# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine befreit sieben Orte | |
> Die ukrainische Armee hat die russische in den Gebieten Saporischschja | |
> und Donezk weiter zurückgedrängt. Russland hat Krywyj Rih und die | |
> Hafenstadt Odessa angegriffen. | |
Bild: Region Donetsk, Ukraine, 14.06.2023: Das Dorf Storozheve nach der Befreiu… | |
## Wahlen in annektierten Gebieten | |
Russland setzt für den 10. September Wahlen in den annektierten Gebieten in | |
der Ukraine an. Das Verteidigungsministerium und der Inlandsgeheimdienst | |
FSB hielten das für möglich, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur | |
Tass unter Berufung auf den Leiter der russischen Wahlkommission. Die | |
staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtet, dass der 10. September dafür | |
festgelegt wurde, wenn auch in Russland Regionalwahlen stattfinden. | |
Russland kontrolliert Teile der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und | |
Saporischschja und hat diese annektiert. International wird das nicht | |
anerkannt. (rtr) | |
## US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fordert mehr Waffen für Ukraine | |
12.00 Uhr – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fordert von den | |
westlichen Alliierten, der Ukraine mehr Waffen und Munition zur Verfügung | |
zu stellen. Der Kampf gegen die russische Aggression sei ein „Marathon, | |
kein Sprint“, sagt Austin bei einem Treffen der sogenannten Kontaktgruppe | |
der rund 50 Unterstützer-Staaten der Ukraine in Brüssel. Es gehe dabei vor | |
allem um Fähigkeiten zur Flugabwehr. Zudem müsse die Unterstützung der | |
ukrainischen Streitkräfte am Boden permanent angepasst werden. (rtr) | |
## Tschechiens Präsident fordert Überwachung von Russen im Westen | |
Der tschechische Präsident Petr Pavel hat vorgeschlagen, im Westen lebende | |
Russen zu überwachen. „Sie sind Bürger einer Nation, die einen aggressiven | |
Krieg führt“, sagte der frühere Nato-General in einem am Donnerstag | |
veröffentlichten Interview des US-finanzierten Senders Radio Freies Europa | |
(RFE) in Prag. Die Auslands-Russen könnten einem leid tun. Aber das sei | |
schlicht der „Preis des Kriegs“, den Russland seit mehr als 15 Monaten | |
gegen die Ukraine führt. Als Beispiel führte Pavel die Überwachung | |
japanischstämmiger Amerikaner in den USA während des Zweiten Weltkriegs an. | |
Pavel sprach sich zudem für einen raschen Beitritt der Ukraine zu EU und | |
Nato nach Kriegsende aus. Der 61-Jährige steht seit Anfang März an der | |
Spitze des EU- und Nato-Mitgliedstaats. Zuvor war er unter anderem | |
Vorsitzender des Nato-Militärausschusses und Generalstabschef der | |
tschechischen Armee. (dpa) | |
## Ukrainische Armee: Sieben Orte und über 100 Quadratkilometer befreit | |
Im Zuge ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen eigenen Angaben | |
zufolge bislang sieben Orte aus russischer Besatzung befreit. Im Gebiet | |
Saporischschja seien die Russen seit vergangener Woche an zwei Abschnitten | |
um drei bis sieben Kilometer zurückgedrängt worden, sagte der | |
Generalstabsvertreter, Olexij Hromow, am Donnerstag auf einer | |
Pressekonferenz in Kiew. „Es wurde die Kontrolle über 100 Quadratkilometer | |
ukrainischen Gebiets wiederhergestellt.“ | |
Im östlichen Donezker Gebiet würden ukrainische Einheiten weiter südlich | |
und nördlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut angreifen, fügte | |
Hromow hinzu. Zugleich betonte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar, | |
dass der Feind „heftigen Widerstand“ leiste. Die ukrainischen Vorstöße | |
würden durch dichte Minenfelder, starkes Artilleriefeuer und sogenannte | |
