# taz.de -- Grüner Vorstoß in Autohilfen-Debatte: Gutscheine für Bike & Ride | |
> Zehn grüne Bundestagsabgeordnete fordern Hilfen für die Radbranche statt | |
> eine Pkw-Prämie. Sie wenden sich damit gegen Parteifreund Kretschmann. | |
Bild: Berliner Pop-up-Radweg: Die Infrastruktur für RadfahrerInnen wächst wä… | |
BERLIN taz | Alle reden von Hilfen für die [1][Autoindustrie], sie nicht: | |
Zehn Bundestagsabgeordnete fordern zur Überwindung der Coronakrise massive | |
Unterstützung für die Radwirtschaft und den Radtourismus statt Prämien für | |
Autokäufe. „In Deutschland richtet sich die Aufmerksamkeit geradezu | |
reflexhaft auf die Automobilwirtschaft“, begründet der Radexperte der | |
Grünen-Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, den Vorstoß. „In der | |
Fahrradwirtschaft arbeiten fast 300.000 Menschen.“ Hilfen könnten bestehen | |
etwa aus Gutscheinen für den Kauf von Rädern, E-Lastenrädern, | |
Bike&Ride-Angeboten oder anderen Übernachtungen in Unterkünften, zu denen | |
Gäste mit dem Rad anreisen | |
„Konjunkturprogramme müssen die Fahrradwirtschaft als Teil der | |
Mobilitätswirtschaft und der Verkehrswende stärken“, heißt es in dem | |
bislang unveröffentlichten Positionspapier, das der taz vorliegt. Verfasst | |
haben es neben Gelbhaar unter anderem die ehemalige Verbraucherministerin | |
Renate Künast sowie mit Matthias Gastel, Christian Kühn und Gerhard | |
Zickenheiner drei Abgeordnete aus Baden-Württemberg | |
Rund 5.800 kleinere und mittelständische Gastbetriebe überwiegend auf dem | |
Land müssten wegen des weggebrochenen Radtourismus erhebliche Einbußen | |
hinnehmen, schreiben die AutorInnen. Vielen drohe die Insolvenz. Auch der | |
Fahrradhandel und die Produktion würden unter der Krise leiden, etwa wegen | |
Lieferschwierigkeiten. Zahlreiche Firmen würden nicht unter die | |
Soforthilfeprogramme fallen, weil sie 10 bis 200 Beschäftigte haben. | |
Aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus werden nach den | |
[2][Lockerungen] der virusbedingten Maßnahmen möglicherweise mehr Menschen | |
das Auto nutzen, fürchten die Abgeordneten. Das würde die ohnehin | |
bestehenden Platz- und Sicherheitsprobleme für RadlerInnen und | |
FußgängerInnen verschärfen. Mögliche staatliche Anreize für die Nutzung | |
oder den Kauf von Verkehrsmitteln müssten das zwingend berücksichtigen. | |
„Eine Prämie, die zu einem weiteren Anstieg des Autobestands führt, ist | |
daher abzulehnen“, schreiben die AutorInnen. Damit gehen sie auf | |
Konfrontationskurs zum grünen baden-württembergischen Ministerpräsidenten | |
Winfried Kretschmann. Er fordert [3][gemeinsam mit den Regierungschefs von | |
Bayern und Niedersachsen] eine Prämie für Autoanschaffungen, auch für | |
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. | |
6 May 2020 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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