# taz.de -- AfD-Bundesparteitag in Riesa: Alternative fürs Pegida-Milieu | |
> Die Spitze der AfD verhält sich demonstrativ gelassen zur neuen | |
> Konkurrenz von noch weiter rechts: Poggenburgs Abspaltung sei | |
> bedeutungslos. | |
Bild: AfD-Parteichef Jörg Meuthen auf der Suche: Wo ist er bloß hin, der Andr… | |
Riesa taz | Der Zeitpunkt zumindest war gut gewählt. Kurz bevor die AfD am | |
Freitag im sächsischen Riesa zum Bundesparteitag zusammenkam, um in den | |
kommenden vier Tagen ihr Wahlprogramm zur Europawahl zu verabschieden und | |
ihre Liste zu komplettieren, verkündete André Poggenburg seinen Austritt | |
aus der AfD [1][und die Gründung einer neuen Partei]. Diese soll bereits | |
bei den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen im Herbst | |
antreten. Aufmerksamkeit also war garantiert. | |
Die neue Partei, für die Poggenburg bislang ein gutes Dutzend Mitstreiter | |
haben will, heißt „Aufbruch deutscher Patrioten“, kurz AdP, das | |
Parteisymbol ist eine Kornblume. Dies macht auch die Richtung klar, in die | |
es gehen soll: Die blaue Blume war das geheime Erkennungszeichen | |
österreichischer Nationalsozialisten. Anders als die bisherigen | |
AfD-Abspaltungen der Ex-Parteichefs Bernd Lucke und Frauke Petry kritisiert | |
Poggenburg die Partei von rechts. | |
Poggenburg, der 2016 als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in | |
Sachsen-Anhalt mit 24,3 Prozent das bundesweit bislang beste Ergebnis für | |
die AfD eingefahren hat, war lange Zeit neben Björn Höcke der zweite starke | |
Mann in der rechten Strömung innerhalb der AfD, die sich selbst „der | |
Flügel“ nennt. [2][Dass es schließlich zum Zerwürfnis kam], hatte weniger | |
inhaltliche Gründe, eher ging es um Fragen des Stils und der Macht. | |
Die Führung der AfD gab sich in Riesa gelassen. „Ich wünsche André | |
Poggenburg persönlich alles Gute. Sein neues politisches Projekt ist nach | |
meiner Überzeugung ein aussichtsloses“, sagte Parteichef Jörg Meuthen der | |
dpa. Ähnlich äußerte sich auch der Co-Vorsitzende Alexander Gauland: | |
„Poggenburg hat keinerlei Resonanz in der Partei. Ich halte es für sehr | |
unwahrscheinlich, dass jemand aus der Bundestagsfraktion ihm in die | |
politische Bedeutungslosigkeit folgen wird.“ | |
## Konkurrenz von zwei Seiten | |
„Jede Abspaltung schadet uns“, gab dagegen der sächsische Landeschef Jörg | |
Urban gegenüber der taz zu. „Aber die Wähler wissen: Stimmen für | |
Splittergruppen sind verlorene Stimmen.“ Der sächsische | |
Bundestagsabgeordnete Jens Maier, der selbst am ganz rechten Rand der AfD | |
steht, hat da mit Blick auf die sächsische Landtagswahl im September mehr | |
Bedenken. | |
„Ein Teil des Pegida-Milieus könnte in diese Richtung abgleiten“, sagte | |
Maier der taz. „Das kann uns Stimmen und schließlich den Sieg kosten.“ Das | |
Ziel der AfD ist es, in Sachsen stärkste Kraft zu werden. Nun könnte sie | |
von zwei Seiten Konkurrenz bekommen: von Petrys Partei „Blaue Wende“ und | |
von Poggenburgs AdP. | |
André Poggenburg selbst gibt sich optimistisch: „Dass wir die | |
Fünfprozenthürde im Osten schaffen, davon gehen wir aus“, sagte er der dpa. | |
Als Begründung für seinen Schritt nannte er einen vom Bundesvorstand | |
angeblich forcierten „Linksruck“ der AfD, um einer Beobachtung durch den | |
Verfassungsschutz zu entgehen. Einer künftigen Zusammenarbeit seiner neuen | |
mit seiner alten Partei stehe das allerdings nicht entgegen: „Wir sehen uns | |
als vervollständigende Konkurrenz zur AfD, aber nicht als ihr politischer | |
Gegner.“ | |
11 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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