Kamikazedrohnen erschwert. „Der Feind gibt seine Positionen nicht einfach | |
auf“, sagte Maljar. | |
Die Ukraine wehrt seit gut 16 Monaten eine russische Invasion ab. In der | |
vorigen Woche hatte Kiew eine lang erwartete Gegenoffensive begonnen. Ziel | |
ist die Befreiung aller ukrainischen Gebiete, die derzeit von russischen | |
Truppen besetzt sind. Dazu zählt auch die bereits 2014 von Moskau | |
annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. (dpa) | |
## IAEA-Chef Grossi besucht Atomkraftwerk Saporischschja | |
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde hat am | |
Donnerstag das größte europäische Atomkraftwerk in der Südukraine besucht. | |
Die Ankunft von Rafael Grossi auf dem Gelände des AKWs Saporschschja wurde | |
vom ukrainischen Kraftwerksbetreiber Enerhoatom im Netzwerk Telegram | |
mitgeteilt. Grossi hatte am Dienstag mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über | |
die Sicherheitslage in der russisch besetzten Anlage gesprochen. | |
Die IAEA hat wiederholt ihre Besorgnis über das Kraftwerk zum Ausdruck | |
gebracht, das zu den zehn größten der Welt gehört. Die UN-Organisation hat | |
Mitarbeiter in der Anlage stationiert, die noch von ukrainischem Personal | |
betrieben wird. Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der | |
südukrainischen, teilweise von Russland besetzten Region Cherson in der | |
vergangenen Woche gab Anlass zu neuer Sorge. Der Damm am Dnipro trug dazu | |
bei, Wasser in einem Reservoir zu halten, das die Reaktoren des Kraftwerks | |
kühlt. Alle sechs Reaktoren des Kraftwerks sind seit Monaten stillgelegt, | |
müssen aber weiter gekühlt werden. | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Donnerstag, entlang der 1000 | |
Kilometer langen Front in der Ukraine werde an mehreren Stellen heftig | |
gekämpft. Die ukrainischen Streitkräfte erzielten dabei Fortschritte. | |
Dennoch warnten westliche Beobachter, die Gegenoffensive zur Vertreibung | |
der russischen Truppen aus der Ukraine könne sich hinziehen. (ap) | |
## Ukraine: Russische Angriffe auf Industrieanlagen in Krywyj Rih | |
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben am Morgen zwei | |
Industrieanlagen in Krywyj Rih angegriffen. Drei Raketen seien in zwei | |
Unternehmen eingeschlagen, die nichts mit dem Militär zu tun hätten, teilt | |
der Bürgermeister der zentralukrainischen Stadt, Olexandr Wilkul, auf | |
Telegram mit. Ein 38-jähriger Mann sei verletzt worden. „Die Zerstörung ist | |
erheblich“, schreibt Wilkul in der Nachrichten-App Telegram. | |
Auch die [1][Hafenstadt Odessa] im Süden wurde angegriffen. Die Luftabwehr | |
habe alle 18 russischen Drohnen abgeschossen, die sich der Region genähert | |
hätten, teilen die örtlichen Behörden mit. Auch die Behörden auf der von | |
Russland kontrollierten Halbinsel Krim melden einen Drohnenangriff, neun | |
ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden. (rtr) | |
## IAEA-Chef soll am Donnerstag AKW besuchen | |
Russland rechnet mit einem Besuch des Chefs der Internationalen | |
Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im von Russland besetzten | |
[2][Atomkraftwerk Saporischschja] noch am Donnerstag. „Wir können mit | |
großer Sicherheit sagen, dass die IAEA-Delegation unter der Leitung von | |
Grossi noch am Donnerstag stattfinden wird“, sagt ein Vertreter des | |
russischen Betreibers Rosenergoatom der Nachrichtenagentur Tass. Grossi | |
hatte aus Sicherheitsgründen die Inspektion um einen Tag wegen der schweren | |
Kämpfe in der Südukraine verschoben. (rtr) | |
## Moskau meldet Abwehr von neun Drohnen über Halbinsel Krim | |
Russische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben neun Drohnen über der von | |
