| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Stoltenberg spricht Lob aus | |
| > Die ukrainische Armee hat ein weiteres Dorf zurückerobert. | |
| > Nato-Generalsekretär Stoltenberg lobt Deutschlands Neuaufstellung im | |
| > Verteidigungsbereich. | |
| Bild: Jens Stoltenberg und Olaf Scholz am Montag in Berlin | |
| ## Nato: Keine formelle Einladung an Ukraine zu Beitritt | |
| Die Nato wird der Ukraine laut Generalsekretär Jens Stoltenberg beim | |
| anstehenden Gipfel der Allianz keine formelle Einladung zum Beitritt | |
| aussprechen. „Beim Gipfel in Vilnius und in der Vorbereitung des Gipfels | |
| reden wir nicht über eine formelle Einladung“, sagt Stoltenberg nach einer | |
| Unterredung mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Bei dem Treffen in der | |
| litauischen Hauptstadt am 11. und 12. Juli werden die Staats- und | |
| Regierungschefs der 31 Bündnisstaaten laut Stoltenberg aber darüber | |
| sprechen, wie die Ukraine näher an die Nato herangeführt werden kann. | |
| Zugleich betonte Stoltenberg: „Wir alle wollen, dass dieser Krieg endet, | |
| aber ein gerechter Frieden kann nicht ein eingefrorener Konflikt sein.“ | |
| Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat außerdem Deutschlands | |
| Neuaufstellung im Verteidigungsbereich gelobt. Die Nationale | |
| Sicherheitsstrategie sei ein klares Bekenntnis Deutschlands „zu unserer | |
| kollektiven Verteidigung, zur transatlantischen Verbindung zur Nato und | |
| auch zur Notwendigkeit, mehr in die Verteidigung zu investieren“, sagte | |
| Stoltenberg am Montag nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| (SPD) in Berlin. | |
| Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche nach langen internen | |
| Diskussionen erstmals eine Nationale Sicherheitsstrategie für Deutschland | |
| beschlossen. Die Strategie setzt unter anderem auf eine Stärkung der | |
| Bundeswehr durch dauerhaft höhere Verteidigungsausgaben: Bereits im | |
| kommenden Jahr will Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erfüllen. | |
| Laut dieser Zielvorgabe sollen die Nato-Mitgliedstaaten jeweils zwei | |
| Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Verteidigung ausgeben. | |
| Stoltenberg begrüßte das Vorhaben der Bundesregierung, diese Marke im | |
| kommenden Jahr zu erreichen. Zugleich bekräftigte er jedoch seine | |
| Forderung, die Zwei-Prozent-Marke als Untergrenze zu betrachten. Um die | |
| kollektive Verteidigung so wie vereinbart zu stärken, würden von vielen | |
| Ländern „tatsächlich mehr als zwei Prozent“ gebraucht. (afp/rtr) | |
| ## Ukraine meldet Rückeroberung von weiterem Dorf im Süden | |
| Die ukrainische Armee hat nach Regierungsangaben ein weiteres Dorf von den | |
| russischen Truppen zurückerobert. Das Dorf Pjatychatky im Süden des Landes | |
| sei wieder in ukrainischer Hand, teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna | |
| Maljar am Montag in Onlinediensten mit. Damit seien seit Beginn der | |
| ukrainischen Gegenoffensive in diesem Monat insgesamt acht Siedlungen | |
| „befreit“ und 113 Quadratkilometer Land zurückerobert worden. | |
| Im Süden seien die ukrainischen Kräfte bis zu sieben Kilometer an die | |
| russischen Stellungen herangerückt, erklärte Maljar. An der Front im Osten | |
| habe indessen „die allgemeine Intensität der Kämpfe in der vergangenen | |
| Woche nachgelassen“. Die ukrainische Armee sei dort „in mehrere Richtungen | |
| vorgerückt“. | |
| Ukrainische Truppen treffen Maljar zufolge im Osten, speziell um die Stadt | |
| Bachmut herum, auf heftigen Widerstand. „Die Russen haben zusätzliche | |
| Einheiten dorthin verlagert und den Beschuss verstärkt“, teilte die | |
| stellvertretende Verteidigungsministerin mit. Die ukrainische Armee meldete | |
| zudem den Abschuss von vier Raketen vom Typ Kalibr und vier im Iran | |
