# taz.de -- EU-Plan für einheitliches Ladekabel: Ende des Kabelsalats | |
> Ab 2024 soll EU-weit ein einheitlicher Anschluss für Smartphones, Laptops | |
> und weitere Geräte gelten. Und Marktriese Apple? Ärgert sich. | |
Bild: Ab sofort EU-Standard: USB-C (ganz links) | |
Brüssel taz | Schluss mit dem Kabelsalat und dem Durcheinander bei | |
Ladegeräten, das fordert das Europaparlament seit Jahren. Nun hat es sich | |
durchgesetzt: In der EU sollen ab Herbst 2024 einheitliche Ladekabel zum | |
Einsatz kommen. Darauf einigten sich die Abgeordneten am Dienstag in | |
Brüssel im Trilog mit den Staaten und der Kommission. | |
Künftig soll nur noch der USB-C-Anschluss zugelassen werden. Damit zieht | |
Apple den Kürzeren, das bisher auf den hauseigenen Lightning-Anschluss | |
setzt. Nach einer Studie der EU-Kommission wurde 2018 rund die Hälfte der | |
Handys mit USB-B-Ladebuchse, 29 Prozent mit USB-C und rund ein Fünftel mit | |
Lightning-Anschluss verkauft. | |
Die Neuregelung betrifft nicht nur Handys und Tablets, sondern auch | |
Laptops, E-Reader und Navigationsgeräte. Zudem soll künftig die Möglichkeit | |
geschaffen werden, Gerät, Ladegerät sowie künftig auch Kabel separat zu | |
kaufen. Dafür hatten sich besonders die Grünen starkgemacht. | |
## „Innovationshemmnis“ | |
Es ist das erste Mal, dass Gesetzgeber solche Vorgaben machen. Die | |
Unternehmen waren bislang nicht in der Lage, selbst eine Lösung für die | |
Ladebuchsen zu finden. „Verbraucher werden wegen des Deals rund 250 | |
Millionen Euro sparen“, teilte EU-Industriekommissar Thierry Breton mit. | |
Unklar ist noch, ob wirklich alle Hersteller mitziehen. Apple behauptet bis | |
heute, einheitliche Ladeanschlüsse seien ein Innovationshemmnis. Zudem | |
kommen noch nicht alle Laptops mit USB-C zurecht. Dies ist wohl auch der | |
Grund dafür, dass der neue Standard erst ab 2024 gelten soll. Das | |
Europaparlament wollte schneller handeln. | |
„Nach langen zehn Jahren, die wir auf das einheitliche Ladekabel warten, | |
ist es schade, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erst in zwei Jahren | |
ihre Geräte mit nur einem Kabel laden können“, sagte Anna Cavazzini von den | |
Grünen. Dennoch bedeute die Einigung ein „Ende des Kabelsalats und deutlich | |
weniger Ressourcenverbrauch“. | |
Nun müsse man nicht mehr für jedes Handy ein neues Ladegerät kaufen, freut | |
sich der Berichterstatter des Parlaments, Alex Agius Saliba | |
(Sozialdemokraten). Außerdem bringe der Deal das kabellose Laden per | |
Induktionstechnik voran. | |
7 Jun 2022 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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