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# taz.de -- Rebellen in Mali: Wagner-Debakel in Malis Wüste
> Tuareg-Rebellen im Norden Malis vereiteln eine Offensive der malischen
> Armee. Viele Russen wurden getötet oder gefangengenommen.
Bild: Tuareg-Kämpfer zwischen verkohlten Militärfahrzeugen bei Tinzaouaten, S…
Bei den schwersten Kämpfen in Mali seit Monaten haben russische Kämpfer der
Söldnertruppe Wagner, die gemeinsam mit Malis Regierungsarmee kämpfen,
offenbar eine schwere Niederlage erlitten. [1][Videos und Fotos vom
Wochenende] zeigen Leichen von Weißen in Uniform im Wüstensand und weiße
Gefangene in Obhut von Rebellen des Tuareg-Volkes.
Die Aufnahmen stammen aus dem Ort Tinzaouaten, den die Armee mit russischer
Unterstützung vergangene Woche einzunehmen versucht hatte. Damit endet eine
Offensive in einem seit zwölf Jahren von Tuareg-Separatisten kontrollierten
Gebiet und mündet nun in einem Debakel.
„Die Azawad-Kämpfer (Azawad ist der Tuareg-Name für ihren Staat im Norden
Malis; Anm. d. Red.) kontrollieren die Lage in Tinzaouaten und weiter
südlich in der Region Kidal“, erklärte am Samstag gegenüber der
Nachrichtenagentur AFP ein Sprecher der Tuareg-Rebellenallianz CSP-DPA
(Ständiger strategischer Rahmen zur Verteidigung des Volkes von Azawad).
„Die russischen Söldner und die malischen Streitkräfte sind geflohen.
Andere haben sich ergeben.“ Malis Armee [2][bestätigte], eine
„Rückwärtsbewegung“ eingelegt zu haben.
Militärregierung erhält Unterstützung von Wagner-Söldnern
Damit erleidet Malis Militärregierung unter General Assimi Goïta einen
Rückschlag in ihrem Bemühen, das gesamte Staatsgebiet wieder unter ihre
Kontrolle zu bringen. 2012 hatten Tuareg-Separatisten, ausgestattet mit
Waffen aus dem libyschen Bürgerkrieg, die Kontrolle über Malis Nordhälfte
errungen und den Staat „Azawad“ ausgerufen.
Als dort bewaffnete Islamisten die Oberhand gewannen, griff ab 2013
Frankreich in Mali ein, drängte die Islamisten zurück und sorgte gemeinsam
mit Algerien dafür, dass eine neue Regierung in Mali Frieden mit den
Tuareg-Rebellen schloss. Eine UN-Blauhelmtruppe sollte in Mali das
Friedensabkommen mit den Tuareg absichern.
Doch dann putschte 2020 in Mali das Militär. Die neuen Militärherrscher
drängten erst Frankreich und dann die UN-Mission aus dem Land, eine
[3][neue Verfassung im Jahr 2023] machte das Friedensabkommen mit den
Tuareg gegenstandslos und es brachen erneut Kämpfe aus. Die wichtigste von
Tuareg-Rebellen gehaltene Stadt Kidal [4][fiel im November] an Malis Armee,
unterstützt von der Söldnertruppe Wagner aus Russland.
Tuareg verneinen Beteiligung von islamistischen Gruppen
Seitdem haben die Russen und Malis Armee versucht, auch den Rest des
riesigen Wüstengebietes in Nord-Mali unter ihre Kontrolle zu bringen. Noch
am 22. Juli besetzten sie den Ort Inafark nahe der Grenze zu Algerien und
die Rückeroberung schien so gut wie abgeschlossen – zumindest bis jetzt.
Tinzaouaten ist der letzte malische Grenzort direkt südlich von
Tinzaouatine in Algerien und war jahrelang ein Hauptquartier radikaler
islamistischer Kämpfer. Die reklamierten nun auch den Erfolg gegen Russland
und Malis Regierung für sich. Das Beweismaterial verbreiten aber die
Tuareg-Rebellen von CSP-DPA und weisen eine Beteiligung islamistischer
Gruppen zurück.
28 Jul 2024
## LINKS
[1] https://x.com/ag_anara/status/1817324496770027680
[2] http://news.abamako.com/h/294524.html
[3] /Neue-Verfassung-in-Mali/!5940029
[4] /Separatistische-Rebellen-in-Mali/!5973313
## AUTOREN
Dominic Johnson
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