# taz.de -- Kommentar Poggenburgs Rücktritt: An der Proll-Manier liegt's nicht | |
> Nicht die rassistische Rede des AfD-Politikers ist der Grund für seinen | |
> Rücktritt. Es sind die Machtkämpfe, die in der noch jungen Partei | |
> eskalieren. | |
Bild: André Poggenburg will als Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-A… | |
Unter den hässlichsten Tönen, die aus der AfD zu hören sind, ist regelmäßig | |
die Stimme von André Poggenburg. Die Grenze des Sagbaren immer weiter zu | |
verschieben – das war sein Job und ist sein Markenzeichen. Politisch trennt | |
ihn nichts von seinem „Flügel“-Kompagnon Björn Höcke. | |
Habituell versucht Poggenburg sich abzugrenzen: Während Höcke trotz | |
Elitenbashing auf den intellektuellen Nimbus setzt, der für die | |
Führungsclique der Neuen Rechten typisch ist, ätzt Poggenburg in | |
Proll-Manier, twittert mit Rechtschreibfehlern und verkauft das seiner | |
Anhängerschaft als besondere Volksnähe. So wie kürzlich, als er erklärte, | |
in Deutschland geborene und mit deutschem Pass hier lebende Menschen in die | |
Türkei vertreiben zu wollen. Mehr NPD geht nicht. | |
Für eine Mäßigung der Partei spricht [1][nach seinem Abgang] trotzdem | |
nichts: Distanziert hat sich von Poggenburg keiner, sein wahrscheinlicher | |
Nachfolger Oliver Kirchner ist Mitglied der sogenannten Patriotischen | |
Plattform, die ebenso radikal gesinnt ist wie die „Flügel“-Gang. Außerdem | |
bleibt Poggenburg im Fraktionsvorstand. | |
Seine [2][Ausfälle beim Politischen Aschermittwoch] sind nur eine | |
vorgeschobene Begründung. Ihm geriet zum Verhängnis, worüber schon so viele | |
in der Partei stolperten: eine Mischung aus Korruption und aus dem Ruder | |
laufenden Machtkämpfen. In der Partei knirscht es auch deshalb, weil das | |
antidemokratische, autoritäre Politikmodell, das sie nach außen durchsetzen | |
will, von ihrem eigenen Führungspersonal nach innen praktiziert wird. | |
Diskussionskultur und abweichende Meinungen sind unerwünscht. Zwangsläufig | |
auftretende Differenzen führen bei der ja noch immer jungen Partei umso | |
schneller zum Zerwürfnis. | |
Dennoch versucht die AfD, ihren internen Streit als Kritik an Poggenburgs | |
unsäglicher „Kümmeltürken“-Rede zu verkaufen – auch, um sich gegenübe… | |
CDU als anschlussfähiger darzustellen. Es ist nur zu hoffen, dass die nicht | |
dumm genug ist, darauf einzugehen. | |
8 Mar 2018 | |
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## AUTOREN | |
Christian Jakob | |
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