| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Moskau schränkt EU-Medien st… | |
| > Russland sanktioniert den Zugang zu 81 EU-Medien. Der Europäische | |
| > Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt Russland. | |
| > EU-Beitrittsverhandlungen starten. | |
| Bild: Sewastopol auf der Krim: Denkmal für versenkte Schiffe | |
| ## Russland verbietet Verbreitung von „FAZ“, „Spiegel“ & Co | |
| Russland sanktioniert den Zugang zu europäischen Medien im eigenen Land und | |
| verhängt damit Vergeltungsmaßnahmen für ähnliche Schritte der EU. Das | |
| Außenministerium in Moskau kündigte am Dienstag an, das Verbot gelte für | |
| verschiedene Pressehäuser aus rund 25 EU-Staaten, darunter aus Deutschland | |
| der „Spiegel“, die „Zeit“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. | |
| Das Ministerium veröffentlichte eine Liste von 81 Medienfirmen aus | |
| EU-Ländern und anderen europäischen Staaten. Deren Inhalte oder Sendungen | |
| seien auf russischem Territorium nicht länger verfügbar. Das Außenamt warf | |
| den Medien vor, „systematisch falsche Informationen“ über den | |
| Ukraine-Konflikt zu verbreiten. | |
| Vom Verbot betroffen sind demnach unter anderem auch „El Mundo“ und „El | |
| Pais“ aus Spanien, „Le Monde“, „Liberation“ sowie Radio France und die | |
| Nachrichtenagentur AFP aus Frankreich und „La Stampa“, „La Repubblica“ … | |
| RAI aus Italien. (rtr) | |
| ## Russland verurteilt wegen Menschenrechtsverletzungen | |
| Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland wegen | |
| Menschenrechtsverletzungen auf der Krim nach der Annexion der | |
| Schwarzmeer-Halbinsel verurteilt. Dies entschieden die Richter am Dienstag | |
| in Straßburg und gaben damit einer Klage der Ukraine statt. Russland | |
| erkennt die Urteile des Gerichtshofs nicht an. | |
| Russland hatte die Krim nach einem von der Ukraine und dem Westen nicht | |
| anerkannten Volksentscheid im März 2014 ins eigene Staatsgebiet | |
| aufgenommen. Die Regierung in Kyjiw und der Westen verurteilten dies und | |
| sprachen von einer völkerrechtswidrigen Annexion. Es folgten Kämpfe | |
| prorussischer Milizen gegen die ukrainische Armee in der Ostukraine mit | |
| mehr als 14.000 Toten. Im Februar 2022 startete Russland dann seine | |
| Invasion in der Ukraine. (dpa/afp) | |
| ## IStGH erlässt Haftbefehle gegen russisches Personal | |
| Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat Haftbefehle | |
| gegen den russischen Armeechef Waleri Gerassimow und den früheren | |
| Verteidigungsminister Sergej Schoigu erlassen. Wie der Gerichtshof am | |
| Dienstag mitteilte, geht es um mögliche Kriegsverbrechen und Verbrechen | |
| gegen die Menschlichkeit im Ukraine-Krieg. | |
| Konkret werden den beiden Beschuldigten vorsätzliche Angriffe auf zivile | |
| Objekte und „unmenschliche Handlungen“ in der Ukraine zur Last gelegt. | |
| (afp) | |
| ## EU beginnt Beitrittsgespräche mit der Ukraine | |
| Die EU beginnt an diesem Dienstag die Gespräche für spätere | |
| Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau. Die Unterredungen werden | |
| am Rande eines EU-Ministertreffens in Luxemburg organisiert, nachdem in der | |
| vergangenen Woche die sogenannten Verhandlungsrahmen beschlossen worden | |
| waren. Mit ihnen werden die Leitlinien und Grundsätze für die Verhandlungen | |
| festgelegt. Es handelt sich nur um den Startschuss für den Prozess, | |
| Verhandlungen im eigentlichen Sinne gibt es noch nicht. | |
| Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem | |
