# taz.de -- Rechtsextreme Vorfälle in Berlin: Neonazis drangsalieren Jugendclu… | |
> Die Kleinstpartei „Der III. Weg“ verstärkt offenbar ihre Aktivitäten – | |
> insbesondere in Pankow. Dort wurde vergangene Woche ein Parteikader | |
> niedergestochen. | |
Bild: Im Nordosten Berlins besonders umtriebig: Neonazis vom „III. Weg“ bei… | |
BERLIN taz | Gewalttaten, Bedrohungen, eingeschlagene Scheiben: Seit | |
mehreren Monaten gibt es im Norden und Osten Berlins eine Serie von rechten | |
Angriffen auf Jugendclubs und Personen, die als politisch links empfunden | |
werden. Die Taten werden größtenteils der [1][Neonazi-Kleinstpartei „Der | |
III. Weg“] zugerechnet, die insbesondere im Bezirk Pankow [2][immer wieder | |
in Erscheinung tritt]. | |
Im Januar etwa überfielen rund 20 vermummte Personen das „Unabhängige | |
Jugendzentrum Pankow“ (JUP), rissen Plakate ab und brachten Sticker des | |
„III. Weg“ und dessen Nachwuchsorganisation „Nationalrevolutionäre Jugen… | |
(NRJ) an. Vor einigen Wochen wurde zudem ein Fenster im JUP eingeworfen. | |
Auch der Jugendclub „Bunte Kuh“ im Ortsteil Weißensee berichtet von | |
Einschüchterungen. | |
Seit 2023 seien berlinweit 19 solcher Aktionen des „III. Weg“ und der NRJ | |
gegen Jugendeinrichtungen und an Schulen registriert worden, berichtete die | |
Grünen-Abgeordnete June Tomiak am Montag im Verfassungsschutzausschuss des | |
Abgeordnetenhauses. Sie hatte die Zahlen beim Senat und den Bezirken | |
erfragt. Tomiak betonte: „Der regionale Schwerpunkt liegt klar im Osten | |
Berlins.“ | |
Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) sagte dazu, ihm lägen zwar | |
„keine konkreten Erkenntnisse“ dazu vor, dass die Neonazis verstärkt | |
Jugendclubs als Ziele benennen würden. Jedoch verfolgten sie die Strategie, | |
„durch Präsenz und Drohgebärden eine Vormachtstellung im Kiez zu | |
suggerieren“. Dazu zählten auch Angriffe auf Jugendeinrichtungen, denn | |
„deren Aktivitäten passen nicht ins Weltbild der Rechtsextremisten“, so | |
Hochgrebe weiter. | |
## Messerstecherei in Prenzlauer Berg | |
Doch offenbar wird der Kampf um rechte Hegemonie in Pankow nicht allein vor | |
Jugendclubs und Schulen ausgetragen. Erst in der vergangenen Woche sorgte | |
eine Messerstecherei in Prenzlauer Berg für Schlagzeilen: Laut Polizei kam | |
es am Donnerstagabend zu einer „Auseinandersetzung zwischen einem Trio und | |
einem Mann“ – sowohl der Mann als auch zwei Angehörige des „Trios“ wur… | |
später mit teils schweren Stichverletzungen aufgefunden. | |
Bei dem Mann handelt es sich um den Berliner „III. Weg“-Kader Leander S., | |
das Trio soll laut Polizei aus Personen der linken Szene bestanden haben. | |
Nun ermittelt der Staatsschutz. Bereits Anfang des Jahres soll ein | |
Angehöriger des „III. Wegs“ in Pankow attackiert worden sein; kurz darauf | |
wurde eine Person in der Greifswalder Straße von Neonazis verprügelt. | |
Unterdessen schlägt auch der Linken-Abgeordnete Ferat Koçak Alarm. „Gestern | |
Nacht wurde das Haus meiner Familie von Nazis der Partei ‚Der III. Weg‘ | |
erneut markiert“, [3][schrieb Koçak auf X]. Der Neuköllner Politiker | |
[4][war 2018 Ziel eines mutmaßlich rechten Brandanschlags, der bis heute | |
nicht aufgeklärt ist.] | |
22 Apr 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Der-III-Weg/!t5420776 | |
[2] /Dritter-Weg-in-Berlin/!5949317 | |
[3] https://twitter.com/der_neukoellner/status/1782107457516380247 | |
[4] /Rechte-Anschlagserie-in-Berlin-Neukoelln/!5881943 | |
## AUTOREN | |
Hanno Fleckenstein | |
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