| # taz.de -- Abwrackprämie für Autos: Autogipfel ohne Ergebnis | |
| > Die Bundesregierung entscheidet bis Anfang Juni, ob es Kaufanreize für | |
| > Pkws gibt. Eine Mehrheit der BürgerInnen ist gegen eine neue | |
| > Abwrackprämie. | |
| Bild: Umwelt- oder Verbraucherverbände waren nicht eingeladen, demonstrierten … | |
| Berlin taz | Bis Anfang Juni will die Bundesregierung entscheiden, ob es | |
| [1][staatliche Geldgeschenke für AutokäuferInnen] geben wird. Darauf haben | |
| sich die TeilnehmerInnen des digitalen Autogipfels mit Kanzlerin Angela | |
| Merkel (CDU) am Dienstag verständigt. Sollte es Prämien geben, könnten sie | |
| Teil eines großes Konjunkturpakets sein, das Finanzminister Olaf Scholz | |
| (SPD) bis dahin vorlegen will. | |
| Bei der Videokonferenz haben PolitikerInnen, VertreterInnen der | |
| Autohersteller und der Gewerkschaft IG Metall über Hilfen für die Branche | |
| beraten. Umwelt- oder Verbraucherverbände waren nicht eingeladen. Eine | |
| Arbeitsgruppe mit Abgesandten von Bund und Branche soll zunächst weiter | |
| über mögliche Hilfen sprechen. Durch die Coronakrise ist der Autoabsatz | |
| stark eingebrochen. Schon nach der Finanzkrise 2009 hatte die damalige | |
| Bundesregierung der Branche massiv geholfen, indem sie 5 Milliarden Euro | |
| bereitgestellt hatte für AutokäuferInnen, die ihr altes Fahrzeug im | |
| Gegenzug verschrotteten. | |
| Anders als damals gibt es gegen solche Geschenke heute breiten Widerstand. | |
| Der Autogipfel wurde [2][flankiert von Protesten] gegen eine neue | |
| Abwrackprämie. Zwischen Bundestag und Bundeskanzleramt demonstrierten | |
| AktivistInnen von Fridays for Future, Umweltgruppen sowie der | |
| Kampagnenorganisation Campact unter anderem mit Fahrradklingelkonzerten. | |
| „Kein Geld für Gestern“, hieß es auf Transparenten. Auch vor Fabriken | |
| großer Autohersteller in Stuttgart, München und Wolfsburg gab es Proteste. | |
| Einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey | |
| zufolge sind 61,8 Prozent der BürgerInnen gegen eine neue Abwrackprämie. | |
| Im Vorfeld des Gipfels hatten Automanager einen Bonus auch für | |
| konventionelle Autos gefordert. Die Ministerpräsidenten der Autoländer | |
| Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen verständigten sich am Montag | |
| auf eine [3][gemeinsame Linie]. Sie fordern eine Prämie, die zwar nach | |
| Umweltaspekten gestaffelt, aber auch für Autos mit Benzin- oder | |
| Dieselantrieb gezahlt werden soll. Mit dem baden-württembergischen | |
| Regierungschef Winfried Kretschmann hat sich dabei auch ein führender | |
| Grüner für eine Prämie für Verbrenner ausgesprochen. Die | |
| Automobilwirtschaft brauche „einen starken Anreiz“, sagte er. | |
| ## 90 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich | |
| Allerdings stoßen die Forderungen nach einer Kaufprämie in der Großen | |
| Koalition auch auf Skepsis. In der SPD gibt es Vorbehalte gegen Hilfen, | |
| unter anderem, weil die Hersteller zugleich weiter Dividenden an Aktionäre | |
| ausschütten und Boni für ManagerInnen zahlen wollen. Auch unter | |
| ÖkonomInnen, etwa aus dem Kreis der Wirtschaftsweisen, melden sich | |
| kritische Stimmen gegen eine Prämie für konventionelle Autos. Für den Kauf | |
| von E-Autos gibt es bereits Zuschüsse vom Staat. | |
| Nach Berechnungen von Greenpeace könnte eine Abwrackprämie wie die von 2009 | |
| in den nächsten Jahren zusätzliche C02-Emissionen von rund 90 Millionen | |
| Tonnen verursachen. „Wer von der Bundesregierung jetzt mit Prämien zum | |
| Diesel- oder Benzinerkauf verleitet wird, schafft sich über Jahre kein | |
| abgasfreies E-Auto an“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. | |
| „Das bremst die schon heute zu langsame Modernisierung der Produktpalette, | |
| schadet dem Klima und verzögert den Ausbau von Alternativen zum Auto.“ | |
| 5 May 2020 | |
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| Anja Krüger | |
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