| „historischen Ereignis“. „Das ist der Tag, auf den die Ukraine seit | |
| Jahrzehnten zustrebt. Und nun wird es Wirklichkeit. Die Ukraine wird | |
| niemals vom Pfad zu einem vereinten Europa abzubringen sein, zu unserem | |
| gemeinsamen Zuhause für alle europäischen Nationen“, sagte Selenskyj in | |
| seiner in Kiew am Montagabend verbreiteten Videobotschaft. | |
| Der Beginn von Beitrittsgesprächen mit der von Russland angegriffenen | |
| Ukraine und deren kleinem Nachbarstaat Moldau war bereits bei einem | |
| EU-Gipfel im Dezember grundsätzlich beschlossen worden. Gleichzeitig wurde | |
| aber vereinbart, dass vor dem Verhandlungsstart alle Reformauflagen erfüllt | |
| sein müssen. Dies bescheinigte die zuständige EU-Kommission der Ukraine | |
| erst in diesem Monat, nachdem unter anderem Maßnahmen zur | |
| Korruptionsbekämpfung, für einen besseren Schutz von nationalen | |
| Minderheiten und zur Einschränkung des politischen Einflusses von | |
| Oligarchen ergriffen worden waren. (dpa) | |
| ## Orban „nicht einverstanden“ mit EU-Beitrittsprozess | |
| Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich kritisch über die | |
| Beitrittsgespräche der EU mit der Ukraine geäußert. Den Zeitungen der Funke | |
| Mediengruppe sagte Orban: „Ungarn ist mit diesem Beitrittsprozess nicht | |
| einverstanden, aber wir blockieren ihn nicht und unterstützen den Start der | |
| Verhandlungen.“ Die Gespräche seien „ein rein politisch motivierter | |
| Prozess“. | |
| Es gehe nicht um Ja oder Nein zur EU-Mitgliedschaft. „Aber wir müssten erst | |
| prüfen, was die Folgen wären, wenn wir ein Land im Krieg aufnehmen, dessen | |
| Grenzen in der Praxis nicht geklärt sind“, sagte Orban, dessen Land am 1. | |
| Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Er fragte auch nach den Folgen | |
| des Beitritts eines solch riesigen Landes für die Landwirtschaft der EU. | |
| „Jetzt beginnen wir Verhandlungen, ohne da Klarheit zu haben, das ist nicht | |
| gut.“ (dpa) | |
| ## Erste Lieferung aus tschechischer Granaten-Initiative | |
| Eine tschechische Initiative zur Lieferung von Artilleriegranaten an die | |
| Ukraine zeigt erste Ergebnisse. „Vor einiger Zeit ist die erste | |
| Munitionslieferung im Rahmen unserer Initiative in der Ukraine angekommen“, | |
| schrieb der tschechische Regierungschef Petr Fiala am Dienstag auf der | |
| Online-Plattform X. „Wir tun, was erforderlich ist“, fügte der | |
| liberalkonservative Politiker hinzu. Munitionsmangel gilt als eines der | |
| größten Probleme der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. | |
| Ziel der Initiative ist es deshalb, bis zu 800.000 Artilleriegranaten für | |
| Kyjiw in Staaten außerhalb der EU zu beschaffen. Insgesamt haben nach den | |
| jüngsten Angaben aus Prag 18 Partnerstaaten finanzielle Unterstützung im | |
| Umfang von rund 1,6 Milliarden Euro für das Vorhaben zugesagt. Deutschland | |
| will sich nach früheren Angaben der Bundesregierung mit einem dreistelligen | |
| Millionenbetrag beteiligen. Weitere Geberländer sind unter anderem die | |
| Niederlande, Dänemark und Litauen. Tschechien zählt zu den entschiedenen | |
| Unterstützern der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische | |
| Invasion. (dpa) | |
| ## Selenskyj wechselt Kommandeur von Militäreinheit aus | |
| Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zwei Jahren mit westlicher Hilfe gegen | |
| die russische Invasion. Nach Berichten über [1][hohe Verluste in den | |
| ukrainischen Streitkräften] hat Präsident Selenskyj den Generalleutnant | |
