| # taz.de -- EU-Kommission zu Steuerdeals: Vorteile für Starbucks und Fiat ille… | |
| > Mit Steuervorteilen lassen sich Unternehmen ins Land locken. Zwei | |
| > EU-Staaten haben getrickst und sollen nun von Firmen nicht gezahlte | |
| > Steuern nachfordern. | |
| Bild: Im Fall von Starbucks handle es sich um unrechtmäßige staatliche Beihil… | |
| Brüssel dpa | Die Niederlande und Luxemburg haben nach einer Entscheidung | |
| der EU-Kommission multinationalen Konzernen illegale Steuervorteile | |
| gewährt. Die Kaffeehauskette Starbucks in den Niederlanden und die | |
| Finanztochter des Autobauers Fiat in Luxemburg müssen nun jeweils 20 bis 30 | |
| Millionen Euro nachzahlen, wie die Brüsseler Behörde entschied. Die genaue | |
| Höhe der fälligen Nachforderung müssen die nationalen Behörden nach | |
| Vorgaben der EU-Kommission ermitteln. Luxemburg kündigte allerdings bereits | |
| an, sich rechtliche Schritte vorzubehalten. | |
| In beiden Fällen geht es erstmals um sogenannte Steuervorbescheide (tax | |
| rulings). Damit informieren die Behörden Unternehmen im Voraus über die zu | |
| erwartende Steuerlast. Das ist an sich nicht illegal – die gewährten | |
| Vorteile aber schon. Es gehe um „sehr komplexe Regelungen“, sagte | |
| EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Dadurch seien „Gewinne | |
| innerhalb der gleichen Gruppe von einem Unternehmen zum anderen verlagert“ | |
| worden. Das kann sich aus Steuergründen lohnen. | |
| Die beanstandeten Regelungen benachteiligten andere Unternehmen, die | |
| angemessene Steuern zahlten, sagte Vestager. Es handle sich damit um | |
| unrechtmäßige staatliche Beihilfen. Die vorteilhaften Regelungen müssen nun | |
| ein Ende finden. | |
| Bei Starbucks geht es konkret um die Starbucks Manufacturing EMEA BV, die | |
| einzige Kaffeerösterei der Gruppe in Europa und um Vorteile, die sie seit | |
| 2008 erhalten hat. Sie verkauft und vertreibt gerösteten Kaffee und andere | |
| Starbucks-Produkte wie Becher oder Gebäck. Die Rösterei zahlte einer in | |
| Großbritannien ansässigen Starbucks-Tochter Alki sehr hohe Lizenzgebühren | |
| für Know-How, so die EU-Kommission – dadurch werde ein großer Teil der | |
| versteuerbaren Gewinne zu Unrecht an Alki weitergereicht. Alki wiederum | |
| müsse weder in Großbritannien noch in den Niederlanden Körperschaftssteuer | |
| zahlen. | |
| Weiterhin erhielt ein Schweizer Zweig von Starbucks von der Rösterei in den | |
| Niederlanden einen überhöhten Preis für grüne Kaffeebohnen. Das verringerte | |
| die Steuergrundlage der Rösterei künstlich, so die europäischen | |
| Wettbewerbshüter. | |
| ## Weitere Ermittlungen in Bezug auf Apple und Amazon | |
| Bei Fiat nimmt die EU-Kommission eine Regelung aus dem Jahr 2012 ins | |
| Visier. Die Fiat-Finanztochter Fiat Finance and Trade konnte laut | |
| EU-Kommission etwa ihr Eigenkapital künstlich herunterrechnen – die Behörde | |
| spricht von „wirtschaftlich nicht gerechtfertigten Annahmen und Anpassungen | |
| nach unten“. Dadurch konnte das Unternehmen die Steuern verringern. | |
| Das Luxemburger Finanzministerium wehrte sich umgehend gegen die | |
| Darstellung der Brüsseler Wettbewerbshüter: “Luxemburg teilt nicht die | |
| Schlussfolgerungen der Kommission im Fall Fiat Finance and Trade und behält | |
| sich alle rechtlichen Schritte vor. Luxemburg wird die Entscheidung der | |
| Kommission und deren Begründung eingehend prüfen.“ | |
| Weitere Ermittlungen der EU-Kommission sind noch im Gange. Dabei geht es um | |
| Apple in Irland, Amazon in Luxemburg und um eine belgische Steuerregelung. | |
| 21 Oct 2015 | |
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