# taz.de -- „Die Nationalkonservativen“ statt AfD: Poggenburg gründet eige… | |
> Der ehemalige Landeschef von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, tritt aus | |
> der AfD aus. Er galt als Vertreter des rechten AfD-Flügels. | |
Bild: André Poggenburg (der mit dem erhobenen Arm) mit seinem damaligen Partei… | |
HAMBURG taz | Der mögliche Parteiname schwirrte schon länger im politischen | |
Raum herum: In den kommenden Tagen will der ehemalige | |
AfD-Landtagsfraktionschef in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, „Die | |
Nationalkonservativen“ als „mitteldeutsche Bewegung“ gründen. Auf Facebo… | |
kündigt sein enger Mitstreiter Egbert Ermer eine Auftaktveranstaltung am | |
16. Januar im sächsischen Cotta an. | |
Poggenburg hat die AfD verlassen und den Parteivorstand zum Abschied scharf | |
kritisiert. Der Rechtsnationale bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am | |
Freitag, dass er mit sofortiger Wirkung seinen Parteiaustritt erklärt hat. | |
Die Differenzen mit der AfD-Parteiführung in Berlin hätten „letztlich ein | |
unüberbrückbares Ausmaß angenommen, so dass ich mich dazu entschieden habe, | |
meinen politischen Kampf für dieses Land außerhalb der AfD weiterführen zu | |
müssen“, sagte Poggenburg der Welt. | |
Die Gründung der neuen Partei spiegelt den persönlichen Misserfolg eines | |
Hoffnungsträgers des extrem rechten Parteiflügels wieder. Gemeinsam mit dem | |
thüringischen Landesvorsitzende Björn Höcke bündelte er einst die weit | |
rechten Kräfte der AfD, um in der Bundespartei stärker mitzubestimmen. Die | |
Freundschaft zu Höcke zerbrach aber ebenso wie die zu Götz Kubitschek, dem | |
führenden Verleger des neu-rechten „Institut für Staatspolitik“ und engen | |
Höcke-Vertrauten. | |
„Den beiden sich aristokratisch gebenden Herren ist Poggenburg inzwischen | |
zu vulgär oder nicht satisfaktionsfähig“ sagt David Begrich, | |
Rechtsextremismusexperte des Vereins Miteinander – Netzwerk für Demokratie | |
und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt. | |
In Partei und Fraktion wurde Poggenburg mehr und mehr zum Außenseiter. | |
Auftreten und Führungsstil wurden bemängelt, Macht- und Intrigenspiele | |
beklagt. Im März vergangen Jahres überwarf Poggenburg sich mit der | |
Fraktions- und Landesführung, gab Fraktions- und Landesvorsitz ab. | |
## Kein programmatischer Streit | |
In der Landes-AfD schien es bei den Konflikten weniger um den | |
programmatischen Streit zu gehen, ob sich der Verband weiter extrem rechts | |
ausrichten will. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Oliver Kirchner erklärt | |
unlängst, keinen inhaltlichen Streit mit seinem Vorgänger zu haben: „Ich | |
bin ja selbst lange Zeit auf einer Linie mit Poggenburg gewesen und | |
politisch tue ich das auch noch heute.“ | |
Die Bundesführung sieht das Auftreten von Poggenburg im Kontext der Debatte | |
um eine Geheimdienstüberwachung der AfD etwas anders. Sein Kokettieren mit | |
Traditionen des Nationalsozialismus wird ihm angekreidet. Poggenburg selbst | |
beklagte die übertriebene Angst vor eine Beobachtung, sprach von „Hysterie“ | |
und beklagte das „Zerwürfnis“ zwischen Partei und Pegida. | |
Mit Folgen: Am Montag beschloss der Bundesvorstand, Poggenburg für zwei | |
Jahre die Ausübung eines Parteiamtes zu untersagen. Der letzte Anlass dürfe | |
Poggenburgs Neujahrsgruß gewesen sein. Ende 2018 wünschte er der „deutschen | |
Volksgemeinschaft“ ein „kämpferisches und patriotisches 2019“. | |
In der Partei zeigt man sich jetzt auch schon besorgt, dass Poggenburgs | |
Partei zusammen mit Pegida zur Landtagswahl in Sachsen antreten könnte. | |
Hans-Thomas Tillschneider, weit rechter AfD-Landtagsabgeordneter in | |
Sachsen-Anhalt, appelliert nun an die „Parteifreunde in Sachen“, Pegida | |
einen sicheren Listenplatz bei der AfD anzubieten. (mit dpa) | |
10 Jan 2019 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
## TAGS | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Die Nationalkonservativen | |
André Poggenburg | |
Sachsen-Anhalt | |
Parteigründung | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Jörg Meuthen | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar AfD-Austritt von Poggenburg: Willkommener Abgang | |
AfD-Rechtsaußen André Poggenburg ist aus der Partei ausgetreten. Das kommt | |
dieser wie gerufen, macht sie aber nicht weniger rechtsradikal. | |
AfD-Bundesparteitag in Riesa: Alternative fürs Pegida-Milieu | |
Die Spitze der AfD verhält sich demonstrativ gelassen zur neuen Konkurrenz | |
von noch weiter rechts: Poggenburgs Abspaltung sei bedeutungslos. | |
Kommentar Poggenburgs Rücktritt: An der Proll-Manier liegt's nicht | |
Nicht die rassistische Rede des AfD-Politikers ist der Grund für seinen | |
Rücktritt. Es sind die Machtkämpfe, die in der noch jungen Partei | |
eskalieren. | |
AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt: Poggenburg tritt als S.-A.-Chef ab | |
In einer Rede hatte der Politiker in Deutschland lebende Türken als | |
„Kameltreiber“ bezeichnet. Jetzt kündigt er seinen Rücktritt an. | |
AfD will mit Pegida kooperieren: Da wächst was zusammen | |
Der rechte Flügel der AfD will das Kooperationsverbot mit Pegida kippen. Im | |
Bundesvorstand gibt es einen Patt: sechs dafür und sechs dagegen. |