| Jurij Sodol vom Posten des Kommandeurs der Vereinigten Kräfte entlassen. | |
| Gründe für den Schritt nannte er nicht. Zuvor hatte aber der Stabschef der | |
| umstrittenen Asow-Brigade, Bohdan Krotewytsch, Medien zufolge Anzeige gegen | |
| Sodol erstattet. Er warf dem Kommandeur fahrlässige Befehle vor, die zu | |
| großen Verlusten geführt hätten. | |
| Medien zufolge gab es nicht zuletzt in der Obersten Rada, dem Parlament in | |
| Kiew, Vorwürfe gegen Sodol: Er habe ukrainische Soldaten schlecht auf | |
| Einsätze vorbereitet – zum Beispiel in der umkämpften Region Charkiw. In | |
| seiner Videobotschaft verurteilte Selenskyj außerdem einen russischen | |
| Raketenangriff auf die Stadt Pokrowsk im ostukrainischen Gebiet Donezk. | |
| Vier Menschen seien getötet, Dutzende weitere verletzt worden, sagte der | |
| Präsident. Er kündigte einen Vergeltungsschlag nach dem russischen Angriff | |
| an. „Und unsere Antwort wird ganz fair sein.“ (dpa) | |
| ## Für Russland sind neue EU-Sanktionen wirkungslos | |
| [2][Die EU hatte zuvor ihr 14. Sanktionspaket beschlossen], um Russlands | |
| Kriegswirtschaft zu stoppen. Moskau tat die neuen Strafmaßnahmen aber | |
| einmal mehr als wirkungslos ab. Vielmehr schade sich die EU wieder selbst, | |
| teilte das Außenministerium in Moskau mit. Der Westen schaue weder auf die | |
| Folgen für die eigene Wirtschaft noch für den Wohlstand der Menschen in der | |
| EU, sagte Vize-Außenminister Alexander Gruschko. | |
| „Der Sinn der Sanktionen bestand darin, die russische Wirtschaft zu | |
| strangulieren, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu zerstören. Erreicht hat | |
| die EU das Gegenteil“, sagte Gruschko. [3][Russland warnte zudem vor erneut | |
| steigenden Energiepreisen in der EU.] | |
| Die Außenminister der 27 Mitgliedstaaten billigten die Sanktionen in | |
| Luxemburg zusammen mit weiteren neuen Strafmaßnahmen wegen des russischen | |
| Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das Außenministerium in Moskau teilte am | |
| Abend mit, dass im Gegenzug weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft | |
| sowie von Institutionen aus der EU mit einem Einreiseverbot in Russland | |
| belegt würden. Details wurden nicht genannt. (dpa) | |
| ## 30 ukrainische Drohnen im Grenzgebiet abgeschossen | |
| Russland hat nach eigenen Angaben 30 ukrainische Drohnen im Grenzgebiet | |
| zwischen beiden Ländern abgeschossen. Die russische Luftabwehr habe in der | |
| Nacht zum Dienstag 29 Drohnen in der Grenzregion Belgorod und eine Drohne | |
| in der angrenzenden Region Woronesch „abgefangen und zerstört“, erklärte | |
| das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. In der | |
| Region Belgorod gab es nach Behördenangaben eine Tote. | |
| „Leider wurde im Dorf Belowskoje in der Region Belgorod eine Zivilistin | |
| getötet“, erklärte der Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Es handele | |
| sich um eine „ältere Frau, deren Haus direkt von einer Drohne ins Visier | |
| genommen wurde“. | |
| Die Ukraine ist seit mehr als zwei Jahren mit der russischen Offensive | |
| konfrontiert. Sie reagiert regelmäßig mit Angriffen auf russische Regionen | |
| und von Moskau annektierte Gebiete. Am Sonntag waren bei ukrainischen | |
| Angriffen auf die annektierte Halbinsel Krim nach Angaben der von Moskau | |
| eingesetzten Behörden vier Menschen getötet und 150 weitere verletzt | |
| worden. (afp) | |
| 25 Jun 2024 | |
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