| # taz.de -- Abkommen in Kolumbien: Frieden mit den Farc-Rebellen | |
| > Mehr als 50 Jahre dauerte der Bürgerkrieg in Kolumbien, eine erste | |
| > Version des Friedensvertrags fiel zuletzt durch. Jetzt stimmte auch der | |
| > Kongress zu. | |
| Bild: Hat den Frieden abgesegnet: der Kongress in der kolumbianischen Hauptstad… | |
| Bogota/Rio de Janeiro rtr/epd | In Kolumbien ist nach 52 Jahren blutiger | |
| Kämpfe der Friedensvertrag zwischen Regierung und linken Farc-Rebellen | |
| endgültig beschlossen worden. Der Kongress nahm den überarbeiteten Vertrag | |
| am Mittwochabend einstimmig an. Einen Tag zuvor hatte der Senat das | |
| Abkommen ohne Gegenstimme gebilligt. Allerdings hatten Abgeordnete der | |
| Demokratischen Zentrumspartei des früheren Präsidenten Alvaro Uribe aus | |
| Protest gegen den Vertrag den Plenarsaal vor den Abstimmungen verlassen. | |
| Präsident Juan Manuel Santos kündigte an, dass die Umsetzung des | |
| Friedensabkommens am 1. Dezember beginnen werde. Entsprechend des Vertrags | |
| sollen die knapp 6.000 Farc-Kämpfer innerhalb von 150 Tagen ihre Waffen | |
| abgeben. Gleichzeitig sollen sich die Rebellen innerhalb von 30 Tagen in | |
| Schutzzonen zusammenfinden und sich dort auf die Eingliederung in das | |
| zivile Leben vorbereiten. Sie sollen auch eine politische Partei gründen. | |
| Der Donnerstag ist auch der Stichtag für die Einstellung aller | |
| Feindseligkeiten und die Einrichtung einer Übergangsjustiz. | |
| Der Friedensvertrag beendet den längsten Konflikt in der Geschichte | |
| Lateinamerikas, in dem mehr als 220.000 Menschen getötet und Millionen aus | |
| ihrer Heimat vertrieben wurden. | |
| Präsident Santos und Guerillachef Rodrigo Londoño Echeverri hatten die | |
| überarbeitete Version des Friedensvertrags bereits in der vergangenen Woche | |
| unterschrieben. Die Neuverhandlung des Abkommens war notwendig geworden, | |
| weil die Kolumbianer in einem Referendum Anfang Oktober eine erste Version | |
| abgelehnt hatten. | |
| ## Gegner kritisieren zu geringes Strafmaß | |
| Die rechtskonservative Opposition um Ex-Präsident Álvaro Uribe lehnt auch | |
| den überarbeiteten Text als unzureichend ab. Die Gegner des Abkommens | |
| monieren vor allem ein zu geringes Strafmaß für Kriegsverbrechen, die | |
| Zusage von Parlamentssitzen für ehemalige Kämpfer und die Umverteilung von | |
| Land im Rahmen einer Agrarreform. | |
| Statt eines erneuten Referendums legte die Regierung den Vertrag nur dem | |
| Kongress vor. Allerdings ist unklar, ob das Verfassungsgericht die von der | |
| Regierung geplante schnelle Umsetzung des Abkommens ohne einen erneuten | |
| Urnengang zulassen wird. | |
| Die Verhandlungen für das Friedensabkommen hatten fast vier Jahren | |
| gedauert. Guerilleros, Soldaten und auch Zivilisten, die schwerer | |
| Verbrechen beschuldigt werden, müssen sich einer Übergangsjustiz stellen. | |
| Mit einer Agrarreform und einer flexibleren Drogenpolitik soll mehr soziale | |
| Gerechtigkeit geschaffen werden. | |
| Die Farc will eine politische Partei gründen und sich in Zukunft | |
| ausschließlich friedlich betätigen. Der Enthusiasmus, der nach der | |
| Unterschrift unter den ersten Vertrag im September zu spüren war, ist | |
| allerdings nach der Niederlage im Referendum und durch den erbitterten | |
| Streit zwischen Befürwortern und Gegnern des Abkommens verflogen. | |
| Der Krieg zwischen Guerillagruppen, Staat und rechtsextremen Paramilitärs | |
| in Kolumbien hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer | |
| Ungerechtigkeit entzündet. Rund 340.000 Menschen wurden getötet, 80 Prozent | |
| von ihnen Zivilisten. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden aus | |
| ihren Dörfern vertrieben. Für seine Bemühungen um ein Ende des Krieges | |
| erhält Santos in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. | |
| 1 Dec 2016 | |
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