# taz.de -- Die Elbvertiefungs-Kompensation der HPA: Ausgleich im Auenland | |
> Die Hafenbehörde HPA präsentiert ihre Pläne zur Rettung von | |
> Schierlings-Wasserfenchel und Elbvertiefung. Umweltverbände fordern | |
> Gesamtkonzept | |
Bild: Idyllisch: das ehemalige Wasserwerksgelände in Kaltehofe | |
Die Elbvertiefung soll im Auenland gerettet werden. So wie in der heilen | |
Welt aus dem „Herrn der Ringe“ sieht es auf dem Gelände des ehemaligen | |
Wasserwerks Kaltehofe aus, wo künftig der Schierlings-Wasserfenchel | |
gedeihen soll – auf dass der nächsten „Fahrrinnenanpassung“ endlich nich… | |
mehr im Wege stehe. | |
Der Schierlings-Wasserfenchel ist eher unscheinbar und sieht aus, wie ein | |
Biologe aus der Umweltbehörde einmal sagte, wie „eine zu groß geratene | |
Petersilie“. Für das Planverfahren zur Elbvertiefung ist er entscheidend, | |
weil endemisch: Er kommt nur an der Unterelbe vor. Weil sein Lebensraum | |
durch den Fahrrinnenausbau mancherorts beschnitten würde, müssen die Planer | |
anderswo einen Ausgleich dafür schaffen. | |
Die HPA hat dafür zwei ehemalige Filterbecken auf dem ehemaligen | |
Wasserwerksgelände am Autobahndreieck Moorfleet vorgesehen und am | |
Donnerstag die Presse eingeladen, sich das Areal anzusehen. Tags zuvor | |
waren die Umweltverbände eingeladen, doch die hatten schon vorher | |
abgewinkt. „Wir halten es im Sinne der Verfahrenseffizienz für geboten, | |
dass die Stadt in einem Gesamtkonzept darlegt, wie alle Kritikpunkte des | |
Bundesverwaltungsgerichts aus der Welt geschafft werden sollen“, teilte das | |
Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe mit. Alles andere sei Aktionismus. | |
Das Bundesverwaltungsgericht hatte das laufende Planverfahren zur | |
Elbvertiefung am 9. Februar letztinstanzlich gestoppt, im Wesentlichen, | |
weil es die Ausführungen und Vorschläge zum Schierlings-Wasserfenchel | |
unzureichend fand. Das versucht die HPA jetzt nachzubessern, unter anderem | |
auf Kaltehofe. | |
Ihr Plan ist es, die beiden Filterbecken um einen Meter zu vertiefen, sie | |
miteinander zu verbinden und über einen Graben an den Holzhafen und damit | |
die Billwerder Bucht anzuschließen, sodass sich mit Ebbe und Flut auch der | |
Wasserstand in den Becken ändert. In den Becken soll eine Landschaft für | |
den Schierlings-Wasserfenchel maßgeschneidert werden: mit flachen | |
Erhebungen, auf denen Schatten spendende Bäume wachsen können, und Prielen, | |
an deren Rändern sich der Schierlings-Wasserfenchel festsetzen kann. | |
Aus Denkmalschutzgründen sollen die Becken in ihrer Form und mit den | |
Pumpenhäuschen in Auenland-Anmutung erhalten bleiben. Bis auf die Häuschen | |
sehen die Becken heute schon aus wie etwas eckige, von dichtem Bewuchs | |
umsäumte Seen. Weil sie mit zusammen sieben Hektar nur gut ein Drittel so | |
groß sind wie die Binnenalster, spottete der Förderkreis Rettet die Elbe, | |
der Senat plane wohl eine „Zuchtanstalt“ für den Schierlings-Wasserfenchel. | |
Die HPA möchte ihren Plan zum ersten Quartal 2018 fertig haben, damit die | |
Wirtschaftsbehörde dann das Planergänzungsverfahren für die Elbvertiefung | |
starten kann. „Wir erwarten aussagekräftige Unterlagen und werden uns an | |
dieser Stelle im Verfahren einbringen“, ließ das Aktionsbündnis Lebendige | |
Tideelbe wissen. | |
28 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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