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# taz.de -- Reaktionen der USA auf Hamas-Angriff: Solidaritätsadressen ohne Op…
> Nicht nur Israel wurde vom Angriff der Hamas kalt erwischt. Auch die
> US-Regierung ereilen die Ereignisse in einem denkbar schlechten Moment.
Bild: Mit versteinerter Miene hört US-Außenminister Anthony Blinken der Rede …
Berlin taz | Auch in Washington scheint die Überraschung vom groß
angelegten Hamas-Angriff auf Israel groß zu sein. Eigentlich hatte die
Biden-Regierung gehofft, demnächst [1][den zwei bisher existierenden
Friedens- und Normalisierungsabkommen] zwischen Israel und arabischen
Staaten ein weiteres hinzufügen zu können: Außenminister Antony Blinken
wollte in den nächsten Wochen sowohl nach Saudi-Arabien als auch nach
Israel reisen, um letzte Details des geplanten „Abraham-Abkommens“ zu
verhandeln. Ein solcher Vertrag zwischen Israel und Saudi-Arabien wäre
ungleich bedeutsamer als die bisher auf US-Vermittlung geschlossenen
Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain.
Doch daraus wird wohl vorerst nichts werden. Zwar legte Saudi-Arabien eine
nicht ganz so scharfe Rhetorik gegenüber den Ereignissen an den Tag wie
andere arabische Staaten und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf,
erinnerte aber an seine „wiederholten Warnungen vor der Gefahr einer
Explosion der Situation durch die fortgesetzte Besatzung, die Entrechtung
des palästinensischen Volkes und die wiederholten systematischen
Provokationen“.
So blieb US-Präsident Joe Biden zunächst nichts anderes übrig, als im
Beisein seines bleich und versteinert dreinblickenden Außenministers die
uneingeschränkte Solidarität der USA mit Israel auszudrücken, Israel alle
notwendige Unterstützung zuzusichern und zu betonen, dass Israel alles
Recht der Welt habe, sich zu verteidigen.
## Angriff wirkt sich auch innenpolitisch aus
Doch selbst diese Worte, [2][die zu anderen Zeiten in der politischen
Auseinandersetzung] innerhalb der USA unstrittig gewesen wären, bergen
heute großen Konfliktstoff. Denn wenn im Nahen Osten wirklich ein langer
Krieg kommen sollte, stehen die USA vor der Herausforderung, Israel und die
Ukraine gleichermaßen zu unterstützen, was selbst für die militärische
Supermacht eine Herausforderung sein dürfte.
Stellt sich zudem heraus, dass der Iran bei der Planung und Finanzierung
des Angriffs eine wichtige Rolle gespielt hat, kommt eine weitere
innenpolitische Konfrontationslinie hinzu: Ex-Präsident und Kandidat in spe
Donald Trump verbreitete schon Stunden nach Beginn des Angriffs, dieser sei
in Teilen durch US-Steuerzahler finanziert worden.
Trump bezieht sich auf [3][den im September zwischen den USA und Iran
ausgehandelten Geiselaustausch]: Der Iran ließ fünf US-amerikanische
Gefangene frei, im Gegenzug gaben die USA 6 Milliarden Dollar eingefrorener
iranischer Erdöleinnahmen aus Südkorea frei – allerdings mit der Maßgabe,
dass sie auf einem Konto in Katar liegen und ausschließlich für humanitäre
Zwecke ausgegeben werden dürfen. An Trumps Aussage ist wieder einmal alles
falsch – und dennoch signalisiert sie einen Bruch.
Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach am Samstag mit seinem
israelischen Amtskollegen – aber was er ihm an zusätzlicher Hilfe zusagen
kann, ist ungewiss. Solange der US-Kongress ohne eine McCarthy-Nachfolge
handlungsunfähig ist, hat die Regierung keine Handhabe.
8 Oct 2023
## LINKS
[1] /Golfstaaten-und-Israel/!5714540
[2] /US-Kongress-ohne-Speaker/!5962134
[3] /Gefangenenaustausch-USA-und-Iran/!5961356
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel
Palästina
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