# taz.de -- Einigung in Dschidda: Rechnung ohne Putin | |
> Die Zickzack-Diplomatie des US-Präsidenten passt zum ursprünglichen Plan | |
> von Keith Kellogg. Bleibt für Trump nur noch, die Russen zu überzeugen. | |
Bild: Donald Trumps Strategie gegenüber Russland ist völlig unklar. Foto vom … | |
Fast einen Monat lang hat die US-Regierung unter Donald Trump alles | |
unternommen, um der Ukraine deutlich zu machen, dass sie sich nicht auf die | |
USA verlassen kann. Von der Beschimpfung Wolodymyr Selenskyjs als | |
„Diktator“ bis zum [1][Rauswurf aus dem Weißen Haus] und der Aussetzung der | |
US-Militärhilfe war alles dabei. Nehmen wir einmal an, dass Donald Trump | |
nicht, wie es den Anschein hatte, seine neue Allianz mit Wladimir Putin | |
besiegeln wollte, sondern dass es sich um Trumps rumpelnde Art der | |
Verhandlungsführung handelte. | |
Dann hätte er damit – und mit der am Dienstag zwischen den USA und der | |
Ukraine erreichten Übereinkunft – die eine Seite des [2][vor knapp einem | |
Jahr formulierten Plans seines Ukrainebeauftragten Keith Kellogg] | |
abgearbeitet. Durch die Drohung, ihr die Unterstützung zu entziehen, so | |
hieß es darin, sollte die Ukraine gezwungen werden, den Kampf aufzugeben. | |
Ist es das, was wir in den letzten Wochen erleben? | |
Jetzt sei Russland am Zug, seinerseits den Waffenstillstand zu akzeptieren, | |
heißt es aus Washington. Das wäre die zweite Seite des Kellogg-Plans. Die | |
darin vorgesehene Drohung an Russland bestand in einer Verschärfung der | |
Sanktionen und einer massiven Aufrüstung der Ukraine in nie dagewesenem | |
Umfang, sollte sich Russland nicht auf einen Waffenstillstand und | |
Verhandlungen einlassen wollen. Bislang gibt es keine Anzeichen, dass | |
Russland darüber auch nur nachdenkt. | |
Will Trump irgendeine Art von Glaubwürdigkeit haben, muss er jetzt auch | |
Moskau gegenüber zeigen, dass er es ernst meint. Selbst wenn es aber zu dem | |
geforderten 30-tägigen Waffenstillstand käme – was dann? In der knappen | |
Erklärung von Dschidda steht nichts darüber, ob, wie oder von wem rund | |
[3][1.000 Kilometer Frontlinie] überwacht werden könnten. Eine künftige | |
Präsenz europäischer Truppen hat Russland abgelehnt. | |
## Moskau bleibt eigenen Kriegszielen treu | |
Und es ist kaum vorstellbar, dass Russland die anderen Forderungen der | |
Erklärung erfüllt, etwa die Rückführung der [4][Tausenden verschleppten | |
ukrainischen Kinder]. Russland hat auch nie seine eigenen Kriegsziele | |
abgeschwächt, die Ukraine zu „demilitarisieren“ und zu „entnazifizieren�… | |
kurz: die Ukraine durch einen wehrlosen Staat mit einer willfährigen | |
Regierung zu ersetzen. | |
Trump hat die Ukraine zur Aufgabe ihrer berechtigten Positionen erpresst – | |
der Beweis, dass er es auch schafft, Russland von seinen verbrecherischen | |
Positionen abzubringen, steht noch aus. Genauer: der Beweis, dass er das | |
überhaupt will. Die ersten Reaktionen aus Europa auf den angeblichen | |
„Durchbruch“ in Dschidda waren Erleichterung. Das ist einerseits | |
verständlich, hatten die letzten Wochen doch alle europäischen | |
Schwachstellen in Großaufnahme offenbart und gezeigt, dass Europa nicht in | |
der Lage wäre, den Wegfall der US-Unterstützung für die Ukraine zu | |
kompensieren. | |
Die Einigung von Dschidda bedeutet da eine kleine Atempause. Von dem Ziel | |
aber, einem brutalen Aggressor die Grenzen aufzuzeigen, scheint die Welt | |
gerade noch ein wenig weiter entfernt. | |
12 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Ukraines-Praesident-in-Washington/!6072965 | |
[2] https://americafirstpolicy.com/issues/america-first-russia-ukraine%C2%A0 | |
[3] /Trump-und-die-Ukraine/!6066736 | |
[4] /Kinderverschleppung-nach-Russland/!5945739 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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