# taz.de -- Politischer Aschermittwoch der AfD: André Poggenburg sorgt für Ek… | |
> Sachsen-Anhalts AfD-Chef bezeichnet Deutschtürken als „Kameltreiber“. Als | |
> der Name „Özdemir“ fällt, brüllt die Menge „Abschieben, abschieben�… | |
Bild: Will die Unvereinbarkeit mit Pegida aufheben: André Poggenburg | |
BERLIN taz/dpa | Er war zwar der Stargast des Abends, doch dieses mal war | |
es nicht Björn Höcke, der für den Eklat sorgte. Diese Rolle übernahm beim | |
Politischen Aschermittwoch der AfD im sächsischen Nentmannsdorf Höckes | |
Verbündeter André Poggenburg. Der sachsen-anhaltinische Landeschef | |
bezeichnete die Mitglieder der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) als | |
„Kümmelhändler“ und „Kameltreiber“, die „selbst einen Völkermord a… | |
Millionen Armeniern am Arsch“ hätten und nun etwas „über Geschichte und | |
Heimat erzählen“ wollten. „Die spinnen wohl! Diese Kameltreiber sollen sich | |
dahin scheren, wo sie hingehören“, so Poggenburg. | |
Er bezog sich dabei auf die Kritik der TGD an dem geplanten Innen- und | |
Heimatministerium in einer möglichen großen Koalition. Zudem äußerte er | |
Kritik an der doppelten Staatsbürgerschaft, die nichts anderes hervorbringe | |
„als heimat- und vaterlandsloses Gesindel“. | |
Die TGD prüft nun rechtliche Schritte gegen Poggenburg. [1][Das sagte | |
TGD-Chef Gökay Sofuoglu der Stuttgarter Zeitung]. „Das zeigt das Niveau der | |
AfD“, so Sofuoglu. Die Partei habe „keine Hemmungen, diskriminierende und | |
rassistische Aussagen zu tätigen“. Außerdem verwies er darauf, dass Kamele | |
in der Türkei nicht heimisch seien. Die TGB ist eine bundesweite, säkulare | |
Organisation von Deutschtürken. | |
## Schulterschluss mit der AfD | |
Zu der Veranstaltung waren über 1.000 AfD-Anhänger gekommen, darunter auch | |
Pegida-Chef Lutz Bachmann. Neben Poggenburg und Höcke traten auch die | |
AfD-Landeschefs aus Sachsen und Brandenburg, Jörg Urban und Andreas | |
Kalbitz, sowie Jürgen Elsässer, Chefredakteur des rechten Compact-Magazins | |
auf. Es kann als Schulterschluss dieser ostdeutschen Landesverbände unter | |
völkischem Vorzeichen verstanden werden. | |
Neu mit dabei ist Sachsen, das unter seiner ehemaligen Landeschefin Frauke | |
Petry bislang eine gewisse Distanz zu den drei anderen Bundesländern und | |
auch zu Pegida gehalten hatte. Das ist nun vorbei. Nach dem Abgang von | |
Petry und der Wahl von Urban zum Landeschef ist der Landesverband weiter | |
nach rechts gerückt. Als Urban in seiner Rede den grünen Politiker Cem | |
Özdemir erwähnte, rief die Menge „Abschieben, abschieben!“. | |
Offiziell gibt es in der AfD noch einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der | |
islamfeindlichen und rassistischen Pegida-Bewegung, auch wenn er bei den | |
ostdeutschen Landesverbänden wenig zählt. Geht es nach Poggenburg, soll | |
dieser nun auch offiziell fallen. Der Magdeburger Landeschef hat für den | |
nächsten Konvent, einer Art kleiner Parteitag, den Antrag gestellt, diesen | |
Unvereinbarkeitsbeschluss teilweise aufzuheben. | |
Künftig solle, so der Antrag, erlaubt sein, dass AfD-Mitglieder bei Pegida | |
als Redner auftreten und Parteisymbole der AfD gezeigt werden dürfen. | |
„Faktisch gibt es im Osten kaum Distanzierung der AfD zu Pegida“, so | |
Poggenburg in einer Pressererklärung. „Es wird deshalb Zeit, ehrlich zu | |
zeigen, wofür man steht.“ | |
Ähnlich äußerte sich Höcke in seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch. | |
Ohne Pegida wäre die AfD „nur halb so stark“, Pegida sei „Teil unserer | |
Bewegung“, so der Thüringer Landeschef. „Ihr als Pegida seid der manchmal | |
so notwendige Tritt in den Hintern der Partei“, sagte Höcke an Bachmann und | |
dessen Vize Siegfried Daebritz gerichtet, der ebenfalls im Saal saß. | |
15 Feb 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nach-kameltreiber-rede-tuerkische… | |
## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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