| # taz.de -- Hamas-Angriff auf Israel: UN-Sondergesandter verurteilt Attacke | |
| > Deutschland und die USA stellen sich auf die Seite Israels. Arabische | |
| > Staaten aber machen es alleinverantwortlich für den Angriff. Und im Iran | |
| > wird gejubelt. | |
| Bild: Ginge es nach Malta, wird sich noch am Sonntag der UN-Sicherheitsrat mit … | |
| FRANKFURT/ROM/London/Brüssel/IStanbul/Teheran/Washington/MOskau rtr/dpa | | |
| Der UN-Nahost-Sondergesandte Tor Wennesland hat den Angriff der | |
| radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel verurteilt und | |
| vor einer weiteren Eskalation gewarnt: „Dies ist ein gefährlicher Abgrund, | |
| und ich appelliere an alle, sich von diesem Abgrund zurückzuziehen“, teilt | |
| Wennesland in einer Erklärung mit. Er rief zu äußerster Zurückhaltung auf | |
| und forderte alle Seiten auf, die Zivilbevölkerung zu schützen. Das | |
| nichtständige Mitglied des UN-Sicherheitsrates Malta fordert Diplomaten | |
| zufolge eine Sondersitzung des Gremiums zur Lage in Israel und dem | |
| Gazastreifen. Das Treffen könne am Sonntag stattfinden, sagen die | |
| Diplomaten. | |
| Zuvor hatten westliche Staaten den Angriff der Hamas auf Israel scharf | |
| verurteilt. „Gewalt und Raketen gegen Unschuldige müssen sofort aufhören. | |
| Israel hat unsere volle Solidarität und das völkerrechtlich verbriefte | |
| Recht, sich gegen Terror zu verteidigen“, schrieb Bundesaußenministerin | |
| Annalena Baerbock am Samstag auf der Plattform X (früher Twitter). Auch ihr | |
| britischer Amtskollege James Cleverly hat die Attacken aus dem Gazastreifen | |
| auf Israel kritisiert. Großbritannien verurteile eindeutig die furchtbaren | |
| Angriffe der Hamas auf israelische Zivilisten, teilte Cleverly am Samstag | |
| ebenfalls auf X mit. „Das Vereinigte Königreich wird immer Israels Recht | |
| auf Selbstverteidigung unterstützen.“ | |
| „Angesichts der Angriffe aus dem palästinensischen Gazastreifen unterstützt | |
| Italien das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Die Regierung in Rom | |
| verurteile zudem aufs Schärfste den „Terror und die anhaltende Gewalt gegen | |
| unschuldige Zivilisten“, hieß es in einer Mitteilung des Amtssitzes von | |
| Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Samstag. „Der Terror wird | |
| niemals die Oberhand gewinnen.“ | |
| Scharfe Worte fand EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Es ist | |
| Terrorismus in seiner verabscheuungswürdigsten Form. Israel hat das Recht, | |
| sich gegen solche abscheulichen Angriffe zu verteidigen“, schrieb sie auf | |
| X. EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb, die „wahllosen Angriffe“ gegen | |
| Israel und seine Bevölkerung hätten unschuldigen Bürgern Terror und Gewalt | |
| angetan. „Meine Gedanken sind bei allen Opfern.“ Die EU sei in diesem | |
| schrecklichen Moment solidarisch mit dem israelischen Volk. | |
| Im Konflikt zwischen der Hamas und dem Staat Israel haben sich auch die | |
| Vereinigten Staaten klar an die Seite Israels gestellt. „Die USA | |
| verurteilen uneingeschränkt die grundlosen Angriffe auf israelische | |
| Zivilisten durch Hamas-Terroristen“, teilte die Sprecherin des Nationalen | |
| Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson, am Samstag mit. Es gebe niemals | |
| eine Rechtfertigung für Terrorismus, hieß es weiter. „Wir stehen eng an der | |
| Seite der Regierung und der Bevölkerung in Israel und sprechen unser | |
| Beileid für die israelischen Leben aus, die in diesen Angriffen verloren | |
| gegangen sind“, teilte Warren mit. | |
| ## Ukraine unterstützt Recht auf Selbstverteidigung | |
| Auch die Ukraine hat den überraschenden Angriff der radikal-islamischen | |
| Palästinensergruppe Hamas auf Israel als Terror verurteilt und Israel ihre | |
| Solidarität erklärt. „Die Ukraine verurteilt aufs Schärfste die andauernden | |
| Terroranschläge gegen Israel, einschließlich der Raketenangriffe auf die | |
| Zivilbevölkerung in Jerusalem und Tel Aviv“, teilt das Außenministerium in | |
| Kiew auf X mit. Die Ukraine unterstütze Israel in seinem Recht, sich und | |
| sein Volk zu verteidigen, heißt es in der Erklärung weiter. | |
| Das russische Außenministerium hat Israel und die Palästinenser zu einer | |
| sofortigen Einstellung des Feuers und einer Absage an Gewalt aufgerufen. | |
| Moskau sei sehr besorgt wegen der Verschärfung des | |
| israelisch-palästinensischen Konflikts, sagte Außenamtssprecherin Maria | |
| Sacharowa am Samstag in Moskau. | |
| Sie sprach von einem „geschlossenen Kreislauf der Gewalt“ im Nahen Osten – | |
| auch wenn es am Samstag die militante Hamas war, die vom Gazastreifen aus | |
| Israel angriff. Es gebe keine Alternative zu einer gewaltfreien Lösung | |
| unter Beachtung der UN-Resolutionen dazu, sagte Sacharowa für das | |
| Sicherheitsratsmitglied Russland. | |
| ## Türkeis Präsident ruft zur Zurückhaltung auf | |
| Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angesichts des | |
| Großangriffs der Hamas auf Israel alle Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. | |
