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# taz.de -- Meduza-Gründerin über Exil-Journalismus: „Ein Publikum, das den…
> Putin hat auch den eigenen Medien den Krieg erklärt. Meduza-Mitgründerin
> Galina Timtschenko erklärt, warum sie weiter machen.
Bild: Auf dem Plakat steht: „Wir sind mit ihm und für die Souveränität Rus…
Militärische Zensur, auf Linie getrimmte Staatsmedien und die rigide
Verfolgung derer, die sich gegen den Angriffskrieg aussprechen, haben ihre
Wirkung nicht verfehlt. [1][Die taz-Panter Stiftung sorgte mit ihrem
Osteuropa-Projekt] früh dafür, dass trotz aller Propaganda ein
publizistisches Fenster geöffnet blieb, das Wladimir Putin nicht
kontrollieren kann. Es ist ein Spalt der Hoffnung, für jene, die zum Teil
unter Einsatz ihres Lebens für freie Informationen und gegen Putins
Propaganda kämpfen. Galina Timtschenko, Mitbegründerin des unabhängigen
russischen Exilmediums Meduza, ist eine von ihnen.
taz: Frau Timtschenko, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert
seit eineinhalb Jahren an. Welche Bilanz ziehen Sie über die russische
Zivilgesellschaft?
Galina Timtschenko: In diesen Monaten scheint es dem Putin-Regime gelungen
zu sein, praktisch alle demokratischen Institutionen des Landes zu
zerstören. Sie wurden zu „ausländischen Agenten“ erklärt oder auf die
Listen der „unerwünschten Organisationen“ gesetzt. Eine militärische Zens…
wurde eingeführt, alle unabhängigen Informationsquellen wurden blockiert
oder verboten. Repressionen gegen Aktivist:innen und
Politiker:innen sind zum Alltag geworden. Jedem/r Bürger/in, der/die
sich gegen den Krieg ausspricht, drohen jahrelange Haftstrafen. Mehr als
eine Million Russ:innen sind aus dem Land geflohen, weil sie nicht
akzeptieren können, was in ihrer Heimat passiert.
Leider ist es dem Putin-Regime gelungen, die russische Zivilgesellschaft zu
spalten: Diejenigen, die das Land verlassen haben, und diejenigen, die
geblieben sind, streiten sich darüber, wem es schlechter geht, und
versuchen das Ausmaß der Schuld und der Verantwortung zu bestimmen.
Ist die Protestbewegung tot?
Nein. Es gibt immerhin Zehntausende von Menschen in- und außerhalb
Russlands, die sich dem verbrecherischen Krieg widersetzen.
Aktivist:innen setzen ihre Antikriegskundgebungen fort und riskieren
dabei ihre Freiheit. Viele helfen den Ukrainer:innen: Sie sammeln Geld,
Medikamente, Kleidung und nehmen Flüchtlinge auf.
Können Exilmedien die Zivilgesellschaft aktivieren?
In der Zwischenzeit sind unabhängige Medien entstanden, die in der Lage
waren, unter extremen Bedingungen nicht nur zu überleben, sondern sich auch
zu vereinen. Nach Kriegsbeginn waren es die oppositionellen und kritischen
Journalist:innen, die ein Beispiel dafür gaben, wie die Zivilgesellschaft
handeln kann und muss – solidarisch miteinander umgehen, alle
Gegenargumente und Missstände beiseitelegen, bis die Ukraine diesen Krieg
gewinnt. Und es sind die Journalist:innen und nicht die
Politiker:innen, die heute ein Millionenpublikum, das den Wandel will,
innerhalb und außerhalb Russlands repräsentieren. Meduza als einer der
Hauptakteure wird alles tun, um diejenigen zu vereinen, die gegen den Krieg
und das Putin-Regime sind.
26 Jun 2023
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## AUTOREN
Tigran Petrosyan
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