner Verhaftung 1940 zunächst mehrere | |
Jahre in französischen Gefängnissen und anschließend in den | |
Konzentrationslagern Sachsenhausen und Buchenwald verbrachte, war ein | |
entschiedener Gegner des Nazi-Regimes. Nach einer Rücküberstellung in ein | |
Pariser Gefängnis wurde er 1944 von der französischen Miliz ermordet. | |
Auf die Spur seines einstigen Besitzers hatte die Provenienzforscher ein | |
winziges Detail geführt: Das Gemälde weist auf Brusthöhe der Frau ein | |
kleines repariertes Loch auf. Ebendiesen Makel hatte die Lebensgefährtin | |
von Mandel angegeben, als sie es nach dem Zweiten Weltkrieg als gestohlen | |
meldete. Durch dieses Indiz war es den Forschern möglich, das Werk | |
eindeutig der Sammlung Georges Mandels zuzuordnen. | |
Für Monika Grütters ist die Restitution des Gemäldes ein großer Erfolg. So | |
setze die Rückgabe an die Erben „einen bewegenden Schlusspunkt unter die | |
Ausstellungen zum Kunstfund Gurlitt“. | |
8 Jan 2019 | |
## AUTOREN | |
Jim Mülder | |
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