| hergestellten Drohnen, die Russland in der Nacht abgefeuert habe. Der | |
| Raketenbeschuss erfolgte nach ukrainischen Angaben von einem U-Boot im | |
| Schwarzen Meer und der Drohnenbeschuss von der Ostküste des Asowschen | |
| Meeres. | |
| Militärexperten zufolge hat die Ukraine den Großteil ihrer Streitkräfte für | |
| die Gegenoffensive noch nicht eingesetzt und testet derzeit die Lage an der | |
| Front, um Schwachstellen der russischen Verteidigung zu ermitteln. (afp) | |
| ## Braunbären aus der Ukraine in Mecklenburg-Vorpommern | |
| Zwei Braunbären aus der Ukraine sind am Wochenende im Bärenwald Stuer an | |
| der Mecklenburgischen Seenplatte angekommen. Die Tiere haben rund 1000 | |
| Kilometer im Auto zurückgelegt, wie eine Sprecherin des Bärenwaldes am | |
| Montag sagte. | |
| Die weiblichen und jeweils 18 Jahre alten Tiere hat die Stiftung Vier | |
| Pfoten aus einem ähnlichen Bärenschutzzentrum der Stiftung nahe der | |
| ukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) geholt. Die Tiere lebten bis 2019 auf | |
| einem Hotelgelände, auf dem sie in engen Käfigen als Attraktion für | |
| Touristen gehalten worden waren. | |
| Als das Hotelgelände den Besitzer wechselte, holte die Stiftung die Tiere | |
| vor vier Jahren dort ab und brachte sie ins Schutzzentrum. Dort wurde der | |
| Platz wegen immer neuer Bärenrettungen aus nicht artgerechten Haltungen | |
| knapper. In Stuer leben nun 13 Braunbären in artgerechten Wald-Gehegen. | |
| (dpa) | |
| ## Russische Truppenverlegungen nach Staudamm-Kollaps | |
| Russland hat nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums in den | |
| vergangenen zehn Tagen wohl mit der Umgruppierung von Soldaten begonnen. | |
| Teile der Truppen seien vom Ostufer des Flusses Dnipro abgezogen worden, um | |
| die Sektoren Saporischschja und Bachmut zu verstärken, so das Ministerium. | |
| Dies spiegele mutmaßlich Russlands Einschätzung wider, dass ein größerer | |
| ukrainischer Angriff über den Fluss Dnipro nach dem Kollaps des | |
| Kachowka-Staudamms und den daraus resultierenden Überschwemmungen nun | |
| [1][weniger wahrscheinlich sei]. (rtr) | |
| ## UNO wirft Russland Blockade von Hilfen für Opfer vor | |
| Die Vereinten Nationen haben Russland vorgeworfen, weiterhin humanitäre | |
| Hilfslieferungen in die von Moskau kontrollierten Gebiete zu verhindern, | |
| die von [2][der Zerstörung des Kachowka-Staudamms betroffen sind]. „Die | |
| Regierung der Russischen Föderation hat unsere Anfrage nach Zugang zu den | |
| vorübergehend unter ihrer militärischen Kontrolle stehenden Gebieten | |
| bislang abgelehnt“, teilte die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, | |
| Denise Brown, am Sonntag mit. | |
| Die UNO werde „weiterhin alles tun, was sie kann, um alle Menschen zu | |
| erreichen – darunter diejenigen, die wegen der vor kurzem erfolgten | |
| Zerstörung des Staudamms leiden – die dringend lebensrettende Hilfe | |
| benötigen, unabhängig davon, wo sie sind“, erklärte Brown. Die UNO fordere | |
| die russischen Behörden auf, „entsprechend ihrer Verpflichtungen nach | |
| internationalem humanitären Recht zu handeln“, fügte Brown hinzu. | |
| Knapp zwei Wochen nach der Zerstörung des Staudamms und den dadurch | |
| ausgelösten Überschwemmungen liegt die Zahl der Todesopfer bei mindestens | |
| 45. Die Ukraine sprach am Samstag von 16 Getöteten und 31 Vermissten. Die | |
| von Moskau eingesetzten Behörden in den russisch besetzten Gebieten der | |
| Region hatten kurz zuvor 29 Todesopfer vermeldet. Kyjiw und Moskau werfen | |
| einander vor, für den Dammbruch verantwortlich zu sein. (afp) | |
| ## Russische Grenzregionen melden ukrainischen Beschuss | |
| Die russische Region Belgorod ist nach Angaben ihres Gouverneurs in der | |
