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# taz.de -- Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn: Nach dem Streik ist vor dem St…
> GDL-Chef Claus Weselsky warnt: Wenn die Deutsche Bahn weiterhin nicht
> ernsthaft über Arbeitszeitverkürzung verhandeln will, droht der nächste
> Streik.
Bild: Ein weiterer Streik der GDL liegt in der Luft
Magdeburg dpa/taz Nach Ende des Streiks am Freitagabend will die
Lokführergewerkschaft GDL den Arbeitgebern „ein Stück weit“ Zeit lassen.
„Wenn nichts passiert, dann ist der nächste Arbeitskampf unvermeidlich“,
kündigte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky am Freitagmittag in Magdeburg
an. Dem Vorstand der Deutschen Bahn warf Weselsky vor, die Verhandlungen
bisher zu blockieren.
Hingegen sei der Streik beim Verkehrsunternehmen Transdev vorzeitig am
Freitag 12.00 Uhr beendet worden. Der GDL-Chef sprach von einem „starken
Signal“. Das Unternehmen habe als Angebot für eine Wiederaufnahme der
Verhandlung eine [1][Senkung der Wochenarbeitszeit] angekündigt, erklärte
Wesesky. „Wir müssen dennoch eine ganze Reihe von Punkten verhandeln, wir
haben noch keinen Abschluss.“
Die Transdev-Gruppe als Muttergesellschaft habe eine Rückkehr an den
Verhandlungstisch und ein frühzeitiges Ende des Ausstands erreicht, teilte
die Trans Regio Deutsche Regionalbahn hierzu mit. Bei der Deutschen Bahn
endet die Arbeitsniederlegung am Freitag um 18.00 Uhr. „Wer sagt, er
verhandelt nicht mit uns über Absenkung der Wochenarbeitszeit, wird
bestreikt“, bekräftigte Weselsky.
Eine Verärgerung bei Bahnreisenden [2][angesichts ausfallender Züge] sei
normal, erklärte der Gewerkschaftschef. „Dennoch wissen die Menschen, dass
die Gewerkschaften eine wichtige Funktion in diesem Land haben.“
Die GDL hatte den Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn am
Mittwochmorgen begonnen, im Güterverkehr wird seit Dienstagabend gestreikt.
Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft den Druck auf die Bahn erhöhen,
um im Tarifkonflikt mit dem Konzern unter anderem eine
[3][Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter] bei vollem Lohnausgleich zu
erreichen. Die Deutsche Bahn lehnt das bisher ab.
## Bahnvorstände machen Kasse
Weitaus aufgeschlossener zeigt sich der Staatskonzern hingegen, wenn es um
die Begehrlichkeiten seines Führungspersonals geht. So [4][berichtet der
Spiegel], dass die umstrittenen Bonuszahlungen an das Management noch
üppiger ausfallen könnten als bislang angenommen. Denn aufgrund einer
Sonderregelung sollen wohl die Boni auch noch verzinst ausbezahlt werden.
Nach Informationen des Spiegels könnten die Zulagen mit bis zu 7 Prozent
verzinst werden. Für Bahn-Chef Richard Lutz würde das bedeuten, zusätzlich
zu seinem Bonus von knapp 1,3 Millionen Euro noch einen fünfstelligen
Betrag obendrauf zu bekommen. Nicht nur der Vorstand, sondern auch die rund
1.100 Top-Führungskräfte und die circa 2.400 leitenden Führungskräfte der
Bahn könnten von solch einer Großzügigkeit profitieren.
Wobei schon die Boni an sich fragwürdig erscheinen. Denn ihre Zahlung
erfolgt rückwirkend für das Jahr 2022. Damals durften sie nicht ausgezahlt
werden, weil die Deutsche Bahn die Strompreisbremse als staatliche
Unterstützung nutzte. Rechtlich zulässig, moralisch zweifelhaft, wurden die
Boni für das Toppersonal damals jedoch nicht einfach gestrichen, sondern
nur ausgesetzt.
Nach dem Auslaufen der Strompreisbremse zum Jahresbeginn [5][geht es daher
jetzt ans Kassemachen]. Die Boni kommen für die neun Vorstandsmitglieder im
Jahr 2022 zum Grundgehalt von insgesamt rund 4 Millionen Euro dazu. Laut
Konzernbericht erhalten sie so rund 9 Millionen Euro. Und da könnten jetzt
die Zinsen noch obendrauf kommen.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums teilte dem Spiegel mit, die
Entscheidung obliege dem Aufsichtsrat der Bahn. Die einschlägigen
Regelungen zu den Energiepreisbremsen sähen eigentlich „keine Verzinsung
für Boni vor“. Im [6][Bahnaufsichtsrat] sitzen unter anderem
Vertreter:innen des Finanz-, des Verkehrs- und des
Wirtschaftsministeriums sowie Bundestagsabgeordnete der SPD, der Grünen und
der FDP.
12 Jan 2024
## LINKS
[1] /GDL-fordert-35-Stunden-Woche/!5982402
[2] /Bahnstreik-in-vollen-Gaengen/!5982423
[3] /Zugchef-zum-Bahnstreik/!5984793
[4] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bahn-chefs-sollen-no…
[5] /Managergehaelter-bei-der-Deutschen-Bahn/!5975999
[6] https://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat-6878464
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