| # taz.de -- Maßnahmen gegen die AfD: Die Einstufung als rechtsextrem reicht ni… | |
| > Manche in der AfD wollen „Bürgerkrieg“, wie das | |
| > Verfassungsschutz-Gutachten zeigt. Was außer einem Verbot noch gegen die | |
| > Rechtsextremen helfen könnte. | |
| Bild: Verhaltener Applaus: Die AfD-Fraktion während der Gedenkstunde zum Jahre… | |
| Nun kann es jeder nachlesen, auf 1.108 Seiten: wie AfD-Funktionär*innen | |
| Migrant*innen und Muslim*innen als „Invasoren“, „Rapefugees“ und | |
| „Messer-Alis“ schmähen; wie sie diese mit Tieren vergleichen; wie sie | |
| erklären, dass es nur noch „40 Millionen Deutsche“ im Land gebe und die | |
| andere Hälfte demnach keine richtigen Deutschen seien; wie man diesen | |
| „Passdeutschen“ am liebsten das Wahlrecht, Kitaplätze und die | |
| Staatsbürgerschaft entziehen möchte; wie man „millionenfach“ Menschen | |
| abschieben und Regierungsmitglieder vor ein Kriegsverbrechertribunal | |
| stellen will; wie die AfD erklärt, sie werde die „bunte Diktatur besiegen“. | |
| All dies steht im [1][Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz], mit | |
| dem die AfD nun als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde und das rechte | |
| Medien durchsickern ließen. Der Spin der Blase: Die Belege seien | |
| substanzlos, politisch motiviert herausgepickt. Wer aber alle angeführten | |
| Zitate der 353 AfD-Funktionäre liest, kann nur zu dem Schuss kommen: Das | |
| Völkische, der Rassismus, die Parteienverachtung ziehen sich quer durch die | |
| Partei, [2][die Einstufung] ist gerechtfertigt – was Beobachter*innen | |
| längst sagen und sich vor Gericht bestätigen dürfte. | |
| Dass das Gutachten aber auf diesem Weg öffentlich wurde, bleibt bitter. Der | |
| Verfassungsschutz wollte seine Quellen schützen und damit einen | |
| Präzedenzfall verhindern. Aber das Gutachten besteht fast ausschließlich | |
| aus öffentlichen Aussagen. Und bei einem so gewichtigen Schritt – der | |
| amtlichen Beglaubigung der größten Oppositionspartei als Rechtsextreme – | |
| hätte es von Beginn an eine Veröffentlichung gebraucht, mindestens aber | |
| eine sehr ausführliche Begründung, nicht nur eine dürre Pressemitteilung. | |
| ## Das fatale Argument von Merz | |
| Der demokratische Rechtsstaat muss sich erklären, statt nur zu behaupten, | |
| in diesem Fall umso mehr, um der absehbaren Mythenbildung von rechts außen | |
| vorzubeugen. Nun steht ein langer Deutungskampf und Rechtsstreit bevor. Und | |
| ein politisches Ringen um den nächsten Schritt: ein Verbotsverfahren. | |
| Neukanzler Friedrich Merz bremst bereits – mit dem fatalen Argument, ein | |
| Verbotsverfahren „rieche“ nach „Konkurrentenbeseitigung“. Ganz so, wie … | |
| die AfD behauptet. | |
| Dabei geht es schlicht darum, wie gefährlich die AfD für die Demokratie | |
| ist. Tatsächlich bräuchte es für ein Verbot Belege für ihr kämpferisches | |
| Agieren. Aber auch dafür liefert das Gutachten Zitate, wenn von einem | |
| „Bürgerkrieg“ geraunt wird oder offen davon, dass man einen „Krieg gegen | |
| diese Regierung“ führe. Sind diese Aussagen prägend für die Gesamtpartei? | |
| Das ist jetzt die Frage. | |
| Werden diese Fragen von Bundesregierung, Bundesrat und Bundestag verneint, | |
| müssen andere Schritte ergriffen werden – etwa Verbotsverfahren gegen die | |
| radikalsten AfD-Landesverbände anstrengen, Parteifinanzen durchleuchten, | |
| Waffen entziehen und Disziplinarverfahren gegen auffällige AfD-Funktionäre | |
| im öffentlichen Dienst führen. Achselzuckend über den offen gezeigten | |
| Rechtsextremismus der AfD und ihre Angriffe gegen die Menschenwürde | |
| hinwegzusehen, verbietet sich. | |
| 16 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Was-steht-im-AfD-Gutachten/!6087894 | |
| [2] /AfD-ist-gesichert-rechtsextrem/!6083623 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Extremisten | |
| Rechtsextremismus | |
| Parteiverbot | |
| Social-Auswahl | |
| AfD-Verbot | |
| AfD-Verbot | |
| Abgeordnetenhaus | |
| wochentaz | |
| Alice Weidel | |
| Schwerpunkt AfD | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Linke zu AfD-Verbot: Mutige Minderheitenmeinung | |
| Die Mehrheit im Land will ein AfD-Verbot – vieles spricht dafür. Aber bei | |
| aller Abscheu gibt es auch linke Argumente dagegen. Das zeigt ein taz talk. | |
| Rechtliche Folgen des AfD-Gutachtens: Einstufung und Verbot liegen dicht beiein… | |
| Der Verfassungsschutz hat die AfD als „gesichert rechtsextremistische | |
| Bestrebung“ eingestuft. Damit könnte auch der Verbotsantrag begründet | |
| werden. | |
| AfD im Abgeordnetenhaus: „Der Tonfall ist rauer geworden“ | |
| Präsidentin Seibeld mahnt zu sachlicherer Debatte im Landesparlament. Grüne | |
| Kritik an Justizsenatorin Badenberg, die keinen AfD-Verbotsantrag will. | |
| Bundesverfassungsschutz zu AfD: Keine Partei wie jede andere | |
| Der Bundesverfassungsschutz stuft die AfD auf Bundesebene als gesichert | |
| rechtsextremistisch ein. Kommt nun das Verbot der Partei? | |
| AfD gesichert rechtsextrem: Drei Wörter: AfD, Verbot, jetzt | |
| Der Verfassungsschutz stuft die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem ein. | |
| Jetzt sollte ein Verbotsverfahren der Partei angestrebt werden. | |
| Verfassungsschutz: AfD ist gesichert rechtsextremistisch | |
| Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die AfD als sicher rechtsextrem | |
| ein. Olaf Scholz warnt vor einem „Schnellschuss“ bei einem | |
| Verbotsverfahren. |