| In der Hauptstadt Ankara sagte Erdogan am Samstag: „Wir rufen die Parteien | |
| dazu auf, angesichts der Ereignisse in Israel heute Morgen mit | |
| Zurückhaltung zu handeln und von impulsiven Schritten, die die Spannungen | |
| verschärfen, abzusehen.“ | |
| Die Türkei und Israel hatten sich nach einem jahrelangen Zerwürfnis zuletzt | |
| um Wiederannäherung bemüht. Noch ist unklar, wie sich der jüngste | |
| Hamas-Angriff auf die Beziehungen der beiden Länder auswirken wird. Zu den | |
| kritischen Punkten gehört auch die Unterstützung Ankaras für die im | |
| Gazastreifen herrschende Hamas. | |
| Erdogan, der sich als Fürsprecher der Muslime weltweit versteht, | |
| kritisierte Israels Vorgehen in Palästinensergebieten häufig scharf und | |
| schlug dabei immer wieder auch antisemitische Töne an. Die seit einiger | |
| Zeit andauernde Annäherung geschieht wohl auch unter ökonomischen | |
| Vorzeichen. Die Türkei steckt in einer Währungskrise und ist auf | |
| ausländisches Kapital angewiesen. Erdogan hatte Ende September Pläne | |
| bestätigt, in naher Zukunft nach Israel reisen zu wollen. Dem solle ein | |
| Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der | |
| Türkei vorausgehen. | |
| Im Juli hatte Erdogan den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und | |
| den Hamas-Vorsitzenden Ismail Hanija in Ankara zu Gesprächen über eine | |
| Versöhnung zwischen den beiden rivalisierenden Palästinensergruppen | |
| empfangen. | |
| Auch Ägypten warnte vor den Konsequenzen einer Eskalation der Lage. | |
| Gefordert sei „maximale Zurückhaltung“, erklärte das Außenministerium der | |
| staatlichen Nachrichtenagentur zufolge. | |
| ## Arabische Staaten: Israel ist verantwortlich | |
| Mehrere arabische Staaten haben dagegen der israelischen Regierung die | |
| Verantwortung für den Gewaltausbruch gegeben. Israel müsse „die | |
| provokativen Praktiken der Besatzung“ und die „Politik der Ausweitung der | |
| Siedlungen“ beenden, teilt das kuwaitische Außenministerium mit. Israel | |
| müsse seine „unverhohlenen Angriffe“ stoppen. Die Angriffe der Hamas seien | |
| die Folge der jahrzehntelangen „systematischen Unterdrückung“ durch die | |
| „zionistische Besatzungsbehörde“, heißt es auch in einer Erklärung der | |
| irakischen Regierung. | |
| Auch für Katar ist allein Israel für die Eskalation der Gewalt im Konflikt | |
| mit den Palästinensern verantwortlich. Das Emirat ruft beide Seiten zur | |
| Mäßigung auf. Die Vereinigten Arabischen Emirate fordern ebenfalls von | |
| beiden Seiten ein Ende der Kämpfe. | |
| ## Glückwünsche aus Teheran | |
| Irans Außenamtssprecher hat der islamistischen Hamas nach ihrem Großangriff | |
| auf Israel gratuliert. „Die heutige Operation der Widerstandsbewegung in | |
| Palästina ist ein Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands | |
| des palästinensischen Volkes gegen die Zionisten“, sagte Nasser Kanaani der | |
| iranischen Nachrichtenagentur ISNA am Samstag. „Mit dieser Operation wurde | |
| eine neue Seite im Bereich des Widerstands des palästinensischen Volkes | |
| gegen die Zionisten aufgeschlagen“, fügte der Sprecher hinzu. | |
| Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter | |
| Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und | |
| militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung | |
| schiitischer Milizen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel zu schaffen. | |
| Die Islamische Republik unterstützt auch die Schiitenorganisation Hisbollah | |
| im Libanon. | |
| Am Samstag riefen Abgeordnete in Irans Parlament mit Eröffnung der Sitzung | |
| „Nieder mit Israel“. Ein hochrangiger Militärberater des Religionsführers | |
| Ajatollah Ali Chamenei sprach nach dem Großangriff seine Solidarität aus. | |
| „Wir unterstützen diese Operation, und wir sind sicher, dass auch die | |
| Widerstandsfront dieses Anliegen unterstützt“, sagte Kommandeur Rahim | |
| Safavi. | |
| ## Faeser: Schutz jüdischer Einrichtungen hat „höchste Priorität“ | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat betont, dass der Schutz jüdischer | |
| und israelischer Einrichtungen in Deutschland nun „höchste Priorität“ hat. | |
| Faeser habe heute mit der Berliner Innensenatorin Iris Spranger | |
| telefoniert, die auch Vorsitzende der Innenministerkonferenz ist, sagt ein | |
| Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Die | |
| Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern sind über die Gewalteskalation | |
| durch die terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel besorgt und | |
| beobachten sehr genau etwaige Reaktionen in Deutschland.“ Die | |
| Gefährdungsbewertungen für jüdische und israelische Einrichtungen werde | |
| laufend aktualisiert und Schutzmaßnahmen erhöht, wo dies erforderlich sei. | |
| „In Berlin ist der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen heute | |
| bereits verstärkt worden“, teilt der Sprecher weiter mit. | |
| 7 Oct 2023 | |
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