| # taz.de -- Eklat im Weißen Haus: Europa muss jetzt viel Geld bereitstellen | |
| > Der Washingtoner Eklat war inszeniert, der ukrainische Präsident sollte | |
| > im Staub kriechen. Doch der hat sich widersetzt. Jetzt kommt es auf | |
| > Europa an. | |
| Bild: Sieht so eine Begrüßung unter Partnern aus? Trump macht sich über Sele… | |
| Es war ein [1][Showdown für die Fernsehkameras], inszeniert und ausgeführt | |
| vom US-Präsidenten Donald Trump und seinem Vize J. D. Vance am Freitag im | |
| Weißen Haus, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zur | |
| Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens angereist war. Wahrscheinlich hatten | |
| sich Trump und Vance das anders vorgestellt: Ganz sicher wollten sie | |
| Selenskyj erniedrigen, demütigen und ihm öffentlich klarmachen, dass er | |
| überhaupt keine Forderungen zu stellen hat. | |
| Selenskyj sollte im Staub kriechen und dankbar ein Abkommen unterzeichnen, | |
| von dem die Ukraine nichts gehabt hätte außer der vagen Hoffnung, die auf | |
| dem Absprung befindlichen USA doch noch irgendwie an ihrer Seite zu halten. | |
| Nicht einkalkuliert war, dass der ukrainische Präsident angesichts der | |
| Vorwürfe und Falschbehauptungen dagegenhält. Das kommt in Trumps MAGA-Welt | |
| nicht vor – und prompt kam es zum Eklat, zu Selenskyjs Rauswurf aus dem | |
| Weißen Haus. Und zur drastischen wie bildwirksamen Bestätigung der in den | |
| vergangenen zwei Wochen gewachsenen Erkenntnis, dass von einem Bündnis mit | |
| den USA nicht mehr die Rede sein kann. | |
| Die europäischen Staaten, die sich in den Stunden danach in | |
| Solidaritätsbekundungen an die Adresse Selenskyjs überboten, müssen dem | |
| jetzt etwas folgen lassen: Sie müssen [2][bei den Krisengipfeln am Sonntag | |
| und Donnerstag] sehr viel Geld mobilisieren. Denn in den drei Jahren seit | |
| Beginn des russischen Einmarschs haben Europa und die USA etwa gleich viel | |
| an Hilfe geleistet, militärisch und finanziell. Das alles kurzfristig zu | |
| ersetzen hieße, Europas Beiträge für die Ukraine von jetzt auf gleich zu | |
| verdoppeln. | |
| Dazu noch mittelfristig die eigene Verteidigungsfähigkeit von den USA | |
| unabhängig zu machen bis hin zum atomaren Schutz, scheint ein Ding der | |
| Unmöglichkeit. Zumal die Trump- und Putin-affinen Parteien in nahezu allen | |
| europäischen Ländern signifikante Stimmenanteile haben und nur darauf | |
| lauern, entstehende Unwuchten zwischen Verteidigungs- und anderen Ausgaben | |
| propagandistisch auszuschlachten. | |
| Nur: Es bleibt kaum eine andere Chance. Eben doch viel schneller und | |
| radikaler als erwartet findet sich Europa in einem Zangengriff zweier | |
| mächtiger autoritärer, antiliberaler Regierungen – und eine dritte, China, | |
| schickt sich jetzt schon an, überall dort in der Welt einzuspringen, wo | |
| etwa Trumps Kürzungen des US-Entwicklungsetats Lücken hinterlassen. | |
| [3][Wenn Europas liberale Demokratien ebendieses bleiben wollen, müssen sie | |
| sich jetzt stark machen.] Das Militärische ist dabei definitiv nur ein Teil | |
| – allerdings leider heute einer, ohne den es nicht geht. | |
| 2 Mar 2025 | |
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| Bernd Pickert | |
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