| Nacht [3][erneut unter ukrainischen Beschuss geraten]. Getroffen habe es | |
| die Gegend um den Ort Waluiki im Grenzgebiet. Dabei seien sieben Zivilisten | |
| verletzt worden, darunter ein Kind, teilt Wjatscheslaw Gladkow mit. Fünf | |
| mehrstöckige Gebäude und vier Häuser seien beschädigt worden. Auch Roman | |
| Starowojt, der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine grenzenden | |
| russischen Region Kursk, meldet ukrainische Angriffe. Zwei Dörfer seien | |
| beschossen worden. Nach ersten Informationen habe es keine Opfer gegeben. | |
| (rtr) | |
| ## 40 Milliarden Dollar für „grünen Marshallplan“ | |
| Die Ukraine will Regierungsangaben zufolge rund 40 Milliarden Dollar für | |
| die erste Phase eines „grünen Marshall-Plans“ zum Wiederaufbau einsammeln. | |
| „Wenn man etwas neu aufbauen muss, ist es logisch, dass man es grün und im | |
| Einklang mit den neuen Technologien neu aufbaut … Unsere Vision ist es, in | |
| der Ukraine eine grüne Stahlindustrie mit einem Volumen von 50 Millionen | |
| Tonnen aufzubauen“, sagt der stellvertretende Leiter des Büros von | |
| Präsident Wolodimir Selenski, Rostyslaw Schurma. | |
| Auf diese Weise könne das Land zum weltweit günstigsten Lieferanten [4][von | |
| grünem Stahl werden und die europäischen Bemühungen um eine | |
| Dekarbonisierung unterstützen]. Die Vorbereitungsarbeiten würden | |
| voraussichtlich ein- bis eineinhalb Jahre dauern, obwohl | |
| „realistischerweise der eigentliche Bau erst nach Beendigung des Krieges | |
| beginnen wird“. Nach Schätzungen der Weltbank wird der Wiederaufbau der | |
| Ukraine rund 411 Milliarden Dollar kosten, das Dreifache des | |
| Bruttoinlandsprodukts des Landes. (rtr) | |
| ## Wagner-Chef: 32.000 Ex-Gefangene entlassen | |
| Von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern für den | |
| Kriegsdienst in der Ukraine sind nach Angaben der Privatarmee Wagner 32.000 | |
| Männer wieder nach Hause zurückgekehrt. Sie hätten ihren Vertrag und den | |
| Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte [5][Jewgeni Prigoschin] am Sonntag. | |
| Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt | |
| gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, | |
| begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen | |
| würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde | |
| begangen. | |
| Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als großes | |
| Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer in seinem | |
| Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht, dass die Freigelassenen im | |
| Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80-mal | |
| weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüßung ihrer Strafe | |
| auf freien Fuß kamen. | |
| Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin ist, | |
| hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann | |
| einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin | |
| begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der | |
| Ukraine zu absolvieren. | |
| Im März hatte Prigoschin die Zahl der entlassenen Ex-Häftlinge aus den | |
| Wagner-Reihen mit 5.000 angegeben. Nach der Eroberung der ostukrainischen | |
| Stadt Bachmut hatte er auch mitgeteilt, dass er bei den Kämpfen dort 20.000 | |
| Männer verloren habe, davon allein 10.000 Ex-Häftlinge. In vielen Fällen | |
| hatte er sich dafür eingesetzt, dass die Verbrecher ein Begräbnis mit | |
| militärischen Ehren erhielten. | |
| Menschenrechtler beklagen, dass Russland weiter massenhaft Straftäter in | |
| Gefängnissen für den Kriegsdienst anwirbt. Demnach nutzt inzwischen vor | |
| allem das Verteidigungsministerium den Strafvollzug für die Rekrutierung | |
| von Kämpfern. (dpa) | |
| 19 Jun 2023 | |
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