# taz.de -- AfD im Abgeordnetenhaus: „Der Tonfall ist rauer geworden“ | |
> Präsidentin Seibeld mahnt zu sachlicherer Debatte im Landesparlament. | |
> Grüne Kritik an Justizsenatorin Badenberg, die keinen AfD-Verbotsantrag | |
> will. | |
Bild: Im Berliner Abgeordnetenhaus sind bei ungebührlichem Verhalten Rügen od… | |
Berlin taz | Die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU) | |
hat sich vor dem Hintergrund einer [1][Hochstufung der AfD als „gesichert | |
rechtsextremistisch“] zur Lage im Berliner Landesparlament geäußert. „Der | |
Tonfall und die Stimmung im Parlament sind in den vergangenen Jahren rauer | |
geworden“, sagt die CDU-Politikerin allgemein, ohne die AfD konkret zu | |
nennen. Spätestens mit dem Einzug der Piraten in das Berliner | |
Abgeordnetenhaus im Jahr 2011 habe sich der Umgang mit- und untereinander | |
verändert. | |
In einem Parlament dürften und sollten deutliche Worte fallen, gestand die | |
Präsidentin im Gespräch mit der taz und anderen Medien zu – „die | |
parlamentarische Auseinandersetzung hat jedoch Grenzen“. Beleidigende, | |
strafrechtlich relevante Äußerungen und persönliche Diskreditierungen | |
sollten tabu sein. „Wer gegen die parlamentarischen Gepflogenheiten | |
verstößt, muss [2][mit einer Rüge oder Ordnungsmaßnahme] rechnen“, sagte | |
Seibeld. Konkrete Formulierungen, die zu Rügen oder Ordnungsmaßnahmen | |
führen, seien nicht definiert, zumal Sprache einem Wandel unterliegt. | |
Bei der Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen gebe es einen weiten | |
Ermessensspielraum, der die konkrete Situation und die Stimmung in der | |
parlamentarischen Debatte berücksichtigt. „Am Ende geht es nicht um die | |
Verhängung von Ordnungsrufen, sondern darum, wieder zu einer sachlichen | |
Debatte zurückzukommen“, sagte Seibeld. Die AfD-Fraktion hatte sich | |
mehrfach gerichtlich gegen Ordnungsmaßnahmen zu wehren versucht. Bei der | |
Plenarsitzung am 28. März war kurz vor Sitzungsende ein AfD-Abgeordneter | |
[3][nach mehreren Ordnungsrufen von der Sitzung ausgeschlossen worden]. Das | |
war in dieser Wahlperiode zuvor nicht vorgekommen. | |
„Eine wehrhafte Demokratie muss in der Lage sein, sich vor | |
Verfassungsfeinden zu schützen – das gilt auch für Verfassungsorgane wie | |
das Abgeordnetenhaus von Berlin“, so Seibeld. Grundsätzlich müsse man die | |
Resilienz der Verfassungsorgane ins Auge fassen und gegebenenfalls | |
verbessern. | |
## Grüne fordern bei Landesparteitag AfD-Verbotsantrag | |
Seibelds Parteifreundin, Justizsenatorin Felor Badenberg, [4][hat sich | |
bislang dagegen ausgesprochen], die Hochstufung der AfD zur Basis eines | |
Verbotsantrags zu machen. Dies tauge nicht als Werkzeug für ein mögliches | |
Verbotsverfahren gegen die Partei, war von ihr jüngst zu hören. Badenberg | |
war vor ihrem Wechsel in die schwarz-rote Landesregierung Ende April 2023 | |
Vizechefin des Bundesamts für Verfassungsschutz in Köln. | |
Bei den Grünen sorgt ihre Haltung für Verärgerung. Badenberg solle „endlich | |
konsequent gegen Rechtsextremismus vorgehen“, sagte der Berliner | |
Landesvorsitzende Philmon Ghirmai auf einem Parteitag am Samstag. „Leiten | |
Sie ein Verbotsverfahren ein“, forderte er die Justizsenatorin auf. Das | |
Gutachten selbst ist noch nicht offiziell veröffentlicht, aber etwa über | |
das Politik-Magazin Cicero einsehbar. | |
18 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Was-steht-im-AfD-Gutachten/!6087894 | |
[2] https://www.parlament-berlin.de/suche/?q=R%C3%BCge | |
[3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/eklat-im-berliner-parlament-afd-abgeordn… | |
[4] /!6085620/ | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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