| # taz.de -- Gegenoffensive gegen Russland: Ukraine nimmt Kurs auf Mariupol | |
| > Ukrainische Truppen rücken im Süden des Landes immer weiter vor. | |
| > Russlands Militär will jetzt die Wagner-Gruppe mehr kontrollieren. | |
| Bild: Ukrainische Soldaten im befreiten Dorf Neskuchne nahe der Front | |
| Die ukrainische Gegenoffensive im Süden der Ukraine nimmt weiter an Fahrt | |
| auf. Sieben Ortschaften und 90 Quadratkilometer haben die ukrainischen | |
| Streitkräfte nach eigenen Angaben vom Dienstagmorgen seit Beginn der | |
| „Offensivaktionen“ vor einer Woche von den russischen Besatzern | |
| zurückerobert. Nachdem auch der Fall der tagelang umkämpften Kleinstadt | |
| Makiriwka bestätigt wurde, errechneten westliche Militärbeobachter am | |
| Dienstagnachmittag bereits 13 befreite Ortschaften und 100 Quadratkilometer | |
| innerhalb der vergangenen 36 Stunden. | |
| Die Angriffe konzentrieren sich auf einen Frontbereich an der Grenze | |
| zwischen den Gebieten Saporischschja und Donezk in einer Gegend, wo Straßen | |
| direkt in Richtung [1][Mariupol] verlaufen. Das Asowsche Meer liegt rund 90 | |
| Kilometer von der Front entfernt. Französischen Analysten zufolge befinden | |
| sich die ukrainischen Truppen noch etwa 15 bis 20 Kilometer von den | |
| wichtigsten Verteidigungsstellungen der russischen Armee in diesem Gebiet | |
| entfernt. Sollten sie diese durchbrechen, stünde ihnen der Weg nach | |
| Mariupol offen. | |
| Für einen solchen Durchbruch hält die Ukraine noch zahlreiche westlich | |
| ausgerüstete Brigaden in Reserve. Einige westliche Kampfpanzer der Ukraine | |
| wurden allerdings offenbar bereits zerstört; russische Quellen vermelden | |
| auch die Eroberung eines Leopard-Kampfpanzers, bestätigt mit entsprechenden | |
| Fotoaufnahmen. In der Nacht zu Dienstag wurden außerdem erneut russische | |
| Raketenangriffe landesweit gemeldet. In der südukrainischen Stadt Krywyj | |
| Rih, westlich von Saporischschja, wurden laut ukrainischen Angaben 11 | |
| Menschen getötet, nachdem ein Wohngebäude getroffen wurde. | |
| Der Kommandeur der russischen Truppen im Süden der Ukraine, General Sergej | |
| Gorjatschow, Stabschef der 35. Armee der russischen Streitkräfte in der | |
| Ukraine, wurde derweil nach Angaben [2][des unabhängigen russischen Mediums | |
| Meduza] bei einem Raketenangriff getötet. Laut ukrainischen Militärquellen | |
| starb er am Montag im Gebiet Saporischschja. Gorjatschow leitete zuvor das | |
| russische Kontingent in Transnistrien und war Befehlshaber einer | |
| Militärbasis in Tadschikistan und eines Ausbildungszentrums in Chabarowsk | |
| gewesen. | |
| ## Knebelvertrag für Paramilitärs | |
| Angesichts der ukrainischen Vorstöße wird erneut verschärft über Konflikte | |
| und Probleme im russischen Militär spekuliert, vor allem zwischen | |
| paramilitärischen russischen Gruppen wie [3][den Wagner-Söldnern] von | |
| Jewgenij Prigoschin und den regulären Streitkräften. Prigoschin hat seine | |
| Unzufriedenheit unter anderem aufgrund mangelnder Munition wiederholt | |
| geäußert. | |
| Am Wochenende hat nun der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu | |
| einen Erlass unterzeichnet, wonach alle privaten Militärfirmen | |
| beziehungsweise „freiwillige bewaffnete Einheiten“, die in der Ukraine | |
| kämpfen, bis zum 1. Juli Verträge mit dem russischen | |
| Verteidigungsministerium unterzeichnen, sich also formell dem Militär | |
| unterstellen. Während Prigoschin sich weigerte, hieß es von der | |
| Spezialeinheit Achmat, die als Privatarmee des tschetschenischen | |
| Machthabers Ramsan Kadyrow gilt, sie habe einen Vertrag mit Schoigu | |
| unterschrieben. Das meldeten kremlnahe Quellen am Montag. | |
| Derweil bleibt nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms vor einer Woche | |
| die Sorge um das Kühlwasser für das Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja | |
| groß, denn Wasser aus dem Kachowka-Stausee wird zur Kühlung der Reaktoren | |
| verwendet. Der Wasserpegel des Sees fiel Ende letzter Woche unter die | |
| kritische Marke von 12,70 Meter. Daraufhin wollte die UN-Atomenergiebehörde | |
| IAEA selbst den Wasserstand messen. An diesem Dienstag reiste IAEA-Chef | |
| Rafael Grossi in die Ukraine. | |
| Ukrainische und russische Behörden meldeten, dass 46 Siedlungen in Cherson | |
| noch immer überflutet sind. Während mit dem zurückgehenden Wasserpegel die | |
| Zahl der betroffenen Ortschaften sinkt, steigt die Zahl der Todesopfer. Die | |
| Behörden am ukrainisch kontrollierten rechten Ufer des Flusses Dnipro | |
| meldeten am Dienstag 10 Tote und 20 Verletzte, 42 Menschen würden noch | |
| vermisst. Am russisch besetzten rechten Ufer stieg die Zahl der Toten den | |
| Angaben der russischen Besatzer zufolge auf 17. | |
| 13 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
| Gemma Teres Arilla | |
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