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# taz.de -- Allianz mit US-Kette Starbucks: Nestlés Macht im Kaffeemarkt wäch…
> Die Schweizer kaufen Vermarktungsrechte der US-Kaffeehauskette. Nestlé
> kann dadurch Bauern noch stärker unter Druck setzen.
Bild: Die Starbucks-Filialen übernimmt Nestlé nicht, aber den Vertrieb des Ka…
Berlin taz/rtr | Der weltgrößte Kaffeeproduzent, Nestlé, wird noch
mächtiger, indem er die [1][Vermarktung von Kaffee] der Marke Starbucks
übernimmt. Der Schweizer Konzern zahlt 7,15 Milliarden US-Dollar an die
amerikanische Kaffeehauskette und darf dafür künftig zum Beispiel deren
abgepackten Kaffee verkaufen, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten.
Nestlé darf damit künftig auch [2][Starbucks-Kaffee als Nespresso-Kapseln]
anbieten.
Das Geschäft steht den Angaben zufolge für einen Jahresumsatz von zwei
Milliarden US-Dollar. Nestlé wird zudem Lizenzgebühren an die Amerikaner
zahlen. Von der Kooperation ausgenommen sind die weltweit über 28.000
Starbucks-Kaffeehäuser, die auch künftig in der Regie des US-Unternehmens
betrieben werden.
„Der Deal ist ein weiteres Beispiel, wie sehr die Marktkonzentration in
verschiedenen Sektoren zunimmt“, sagte Franziska Humbert, Referentin für
Soziale Unternehmensverantwortung bei der Entwicklungsorganisation Oxfam,
der taz. „Das geht zulasten der kleinen Lieferanten, der kleinen
Produzenten.“ Nestlé beziffert unter Berufung auf das
Marktforschungsunternehmen Euromonitor seinen Anteil am globalen
Kaffeemarkt auf 27 Prozent.
## Oxfam: Kaffeepreis immer noch zu niedrig
Durch seinen „enormen Machtzuwachs“ könne Nestlé die Bauern noch stärker
unter Druck setzen. Der Einfluss des Konzerns sei riesig, selbst wenn er
nur den Vertrieb, aber nicht den Ankauf der Rohware für die
Starbucks-Produkte übernehmen sollte. Nestlé wird der einzige externe
Abnehmer von Kaffee der Marke. „Der Kaffeepreis ist immer noch zu niedrig,
um davon zu leben.“
Die deutsche Milliardärs-Familie Reimann mit ihrem Konzern JAB setzte
Humbert zufolge in den vergangenen Jahren Marktführer Nestlé unter Druck,
indem sie unter anderem die Kaffeemarken Jacobs Douwe Egberts, Caribou und
Keurig Green Mountain übernahm. So sei sie auf einen Marktanteil von etwa
20 Prozent gekommen.
Im Zuge der Vereinbarung mit Starbucks übernimmt Nestlé rund 500
Beschäftigte des US-Unternehmens. Die Sparte soll den Angaben zufolge in
Seattle beheimatet bleiben. Zwischen beiden Unternehmen ist eine enge
Zusammenarbeit bei Produktentwicklung und Markteinführung geplant. Der
Schweizer Konzern verspricht sich von dem Deal eine „starke Basis für
weiteres Wachstum in Nordamerika“ und auf anderen Märkten in aller Welt.
Die Transaktion soll laut Nestlé bis zum Jahresende abgeschlossen werden.
Sie soll zudem ab kommendem Jahr positiv zum Gewinn je Aktie beitragen.
Starbucks kündigte eine Beschleunigung seiner Aktienrückkäufe an. Demnach
will die Firma bis Ende des Geschäftsjahres 2020 etwa 20 Milliarden Dollar
in Form von Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen an die Aktionäre
zurückgeben.
7 May 2018
## LINKS
[1] https://www.nestle.com/media/pressreleases/allpressreleases/nestle-press-re…
[2] https://news.starbucks.com/press-releases/starbucks-and-nestle-form-global-…
## AUTOREN
Jost Maurin
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Nestlé
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Kaffee
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Nestlé
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Steuer
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