# taz.de -- Neues Transparenzgesetz für Kliniken: Schluss mit der Geheimhaltung | |
> Das neue Transparenzgesetz für Kliniken ist überfällig, es stellt endlich | |
> die Patient:innen in den Mittelpunkt. Deren Aufgabe ist es nicht, | |
> Klinikstandorte zu retten. | |
Bild: Patient wird operiert und der hofft vor allem, in besten Händen zu sein | |
Die immer weiter zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens führt | |
mitunter zu absurden Szenen. Da steht ein Patient in der Apotheke, um | |
ein verschriebenes Medikament abzuholen, aber das Rezept hat die Praxis | |
anscheinend noch nicht auf dem E-Rezept-Server hinterlegt oder es ist etwas | |
schiefgegangen, woraufhin in der Apotheke die Praxis kontaktiert wird – | |
Anrufbeantworter, versuchen Sie es später noch einmal. | |
In einer Stadt, wo es an jeder zweiten Ecke eine Apotheke gibt, kann man | |
vielleicht darüber lachen. In ländlichen Regionen und bei einem dringend | |
benötigten Medikament ist das nicht mehr lustig. Ebenfalls nicht lustig | |
wird es, wenn aus der elektronischen Patientenakte, wie sie gerade in der | |
EU geplant wird, standardmäßig Daten an die Industrie fließen. | |
Um so schöner, wenn aus dem Gesundheitsdigitalierungskomplex doch einmal | |
eine gute Nachricht kommt: Im Streit über [1][das Transparenzgesetz für | |
Kliniken] haben sich die Vertreter:innen im Vermittlungsausschuss von | |
Bundestag und Bundesrat geeinigt: Wer ins Krankenhaus muss, soll [2][ab Mai | |
vorher nachschauen können, welche der 1.700 Klinikstandorte für die | |
benötigte Behandlung eine gute Qualität versprechen] und welche nicht, wie | |
Personalschlüssel, Fallzahlen und Komplikationsraten aussehen. Eigentlich | |
skandalös, dass diese Informationen bisher geheim gehalten werden. Wie soll | |
denn die mündige Patientin, die immer alle wollen, entscheiden, ohne diese | |
Informationen? | |
Das Argument, dass strauchelnde Kliniken so noch mehr in die Misere geraten | |
könnten, wenn potenzielle Patient:innen dort hingehen, [3][wo die | |
Behandlung eine bessere Qualität verspricht], und so eine Abwärtsspirale | |
entstehen könnte, ist denkbar zynisch: Soll es etwa Aufgabe der | |
Patient:innen sein, einen Standort zu retten – und dafür auch eine | |
schlechtere Behandlung in Kauf zu nehmen? | |
Nein. Dieses Gesetz macht etwas richtig, woran es den anderen Gesetzen zur | |
Digitalisierung im Gesundheitsbereich fehlt: Es stellt die | |
Patient:innen in den Mittelpunkt. Und nicht die Interessen der | |
Wirtschaft. | |
22 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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