# taz.de -- Waffen für die Ukraine: Alles, was nötig ist | |
> Die Zeit Putins läuft ab. Aber unterschätzen sollte man ihn nicht. Er | |
> weiß, dass die Ukraine ohne unsere Unterstützung nicht siegen kann. | |
Bild: Leopard-Panzer in einem Hangar in Belgien | |
Während in Deutschland erbittert, [1][aber zumeist noch im demokratischen | |
Rahmen] um den richtigen Weg im Kampf gegen die menschengemachte | |
Klimakatastrophe gestritten wird, gibt es ein weiteres wichtiges Thema, das | |
in den Hintergrund gerät: Es herrscht in der Ukraine Krieg. | |
Man könnte fragen, ob der kleinliche deutsche Heizzank angesichts eines | |
existentiellen, Tod, Verstümmelung und Verheerung mit sich bringenden | |
Freiheitskampfes nicht einen zu großen Raum in der öffentlichen Debatte | |
einnimmt. Man könnte, ein Zitat des Dichters Gottfried Benn abwandelnd, | |
sich hinreißen lassen, zu sagen: Klopapier horten und es schön warm haben – | |
das ist die deutsche Vorstellung von Glück. | |
Aber dieser Versuchung gilt es aus zwei Gründen zu widerstehen: Zu groß ist | |
das, was die Ukrainer:innen stellvertretend für uns ausfechten, als dass | |
wir es egozentrisch in ein falsches Verhältnis setzen dürften; und zu | |
gewaltig ist die Herausforderung, uns gegen die Klimakatastrophe wenigstens | |
in unserer Republik zu stemmen, als dass wir es uns leisten könnten, an ihr | |
kleinlich zu scheitern. | |
In jedem Konflikt ist es der größte, wie der wohl am häufigsten gemachte | |
Fehler, den Feind zu unterschätzen. Insofern müssen wir Wladimir Putin | |
Respekt zollen für seine grundsätzliche Analyse wie für seine aus ihr | |
hervorgegangene jüngste politische Initiative: Der einzige Weg, den | |
Konflikt zu beenden, sagte Putin am Dienstag, sei ein Stopp der | |
Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine. | |
## Freiheitsfeindlich, freiheitsmüde, freiheitszynisch | |
Und damit hat der russische Diktator vollkommen recht. Eine noch so | |
heroisch kämpfende, leidende, ausharrende Bevölkerung in der Ukraine hätte | |
keine Chance gegen die russische Kriegsmaschine ohne die fortdauernde | |
Unterstützung mit Waffen, Geld und Material aus dem Westen, dessen berühmte | |
und bei der Eurorettung maximal erfolgreiche Mario-Draghi- Devise ja nicht | |
umsonst ist: „Whatever it takes“. | |
Und gleichzeitig ist die einzige Chance für Putin, aus seinem | |
terroristischen Überfall auf das Nachbarland doch noch den erhofften Gewinn | |
zu ziehen, die, darauf zu setzen, dass im Westen eine freiheitsfeindliche, | |
freiheitsmüde, freiheitszynische Stimmung die Oberhand gewinnt; eine | |
Stimmung, die dabei alle Freiheit hat und haben soll, sich auszudrücken, so | |
armselig man sie und ihr Klientel auch finden mag. | |
Die Strategie ist dabei nicht neu. Seit Jahren fördert Putins Russland die | |
Feinde der Demokratie im Westen, unterstützt rassistische, | |
antifeministische, homophobe Gruppierungen und Personen – alles, was | |
kleingeistig, feig und böse ist, kurz gesagt. Und weil die übergroße | |
Mehrheit aber eben das gerade nicht ist, sondern stabil antifaschistisch | |
und nicht so dumm, auf Putin reinzufallen, war und ist die Solidarität mit | |
den Menschen in der Ukraine so groß. Solidarität ist dabei, je länger ein | |
Konflikt andauert, immer auch Schwankungen unterworfen. Das ist normal, und | |
Putin gibt alles dafür, dass diese Schwankungen, je länger er den Krieg am | |
Wüten hält, in eine qualitative Wende münden. | |
Militärisch, [2][zeigt gerade die ukrainische Offensive], kann Russland | |
diese Wende nicht herbeiführen, dank der löchrigen, aber trotzdem sehr | |
wirksamen Sanktionen und der westlichen Waffen, die von Menschen angewandt | |
werden, die keine Sklaven sein wollen – eine unschlagbare Kombination. | |
Russland habe einen eigenen Friedensplan für die Ukraine, hat Putin auch | |
noch gesagt. Lassen wir nicht zu, dass dieser feige Zynismus Wirklichkeit | |
wird. | |
Lassen wir nicht nach in unserer Unterstützung, geben wir der Ukraine | |
weiterhin, was sie braucht, um den Albtraum schnell zu beenden – gerade | |
weil der Weg in die Freiheit selbst schlimmer ist als alles, was wir uns in | |
unseren noch nicht völlig ausgekühlten Wohnungen vorstellen können. | |
14 Jun 2023 | |
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## AUTOREN | |
Ambros Waibel | |
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