# taz.de -- Prächtige Gewinne der Autobauer: Alles in den Umbau stecken | |
> Die Automobilbranche boomt trotz Corona. Die Autobauer sollten die | |
> Gewinne in den Umbau zur E-Mobilität investieren, statt die Aktionäre | |
> auszuzahlen. | |
Bild: Neuwagen am Autoterminal in Duisburg im September 2020 – der Automobilb… | |
Den deutschen Autobauern geht es trotz Pandemie prächtig. BMW und Daimler | |
haben im ersten Coronajahr rund 4 Milliarden Gewinn eingefahren, [1][VW | |
mehr als doppelt so viel]. Würden die Manager:innen vorausschauend | |
handeln, würden sie das Geld nicht an die Aktionär:innen ausschütten, | |
sondern eine Reserve für den Fall aufbauen, dass die Krise doch noch | |
zuschlägt. Viele haben noch ihr Gejammer im Ohr, als sie im Frühjahr | |
vergangenen Jahres eine Neuauflage der Kaufprämie für Verbrennerautos zur | |
Ankurbelung ihrer Absatzzahlen forderten. Die gab es zwar nicht, aber die | |
höheren Zuschüsse für Elektrowagen spülen auch Milliarden in die Kassen. | |
Selbst wenn die jetzt beginnende Wirtschaftskrise die Autobauer verschonen | |
sollte: Sie müssen ihre ganze Kraft [2][in den Umbau der Branche für | |
E-Mobilität stecken], statt Aktionär:innen zu beglücken. Die Gewinne im | |
Coronajahr zeigen: Die wirtschaftlichen Spielräume für [3][nötige | |
politische Weichenstellungen] sind vorhanden. Die überfälligste | |
Entscheidung wäre: ein konkretes Ausstiegsdatum für den Verbrennermotor. | |
Ja, das geht: In Großbritannien etwa ist der Verkauf ab 2030 verboten. | |
Dabei dürfen die Beschäftigten nicht hängen gelassen werden. Für den Bau | |
von E-Autos werden weniger Leute gebraucht als für den konventioneller | |
Fahrzeuge. Das muss nicht zum Stellenabbau führen. Arbeitszeitverkürzung | |
mit Lohnausgleich kann sich die Branche leisten. Das wäre eine Chance für | |
eine neue Balance von Erwerbs- und Freizeit, die auch mehr | |
Geschlechtergerechtigkeit schaffen kann, weil sie Platz lässt für eine | |
Umverteilung der Haus- und Sorgearbeit. | |
Auch wenn die Gewerkschaften das Thema auf dem Schirm haben, sie sind zu | |
schwach, um sich durchzusetzen. Die Arbeitgeber erpressen sie mit der | |
Drohung, Stellen zu streichen. Bei allem Respekt vor der Tarifautonomie: | |
Ein Staat, der das System Auto mit vielen Milliarden an direkten und | |
indirekten Hilfen subventioniert, darf hier nicht schweigend zuschauen. | |
17 Mar 2021 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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