| # taz.de -- EU-Außenminister beschließen Sanktionen: Kritik an Deutschland | |
| > Die EU-Außenminister beschließen neue Sanktionen gegen Russland und | |
| > Hilfen für die Ukraine. Das Sanktionspaket sorgt für Kritik – an | |
| > Deutschland. | |
| Bild: Entschluß ohne Ungarn: Borrell schreitet vor den Fahnen im EU Parlament,… | |
| Brüssel taz | Russland hat lange davor gewarnt, Ungarn sich bis zuletzt | |
| dagegen gesträubt. Nun ist der Weg für eine neue, rund 1,4 Milliarden Euro | |
| schwere Waffenhilfe an die Ukraine frei. Sie soll mit Zinserlösen aus | |
| eingefrorenem Vermögen der russischen Zentralbank finanziert werden. Dies | |
| beschlossen die EU-Außenminister am Montag in Luxemburg. | |
| Das Geld soll an „Treuhänder“ in Deutschland, Tschechien und anderen | |
| EU-Ländern fließen, die der Ukraine damit Ausrüstung für die | |
| Luftverteidigung oder Artilleriegeschosse beschaffen wollen. Für | |
| Außenministerin Annalena Baerbock war es eine gute Nachricht, für ihren | |
| ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba auch. [1][Allerdings dürfte sich | |
| die EU mit dem Prinzip „russisches Geld für ukrainische Waffen“ Ärger | |
| einhandeln.] | |
| Russland hatte schon vor der Entscheidung von „Diebstahl“ gesprochen und | |
| mit Vergeltung gedroht. Moskau könnte nun europäisches Vermögen | |
| beschlagnahmen und andere Staaten auffordern, ihr Geld aus der „unsicheren“ | |
| EU abzuziehen. | |
| Der Beschluss trifft auch [2][Ungarn]. Die Außenminister wendeten nämlich | |
| einen Trick an und erklärten, Budapest könne gegen die Entscheidung kein | |
| Veto einlegen, da eine Mehrheit der 27 EU-Staaten genüge. Ungarn wurde | |
| damit de facto übergangen – und das wenige Tage, bevor das Land am 1. Juli | |
| den halbjährigen EU-Vorsitz übernimmt. Ministerpräsident Viktor Orbán sei | |
| außer sich vor Wut, hieß es in Brüsseler EU-Kreisen. Er versucht seit | |
| Monaten, die EU-Waffenhilfen zu blockieren. | |
| ## Orbán könnte auf stur schalten | |
| Sein Argument: Die Hilfe sei nicht effizient und könne zu einer Eskalation | |
| beitragen. Bisher war er damit erfolgreich. Nun ist er erstmals überstimmt | |
| worden. Allerdings hat auch Orbán noch ein Eisen im Feuer. Dabei geht es um | |
| die Rückerstattung von 6,6 Milliarden Euro für Waffenkäufe aus der | |
| sogenannten Friedensfazilität. Hier ist Einstimmigkeit gefordert. Nach dem | |
| Affront in Luxemburg könnte Orbán auf stur schalten. Die betroffenen | |
| EU-Staaten müssten dann weiter auf ihr Geld warten. | |
| Schlechte Lauen gab es in Luxemburg auch aus einem anderen Grund. Vor allem | |
| die Osteuropäer waren sauer, [3][weil Deutschland das 14. Sanktionspaket | |
| gegen Russland aufgeweicht hatte]. Die Außenminister gaben zwar grünes | |
| Licht für die Maßnahmen, die vor allem die Umgehung bestehender Sanktionen | |
| erschweren sollen. Außerdem wird der Handel mit russischem Flüssiggas | |
| erschwert. Doch einige Minister ließen ihrem Unmut freien Lauf. Die | |
| Sanktionen seien „bedauerlicherweise schwächer“ als geplant, kritisierte | |
| Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis. | |
| Sein estländischer Kollege Margus Tsahkna sagte, es werde „immer schwerer, | |
| in der Europäischen Union einen Konsens über neue Sanktionen zu finden“. | |
| Früher war vor allem Ungarn schuld. Nun trifft der Vorwurf auch | |
| Deutschland. Die Bundesregierung hatte kritisiert, die Maßnahmen könnten | |
| Deutschland als größter EU-Exportnation mehr schaden als Russland. Nun | |
| sollen die Firmen nur noch „bestmögliche Anstrengungen“ gegen | |
| Sanktionsverstöße machen. | |
| 24 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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