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# taz.de -- Angriff auf Israel: Die Hamas muss zerstört werden
> Der Terror gegen Israel ist mit dem russischen Angriff auf die Ukraine
> und 9/11 vergleichbar. Israel verdient dieselbe internationale
> Rückendeckung.
Bild: Vom israelischen Militär veröfentlichtes Bild soll einen Angriff auf ei…
Es ist eine Zeitenwende. Der jüdische Staat, der ja immer auch vor allem
eines sein sollte, nämlich ein sicherer Ort für Juden, die quer durch die
Geschichte nirgends je wirklich sicher leben konnten, war diese Woche nicht
in der Lage, seine Bürger vor einem Massaker zu schützen, das
unvergleichlich ist in der Geschichte des Landes. Unvergleichlich in seiner
Grausamkeit. Es ist eine Zeitenwende wie es 9/11 und der [1][Überfall
Russlands auf die Ukraine] waren.
Beide Vergleiche hinken natürlich. Der Überfall auf Israel glich eher einem
Pogrom im Stil des IS. Aber: Sowohl 9/11 als auch der Überfall auf die
Ukraine haben internationale Unterstützung nach sich gezogen. Auch
militärisch. Und: Es gab politisch in weiten Teilen Solidarität mit den
Angegriffenen quer durch die demokratische Staatengemeinschaft. Das ist,
wenn man etwa die [2][Stellungnahmen aus New York] betrachtet – und das
wird in den kommenden Wochen noch deutlicher werden –, bei Israel nicht der
Fall.
Natürlich habe das Land das Recht, sich zu verteidigen – aber bitte mit
Mäßigung. Ja, die Bombardierungen der israelischen Luftwaffe auf Gaza lösen
schon jetzt auch schreckliches Leid unter der Zivilbevölkerung dort aus.
Auch ich wünsche mir für die Palästinenser:innen nichts mehr als eine
Lösung, die sie von der Hamas befreit und dabei schützt.
Aber: Die Hamas muss jetzt zerstört werden. Nicht nur für die Sicherheit
des israelischen Staats, sondern auch für die [3][Menschen im
Gazastreifen], die seit Jahren Geiseln ihrer islamistischen Führung sind.
Es ist lange bekannt, dass sich die Hamas-Kämpfer in Schulen,
Krankenhäusern und anderen zivilen Gebäuden verschanzen und unschuldige
Zivilisten, selbst Kinder als Schutzschilde missbrauchen.
## Kein probates Mittel
Viel ist gerade wieder zu lesen von der Gewaltspirale. Wer jetzt so
spricht, der hat den Unterschied zwischen Krieg und Terror nicht
verstanden. Niemand mit Verstand und Herz spricht den Palästinensern ab,
für ihre Freiheit, für einen eigenen Staat zu kämpfen – oder zu verhandeln.
Der Begriff Spirale impliziert aber, dass bestialischer Terror ein doch
irgendwie probates Mittel in einem politischen Konflikt ist. Das ist er
nicht, nie, nirgends auf der Welt.
Der Hamas geht es auch einen Scheiß um die Palästinenser, einen Scheiß um
einen palästinensischen Staat. Ihr Ziel ist laut eigener Charta die
Vernichtung des jüdischen Staats. Dafür ist sie gewillt, die Hölle auf
Erden zu entfesseln und alle – Israelis, Oppositionelle in Gaza und die
ganze Welt – in Angst zu versetzen. Wer Israel also ein Existenzrecht
zuspricht, der muss den jüdischen Staat in seinem Kampf gegen die Hamas
unterstützen.
Dazu braucht es Verbündete, die es ernst meinen und nicht nur reflexhaft
[4][wie Bundeskanzler Olaf Scholz] und andere von seiner Sicherheit als
Staatsräson sprechen. Wie kann es angehen, dass man jüdische Menschen – in
Deutschland, wohlgemerkt – dazu aufforderte, sich am Freitag, den die Hamas
zum [5][„Freitag der Al-Aksa-Flut“] erklärte und damit zum Terror gegen
Juden weltweit aufrief, „unauffällig zu verhalten“, anstatt für ihre
Sicherheit zu sorgen?
Warum kuscht man hier vor Terroraufrufen und rät Israel im Prinzip, zu
Hause dasselbe zu tun? Warum ist und war nach dem völkerrechtswidrigen
Überfall Russlands auf die Ukraine klar – und ist es bis heute –, dass die
Ukraine siegen muss gegen die Diktatur? [6][Whatever it takes]? Und warum
ist jetzt nicht ebenso klar, dass Israel gewinnen muss gegen die Diktatur,
den Terror der Hamas? Whatever it takes?
## Demokratie versus Terror
Weil die Gemengelage hier komplizierter ist? Herrje. Ja, die Ausgangslage
ist eine andere. Die Ukraine fliegt keine Luftangriffe gegen Russland. Aber
sie hat auch einen konventionellen Gegner. Den kann man an der Front
besiegen. Da ist Solidarität deutlich billiger zu haben – wenn auch nicht
weniger wichtig. Ja, die Hamas nutzt nicht nur Israelis als Geiseln,
sondern auch die Zivilisten in Gaza. Und ja, die müssen geschützt werden,
so gut es geht.
Israel übrigens kennt den Unterschied zwischen Terroristen und Zivilisten –
und hat die Zivilbevölkerung Gazas aufgefordert, den nördlichen
Gazastreifen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Trotzdem ist es
unbestreitbar unmöglich, gezielt nur die Hamas zu attackieren. Die
Unterschiede aber ändern nichts daran, dass das Ziel der Ukraine und das
Ziel Israels dasselbe ist: der Sieg der Demokratie über den Terror. Das
geht in beiden Fällen nicht über Verhandlungen, nur militärisch.
Wer es ernst meint mit den Lehren aus der Geschichte, muss beide
unterstützen. Darüber müssen sich die Demokratien der Welt einig sein, über
alle politischen Differenzen hinweg.
13 Oct 2023
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[2] /Hamas-Angriff-auf-Israel/!5965535
[3] /Unter-israelischer-Belagerung/!5962725
[4] /Scholz-im-Bundestag-zu-Hamas-Angriff/!5966127
[5] /Nahost-Konflikt-in-Berlin/!5966173
[6] /Waffen-fuer-die-Ukraine/!5935243
## AUTOREN
Ariane Lemme
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