Russland annektierten Halbinsel Krim abgewehrt. In der Nacht und am | |
Donnerstagmorgen seien „neun Drohnen über dem Gebiet der Republik Krim | |
geortet“ worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Sergej | |
Aksjonow auf Telegram. „Sechs Flugobjekte wurden von Luftabwehrkräften | |
abgeschossen“, drei weitere seien „vor der Landung deaktiviert“ worden, | |
fügte Aksjonow hinzu. Opfer habe es keine gegeben. | |
Eine der Drohnen sei über einer Ortschaft im Zentrum der Halbinsel | |
explodiert und habe die Fenster mehrerer Häuser zerstört, erklärte der | |
Gouverneur. | |
Nach der Ankündigung einer Gegenoffensive durch Kyjiw ist es in den | |
vergangenen Wochen vermehrt zu Drohnenangriffen auf russisches Territorium | |
und die Krim gekommen. Die Ukraine hatte wiederholt erklärt, auch die 2014 | |
von Moskau annektierte Halbinsel zurückerobern zu wollen. (afp) | |
## Selenski vor Schweizer Parlament – rechte Abgeordnete bleiben fern | |
Bei der Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vor | |
beiden Kammern des Schweizer Parlaments dürfte am Donnerstag rund ein | |
Viertel der Sitze leer bleiben. Die wählerstärkste rechtskonservative SVP | |
hat bekräftigt, dass ihre Abgeordneten weitgehend fernbleiben werden. Sie | |
betrachtet Selenskis Rede als eine Einmischung in die Schweizer Politik. | |
Selenski dürfte auf das Verbot der Weiterleitung von Rüstungsgütern aus | |
Schweizer Fabrikation zu sprechen kommen. Die Schweiz begründet dies mit | |
ihrer Neutralität. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht schrittweise immer | |
tiefer in diesen Konflikt hineinrutschen“, sagte SVP-Fraktionschef Thomas | |
Aeschi dem Sender SRF. | |
In der Schweiz tobt eine Debatte über die 200 Jahre alte Neutralität. Unter | |
Verweis darauf hat sie Deutschland und anderen Ländern bislang verboten, | |
vor Jahren in der Schweiz gekaufte Rüstungsgüter an die Ukraine | |
weiterzureichen. | |
Vor allem grüne und sozialdemokratische Abgeordnete plädieren dafür, die | |
Neutralität einzuschränken, wenn der Weltsicherheitsrat oder eine große | |
Mehrheit der Vereinten Nationen einen Angriff als völkerrechtswidrig | |
verurteilt haben. Das ist bei der Ukraine der Fall. Für die SVP ist das | |
inakzeptabel. (dpa) | |
## Ukraine meldet kleinere Geländegewinne – Kämpfe „extrem heftig“ | |
Die Ukraine hat am Mittwoch kleinere Geländegewinne im Rahmen ihrer | |
Gegenoffensive gemeldet. Die Kämpfe seien „extrem heftig“, erklärte | |
Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram. Die ukrainischen | |
Soldaten hätten im Laufe des Tages bis zu 500 Meter in den Gebieten nahe | |
der zerstörten Stadt Bachmut im Osten zurückerobert. Im Süden in Richtung | |
der Stadt Saporischschja seien es um die 300 Meter. Sie beklagte eine | |
Luftüberlegenheit der russischen Truppen. Die Angaben konnten von | |
unabhängiger Seite nicht überprüft werden, eine russische Stellungnahme lag | |
nicht vor. Zuvor hatte auch die Nato von ukrainischen Geländegewinnen | |
berichtet. | |
Maliar beschrieb später im ukrainischen Fernsehen die Verluste ihrer | |
Truppen als deutlich niedriger als die der russischen Seite. Dies sei | |
allgemein im Kriegsverlauf der Fall. In den vergangenen Wochen seien im | |
östlichen Frontabschnitt „Chortyzia“ 8,7 Mal so viele russische Soldaten | |
gestorben wie ukrainische. Im südlichen Abschnitt „Tawria“ betrage der | |
Faktor 5,3. Auch diese Angaben konnten nicht überprüft werden. Russlands | |
Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag erklärt, seit dem Beginn der | |
Gegenoffensive hätten die Ukrainer zehnmal so hohe Verluste bei Soldaten | |
erlitten wie seine Truppen. (rtr) | |
15 Jun 2023 | |
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