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# taz.de -- Separatistische Rebellen in Mali: Erfolg für Malis Militärregieru…
> Malis Militär erobert mit Unterstützung von Wagner-Söldnern Kidal zurück.
> Die Stadt war seit 2014 unter Kontrolle der Tuareg-Rebellen.
Bild: Tuareg-Kämpfer bei Kidal in Nord-Mali, Archivfoto vom 28.09.2016
Cotonou taz | Das ist nach einem Jahrzehnt eine echte Überraschung. Die
malischen Streitkräfte (Fama) haben bekannt gegeben, die Stadt Kidal im
Norden des Landes zurückerobert zu haben. Kidal, wo rund 30.000 Menschen
leben, ist klein, hat aber großen Symbolcharakter. Es ist die Hochburg der
Tuareg-Rebellen gewesen.
Der malische Staat hat nach der jüngsten Tuareg-Rebellion von 2011 und 2012
nie wieder echte Kontrolle über den Ort erlangt. Endgültig fiel sie 2014
nach einem Besuch des damaligen Premierministers Moussa Mara in die Hände
der Rebellen. Es kam zu Ausschreitungen zwischen ihnen und der Armee.
Die aktuellen Kämpfe um Kidal hatten sich schon vor zwei Wochen
angekündigt, als bei [1][Luftangriffen] bis zu 15 Menschen, darunter
Kinder, ums Leben gekommen waren. Sie geschahen kurz nachdem der letzte
Konvoi der UN-Stabilisierungsmission ([2][Minusma]) die Stadt verlassen
hatte. Die Mission endet im Dezember. Nach dem Abzug hatten Tuareg-Rebellen
das Minusma-Camp besetzt.
In den vergangenen Tagen gaben die Fama weitere Erfolge bekannt. Am Montag
hieß es: „Nacheinander fallen die letzten Widerstandsnester bewaffneter
Terrorgruppen.“ Die Fama würden weiterhin Terroristen vertreiben. Die
Bevölkerung solle Ruhe bewahren.
## Mission noch nicht abgeschlossen
Auf seinem X-Konto betonte Präsident Assimi Goïta allerdings, dass die
Mission noch nicht abgeschlossen sei. „Sie besteht darin, die Integrität
des kompletten Territoriums wiederherzustellen und zu sichern, im Einklang
mit den Resolutionen des Sicherheitsrats.“ Nicht nur Tuareg kämpfen gegen
die Staatsmacht, sondern auch Terrorbewegungen wie die Gruppe für die
Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM).
Mit keinem Wort wird allerdings die russische Wagner-Miliz erwähnt, die
zusammen mit der malischen Armee in Kidal ist. Verschiedene X-Nutzer:innen
haben Smartphonevideos gepostet, die die russischen Söldner zeigen sollen.
Auch sind vor allem junge Malier:innen zu sehen, die die Ankunft der
Streitkräfte bejubeln. Auch in der Hauptstadt Bamako kam es am
Dienstagnachmittag zu einer Kundgebung zur Unterstützung der Fama.
Auf Pro-Tuareg-Konten ist allerdings zu lesen, dass bei den Kämpfen
[3][auch Wagner-Angehörige] wie malische Soldaten ums Leben gekommen seien.
Bilder sollen das belegen. Wo und wann sie aufgenommen wurden, lässt sich
aber nicht überprüfen.
Mutmaßliche Tuareg-Unterstützer:innen betonen, der Kampf gegen den Staat
habe gerade erst begonnen. Offiziell hat sich die Tuareg-Rebellenkoalition
CSP (Carde Stratégique Permanent) allerdings zurückgezogen. Ein Sprecher
sagte, es sei eine strategische Entscheidung, Kidal der Armee zu
überlassen.
Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 hat es in Mali mehrere
Tuareg-Rebellionen gegeben. Zahlreiche Angehörige der ethnischen Gruppe
fühlten sich von der Regierung in Bamako marginalisiert. 2012 riefen Teile
der Tuareg-Bevölkerung den eigenen Staat Azawad aus. [4][Im Norden Malis]
leben allerdings auch andere Ethnien.
15 Nov 2023
## LINKS
[1] /Eskalation-in-Mali/!5971888
[2] /UN-Abzug-aus-Mali/!5957098
[3] /Terroranschlaege-in-Mali/!5958967
[4] /Tuareg-Rebellen-gegen-Regierung/!5961029
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Tuareg
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