| # taz.de -- EU-Paket zur Kreislaufwirtschaft: Mehr Secondhand für alle | |
| > Die EU beschließt neue Regeln zur Kreislaufwirtschaft und mehr | |
| > Verbraucherschutz. Auch Greenwashing soll es nicht mehr geben. | |
| Bild: Künftig soll Kleidung häufiger getragen und weiterverkauft werden könn… | |
| Brüssel taz | Nachhaltige und klimaverträgliche Produkte sollen in der EU | |
| zur Norm werden. Zudem sollen bis 2030 alle Textilien wiederverwertbar | |
| sein. Die Secondhand-Mode weise den Weg in eine umweltgerechte Zukunft, | |
| sagte EU-Klimakommissar Frans Timmermans am Mittwoch in Brüssel. Künftig | |
| sollten die Bürger ihre Kleidung nicht nur zweimal, sondern sogar dreimal | |
| tragen und weiterverkaufen. | |
| Der Vorstoß ist Teil eines Pakets zur [1][Kreislaufwirtschaft]. Darüber | |
| redet die EU schon seit fast zehn Jahren. Doch Taten ließen auf sich | |
| warten; auch die jüngste Initiative wurde mehrfach verschoben. Nun sei aber | |
| der richtige Zeitpunkt gekommen, so Timmermans. Die [2][Coronakrise habe | |
| gezeigt, dass das Zeitalter der Wegwerfgesellschaft] zu Ende gehe. Und der | |
| Ukrainekrieg zwinge zur Sparsamkeit bei Rohstoffen. | |
| Die EU-Pläne reichen von Textilien über Baustoffe bis hin zu | |
| Verbraucherrechten. Bei Kleidern sind Mindestwerte zur Verwendung von | |
| Recyclingfasern geplant. Die Modeartikel sollen zudem selbst leichter | |
| wiederverwendet werden können. Das Vernichten unverkaufter Ware würde unter | |
| bestimmten Bedingungen verboten. Zudem will Brüssel die Freisetzung von | |
| Mikroplastik aus Textilien bekämpfen. | |
| Die Vorschläge sind Teil der sogenannten Ökodesign-Richtlinie. Sie war | |
| schon 2005 erlassen worden und wird nun schrittweise ausgeweitet. Auf das | |
| Aus für Glühbirnen, die als Stromfresser vom Markt genommen wurden, folgten | |
| detaillierte Vorgaben für zahlreiche Geräte wie Fernseher und Kühlschränke. | |
| Nun kommen neben Textilien auch Möbel, Matratzen oder Reifen an die Reihe. | |
| Geplant ist auch ein Ausbau des Verbraucherschutzes. „Greenwashing“ durch | |
| falsche oder irreführende Angaben zu „grünen“ Produkten soll es nicht mehr | |
| geben. Außerdem soll keine Aussage zur Umweltverträglichkeit eines Produkts | |
| gemacht werden dürfen, wenn es tatsächlich nur um einen bestimmten Teil | |
| geht. Auch sollen Kunden künftig besser darüber informiert werden, wie und | |
| ob Geräte reparierbar und wie lange sie garantiert haltbar sind. Bei | |
| Digitalgeräten wie Smartphones und vernetzten Alltagsgegenständen würde das | |
| auch Software-Updates betreffen, die die Hersteller bereitstellen. | |
| Das Europaparlament muss den Vorschlägen noch zustimmen. Die ersten | |
| Reaktionen fielen positiv aus. Von einem „Meilenstein“ sprach die | |
| Vorsitzendes des Binnenmarkt-Ausschusses, die Grünen-Politikerin Anna | |
| Cavazzini. „Der Vorschlag für eine nachhaltige Produktpolitik ist ein | |
| Durchbruch auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und somit zum klimaneutralen | |
| Kontinent“, sagte sie. | |
| Weniger begeistert zeigt sich die Industrie. Sie warnt vor Überregulierung | |
| und zusätzlichen Kosten. | |
| 30 Mar 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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